Rezension: Shomin Sample – Vol. 1 & 2 (Blu-ray)
Oberschüler wechselt in Shomin Sample zwangsweise an ein Internat für reiche Mädchen, um ihnen das normale Leben zu lehren.
Kimito Kagurazaka ist ein absolut durchschnittlicher Oberschüler und zeichnet sich durch nichts aus. Ausgerechnet diese Eigenschaft und sein scheinbares Desinteresse an Mädchen, macht ihn zum perfekten Kandidaten für die Seikain-Schule. In dem Internat werden Mädchen aus der Oberschicht wohlbehütet und abgeschottet vom echten Leben traditionell unterrichtet. Allerdings gab es in der jüngeren Vergangenheit Absolventinnen, die sich außerhalb der Schule nicht zurecht fanden. Kurzerhand wurde beschlossen, Kimito als Normalo-Beispiel in das versteckte Internat zu holen. Er soll den Mädchen beibringen, was es heißt, ein Normalo zu sein. Anfangs noch mit Schwierigkeiten, freundet sich Kimito schon bald mit der Außenseiterin Aika Tenkuubashi an. Zusammen gründen sie den Normalo-Klub, dessen erstes Ziel es ist, Aika in ihrer Klasse beliebter zu machen. Die beiden bleiben aber nicht die einzigen Mitglieder und schon bald wird Kimitos Alltag von vier verwöhnten Mädchen, die keine Ahnung vom Leben haben, bestimmt.
Normalo-Besonderheit
Oberschüler wird zwangsweise, aber mit Zustimmung seiner Eltern, an ein Internat für reiche Mädchen geholt, um diesen das echte Leben beizubringen. Schon die Ausgangslage von Shomin Sample wirkt nur bedingt glaubhaft, dient aber vorwiegend dazu, den stets als Normalo bezeichneten Kimito in das Umfeld der Seikain-Schule zu bringen. So lässt sich die zwölf Episoden umfassende Anime-Serie, die Studio Silver Link basierend auf einer Light-Novel-Reihe von Takafumi Nanatsuki umgesetzt hat, wenig Zeit, um Kimito in seinem bisherigen Leben vorzustellen. Eine kurze Szenen im Klassenzimmer und schon beim Verlassen von diesem wird er „entführt“ und zur Seikain-Schule gebracht. Dort erfährt er von Dienstmädchen Miyuki, die fortan für ihn zuständig ist, und der Direktorin alles über seine Aufgabe und die Gründe für seine Rekrutierung. Als durchgängiger Witz wird hier bereits Kimitos vermeintlicher Muskelfetisch eingebaut, schließlich darf er als einziger Mann an dem Mädchen-Internat nicht auf Frauen stehen. Aufklären kann er den Irrtum nicht, da er bereits von der Existenz der Seikain weiß und somit nicht mehr so einfach in sein normales Leben zurück kann. Etwas fragwürdig und wie die grundlegende Geschichte an den Haaren herbeigezogen, aber durchaus ein akzeptables Mittel, um die Serie aufzubauen.
Große Überraschungen bietet Shomin Sample nicht. Die Romanik-Comedy-Serie mit leichten Ecchi-Elementen bewegt sich im Rahmen des Genres und zeigt abseits der Normalo-verwöhnte-Mädchen-Thematik wenig Neues. Dafür kann die Serie, gerade mit diesem gut umgesetzten Detail, punktet. Regelmäßig kann über die Unbedarftheit der Mädchen bezüglich vollkommen normaler Dinge geschmunzelt werden. Etwa, wenn sie erstmals ein Handy oder Mangas sehen. Oder ihr überaus höfliches und wohlerzogenes Verhalten gegenüber Kimito und ihre Art, ganz einfache Angelegenheiten viel zu umschweifend und kompliziert anzugehen. Eine kleine Ausnahme bildet da Wirbelwind Aika, die aus Angst, dass die anderen Mädchen sie nicht mögen, diesen aus dem Weg geht. Sie ist es auch, die mit Kimito den Normalo-Klub gründet, der im Mittelpunkt der Serie steht. Anfangs zu zweit, später zu fünft, verbringen die Hauptfiguren ihren Alltag zusammen. Das wird teilweise recht episodisch erzählt, wird aber auch regelmäßig zum Aufbau kleiner Handlungsbögen und zum Ausbau und der Entwicklung der Figuren genutzt.
Das gilt besonders für Kimito, Aika und die in der Klasse hochangesehene und aus einem der bedeutensten Häuser stammenden Reiko Arisugawa. Sie ist fast noch edler als die anderen Mädchen, aber niemals unsympathisch. Allgemein setzt Shomin Sample auf einfache, etwas stereotype, dafür aber liebenswerte Charaktere. Größere Probleme kommen nur selten auf, so dass die Stimmung meist fröhlich und friedlich ausfällt. Entsprechend seicht ist Shomin Sample, punktet aber mit ein paar kleinen Höhepunkten wie etwa dem Besuch im Normalo-Land, das wie ein Freizeitpark den Mädchen das echte Leben zeigen soll, oder die Streitigkeiten zwischen Aika und Reiko. Natürlich verlieben sich die vier Mädchen des Normalo-Klubs, neben Aika und Reiko sind das die Schwertkämpferin Karen und die geniale, kindliche Mittelschülerin Hakua, in Kimito. Wenig einfallsreich und Genre-Standard aber zum Glück auch niemals nervig oder zu Lasten von Geschichte und Humor. Gerade bei den Witzen kann Shomin Sample manchmal etwas mehr punkten, bleibt aber jederzeit lediglich bessere Durchschnitts-Unterhaltung für zwischendurch. Da helfen auch die gelungenen Animationen und die gute deutsche Synchronisation wenig. Shomin Sample ist keineswegs schlecht, aber eben auch nichts Besonderes und richtet sich somit vorwiegend an Genre-Fans. Diese könnten Gefallen an Kimitos Alltag in der Seikain-Schule finden.
Fazit
Shomin Sample mag Genre-Standardkost sein und nicht wirklich Neues bieten, trotzdem haben mir die zwölf Episoden gut gefallen. Der leicht abgedrehte Humor funktioniert, die Charaktere sind sympathisch und liebenswert und die teils episodische Geschichte interessant und witzig genug, um kurzweilig zu unterhalten. Damit erfüllt Shomin Sample genau das, was ich von der Serie erwartet habe und bietet Romantik-Comedy-Unterhaltung mit leichten Ecchi-Elementen für zwischendurch. Wer einfache Genre-Kost sucht, kann einen Blick wagen und dürfte bei entsprechender Erwartung nicht enttäuscht werden.
Kurzfazit: Standardmäßige, kurzweilige Romantik-Comedy-Serie mit leichten Ecchi-Elementen, die vor allem mit dem etwas abgedrehten Humor und den sympathischen Charakteren punktet.
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Shomin Sample – Vol. 1 & 2!
Details
Titel: Shomin Sample – Vol. 1
Originaltitel: Ore ga Ojou-sama Gakkou ni „Shomin Sample“ Toshite Gets-Sareta
Genre: Comedy, Romantik
Regie: Masato Jinbo
Studio: Silver Link
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 150 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Bonus-Clips
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 08. Februar 2019
Herstellerseite: Shomin Sample – Vol. 1 bei Kazé Anime
Details
Titel: Shomin Sample – Vol. 2
Originaltitel: Ore ga Ojou-sama Gakkou ni „Shomin Sample“ Toshite Gets-Sareta
Genre: Comedy, Romantik
Regie: Masato Jinbo
Studio: Silver Link
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 150 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Bonus-Clips
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 08. Februar 2019
Herstellerseite: Shomin Sample – Vol. 2 bei Kazé Anime
© Takafumi Nanatsuki,Gekka Uruu,Ichijinsha/Syomin-sample Project