Rezension: Calamity of a Zombie Girl (Blu-ray)

Studenten des Okkultismusklubs erwecken in Calamity of a Zombie Girl zwei untote Mädchen aus deren hundertjährigen Schlaf.

Die Mitglieder des Klubs für okkulte Forschung sind in den Sommerferien einem Schatz auf der Spur. Nachts brechen sie in das Archiv der Universität, um das dort verborgene Geheimnisse zu finden. Stattdessen entdecken sie die mumifizierten Leichen der jungen adeligen Euphrosyne Studion und ihrer Dienerin Alma V. Bei ihnen findet Sayaka einen Edelstein und nimmt diesen an sich. Kurz darauf, die Studenten haben ihre Schatzsuche erfolglos abgebrochen und sind wieder im Wohnheim, erwachen Euphrosyne und Alma aus ihrem hundertjährigen Schlaf und haben nur ein Ziel: den Stein des Lebens zurückbekommen. Damit beginnt eine gnadenlose Jagd. Können die Studenten dem Blutbad auf dem Campus entkommen?

Horror ohne Grusel

Calamity of a Zombie Girl adaptiert die in zwei Bänden abgeschlossene Light-Novel-Reihe Aru Zombie Shoujo no Sainan als etwa achtzig minütigen Film. Im Mittelpunkt des von den Studios Gonzo und Stingray umgesetzten Projektes stehen neben den fünf Studenten des Klubs für okkulte Forschung, die beiden untoten Euphrosyne Studion und Alma. Der Film steigt relativ schnell in die Ereignisse ein und beginnt direkt mit dem Einbruch der Studenten in das Archiv. Da während der Sommerferien außer ihnen fast niemand auf dem Campus ist, scheint das Vorhaben recht einfach zu gelingen. Natürlich lösen sie mit dem Diebstahl eines Edelsteins die Ereignisse rund um die Erweckung der beiden als Zombies bezeichneten Untoten aus. Allerdings sind Euphrosyne und Alma keine klassischen Zombies, sondern verhalten sich fast wie normale Menschen. Lediglich übernatürliche Kraft und Unsterblichkeit zeichnen sie als nichtmenschlich aus.

Wer nun einen spannenden Horror-Film mit reichlich Blut und Schockeffekten erwartet, könnte von Calamity of a Zombie Girl ein wenig enttäuscht werden. Zwar geht es mitunter recht brutal zu und neben allerlei rotem Lebenssaft sind auch Hirnmasse, ausgerissene Arme oder zerquetschte Gesichter zu sehen. Wirklich gruselig wird die Geschichte aber nie. Dafür ist die Handlung zu holprig erzählt und weist zu viele Logiklücken auf. Als wäre das nicht genug, wird an manchen Stellen zwar ordentlicher, aber trotzdem gelegentlich etwas fremdartig wirkender Humor eingebaut. Dazu gesellen sich die teilweise ziemlich unsympathischen Charaktere. Abgesehen davon, dass sie auf eher stereotypische Rollen, aus denen sie kaum ausbrechen können, festgeschrieben sind und damit recht blass wirken, kann außer Euphrosyne und Alma fast niemand auch nur ein wenig Interesse, Sympathie oder Bindung entwickeln. Immerhin zeigt sich dadurch noch stärker, dass nicht die Studenten, sondern die beiden untoten Mädchen die Hauptfiguren sind.

Als solche funktionieren Euphrosyne und Alma und schaffen es den Film weitgehend zu tragen. Tatsächlich entwickelt sich im Laufe der achtzig Minuten Interesse am Schicksal der unsterblichen Adeligen und ihrer Dienerin. Das führt allerdings auch dazu, dass einige der Studenten noch weniger überzeugen können und ihr Schicksal fast schon egal ist beziehungsweise ein gewisses Interesse an ihrem Ableben aufkommt. Angesichts der unsympathischen Persönlichkeit einiger Charaktere, ist das nicht unbedingt negativ. Allgemein ist Calamity of a Zombie Girl kein misslungener Horror-Film. Trotz Problemen bei Geschichte und Charakteren sowie manch skurriler Szene (Stichwort: Sekundenkleber), kann der Film als kurzweilige Genre-Kost durchaus ordentlich unterhalten. Zu viel sollte aber nicht erwartet werden.

Auffällig ist, dass Animationen, Charakterdesign und Hintergründe nicht an einen Film aus dem Jahr 2018 denken lassen. Zwar sind Zeichnungen und Bewegungen gelungen, trotzdem weckt der Stil einen eher klassischeren Eindruck. Das ist aber nicht negativ, da Calamity of a Zombie Girl auf diese Weise ein wenig eigenen Charme erhält. Dennoch bleibt der Film optisch eher oberer Durchschnitt, ohne sich größere Patzer zu erlauben. Ähnliches gilt für den ordentlichen Soundtrack, der allerdings manchmal ein wenig zu präsent ist. Bei der deutschen Vertonung sind bekannte Sprecherinnen und Sprecher zu hören, die den Charakteren gekonnt Leben einhauchen.

Fazit

Calamity of a Zombie Girl hat mich ein wenig zwiegespalten zurückgelassen. Einerseits ist die Geschichte nur teilweise spannend, manchmal etwas holprig erzählt und weist kleinere Logiklücken auf, andererseits sind die Ereignisse ausreichend interessant verpackt, um für achtzig Minuten bei Laune zu halten. Zu verdanken ist das vor allem Euphrosyne und Alma und einer grundsätzlich spannenden Geschichte, deren Potenzial allerdings nicht genutzt wird. Dafür sind einige Charaktere wiederum so blass und gleichzeitig unsympathisch, dass sie mir nicht nur egal waren, sondern mich genervt haben. Glücklicherweise schadet das dem Film nur teilweise. Ein Genre-Highlight ist Calamity of a Zombie Girl nicht, bietet aber ordentliche Genre-Kost für zwischendurch. Horror-Fans könnten, mit nicht zu hohen Erwartungen, durchaus kurzweiligen Spaß mit dem Film haben.

Kurzfazit: Blutiger Horror-Anime, der mit kleineren Logiklücken, teils unsympathischen Charakteren und einer etwas simplen Geschichte zu kämpfen hat, aber trotzdem kurzweilige, wenn auch nur bedingt gruselige Genre-Kost bietet.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Calamity of a Zombie Girl!

Details
Titel: Calamity of a Zombie Girl
Originaltitel: Aru Zombie Shoujo no Saina
Genre: Horror, Action
Regie: Hideaki Iwami
Studio: Gonzo, Stingray
Produktionsjahr: 2018
Laufzeit: ca. 80 Minuten (Blu-ray), ca. 76 Minuten (DVD)
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 19. März 2020
Herstellerseite: Calamity of a Zombie Girl bei KSM Anime
Herstellershop: Calamity of a Zombie Girl bei Anime Planet

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