Rezension: Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX (Switch)
Als Pokémon erkunden wir in Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX Höhlen, Wälder und Berge und erfüllen dabei allerlei Aufträge.
Einmal Pokémon sein. Davon haben sicherlich schon einige Spieler der Rollenspiel-Reihe geträumt. 2005 in Japan und 2006 in Europa ging der Wunsch auf GameBoy Advance und Nintendo DS mit Pokémon Mystery Dungeon in Erfüllung. Basierend auf dem ersten Teil der Kollaboration aus Pokémon und Spike Chunsofts Mystery-Dungeon-Reihe, dürfen wir im Switch-Remake Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX wieder in die Rolle eines der Taschenmonster schlüpfen und mit unseren Freunden anderen Pokémon helfen.
Plötzlich Pokémon
Bevor wir loslegen, wartet ein Persönlichkeitstest auf uns. Haben wir mehrere Fragen beantwortet, wird uns eines von sechzehn Pokémon vorgeschlagen, das zu uns passt. Sind wir mit der Wahl nicht zufrieden, dürfen wir aber auch frei wählen. Eines der verbliebenen Taschenmonster suchen wir uns als Partner aus. Anschließend wachen wir als ehemaliger Mensch, plötzlich in der Gestalt des von uns gewählten Pokémon aus. Bei uns ist unser Partner, der uns entdeckt hat und sorgenvoll wissen will, was passiert ist. Lange Zeit bleibt nicht, ein Raupy braucht Hilfe und so ziehen wir los, um es zu retten. Ist das geschafft, beschließen wir kurzerhand mit unserem Partner ein Retterteam zu gründen, um anderen Pokémon zu helfen.
Die Geschichte ist sicherlich nicht sonderlich komplex, kann aber durchaus unterhalten. Wir erkunden Dungeons, legen uns mit Fieslingen an und gehen den Geheimnissen um Naturkatastrophen auf die Spur. Das ist überaus kurzweilig, auch dank der liebevollen und charmanten Dialoge und Charaktere im schicken Cel-Shading-Grafik-Stil. Leider lässt sich Pokémon Mystery Dungeon ein wenig Zeit um wirklich in Fahrt zu kommen.
Schleppender Einstieg, danach motivierend
Haben wir unser Retterteam gegründet, heißt es erst einmal die Grundlagen lernen. In den ersten zwei, drei Stunden werden wir mit Informationen und Spielelementen nahezu überhäuft. Wir lernen den Pokémon Platz kennen. Dort können wir Items kaufen, unsere Attacken verwalten, Geld und Items lagern, im Dojo trainieren und bei der Pelipper-Post neue Aufträge annehmen. Zusätzlich beginnen wir mit unseren ersten Dungeon-Erkundungen, die gerade aufgrund der hakeligen Steuerungen etwas Eingewöhnungszeit erfordern. Nicht immer gelingt es uns, auf dem Raster in das die eher trist gestalteten Dungeons eingeteilt sind, uns auch in die gewünschte Richtung fortzubewegen, so dass wir mehrmals auf den falschen Feldern landen. Mit der Zeit gewöhnen wir uns an die nicht immer genaue Steuerung und kommen besser klar.
Genau dann entfaltet Pokémon Mystery Dungeon immer mehr vom Charme des Dungeon-Crawlers. Treffen wir auf Gegner, kämpfen wir aus der in den Dungeons vorherrschenden Isoperspektive gegen sie. Dadurch ist unsere Platzierung wichtig, da die Reichweite unserer Angriffe und der unserer Teammitglieder unterschiedlich sind. Per Knopfdruck führen wir diverse Aktionen aus und achten auf die bekannten Stärken und Schwächen der Pokémon. Zur Hilfe sind die Angriffe mit Symbolen versehen, die anzeigen wie effektiv sie gegen vor uns stehende Gegner sind.
Motivierende Spirale
Den vielleicht größten Reiz eines Pokémon-Spiels macht das Fangen der Taschenmonster aus. Entsprechend kann auch Pokémon Mystery Dungeon nicht auf zahlreiche Pokémon verzichten. Leider können wir nicht von Anfang an, sondern erst nach etwa zwei Stunden neue Teammitglieder gewinnen. Statt diese mit Pokébällen zu fangen, wollen sich uns manche besiegten Gegner anschließen. Damit sie dauerhaft unserem Team beitreten können, benötigen wir das richtige Camp, in dem sie sich niederlassen können. Neue Camps schalten wir auf dem Pokémon Platz frei. Selbst nachdem wir die etwa zwanzig stündige Kampagne durchgespielt haben, motiviert die gewohnte Pokémon-Sammel-Leidenschaft dazu, weiterzuspielen. Zum Glück stehen uns unzählige Nebenaufträge zur Verfügung, die uns immer wieder dazu verleiten, die Dungeons zu erkunden, Pokémon zu helfen und dabei neue Freunde zu finden. Es ist diese Spirale, die zeigt, wie viel Spielspaß in Pokémon Mystery Dungeon steckt und beweist, dass die Taschenmonster auch in einem Dungeon-Crawler-Abenteuer bestehen.
Fazit
Nachdem ich anfangs neugierig war, wie sich die Pokémon in einem Dungeon Crawler schlagen, haben mich die ersten Stunden ein wenig ernüchtert. Ist die erste Mission noch interessant, liefert Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX anschließend zu viele Informationen und Spielelemente auf einmal. Dazu gesellt sich die hakelige Steuerung. Ist das aber erst einmal überwunden, entfaltet das Abenteuer das volle Potenzial. Dadurch stellt sich aber auch die Frage, weshalb das Rekrutieren von neuen Pokémon nicht von Anfang an möglich ist. Genau dieses Element birgt einen großen Teil der Langzeitmotivation in sich. Wie schon in den Pokémon-Hauptspielen ist es schnell eines der Ziele, möglichst alle Pokémon für mein Team zu gewinnen. Gleichzeitig hat mich die durchaus kurzweilige und gelungene Geschichte zum Weiterspielen animiert. Die etwa zwanzig Stunden lange Kampagne unterhält mit liebevollen Charakteren und charmanten Dialogen. Dazu gesellt sich der schicke Cel-Shading-Grafikstil. Lediglich die Dungeons sind zu trist und abwechslungsarm gestaltet. Dem Spielspaß schadet das jedoch nicht. Pokémon-Fans, die sich am leicht repetitiven Gameplay eines Dungeon Crawlers nicht stören, sollten unbedingt einen Blick wagen.
Kurzfazit: Anfangs schleppender, dann motivierender Dungeon Crawler, der von der Pokémon-Sammel-Leidenschaft, einer unterhaltsamen Geschichte und liebevollen Charakteren profitiert.
Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX!
Details
Titel: Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX
Genre: Rollenspiel
Publisher: Nintendo
Entwickler: Spike Chunsoft
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet)
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 06. März 2020
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