Rezension: A Chivalry of a Failed Knight – Gesamtedition (Blu-ray)

Magie und Schwertkampf treffen in A Chivalry of a Failed Knight auf Ecchi und Romantik. Die 12-teilige Serie erscheint am 24. Januar als limitierte Gesamtausgabe bei KSM Anime.

An der Hagun-Akademie werden Schüler unterrichtet, die in der Lage sind, aus ihrer Seele eine Waffe zu erschaffen. Nicht nur Magie, sondern auch der Kampf steht auf dem Lehrplan. Ikki Kurogane ist der schlechteste Schüler an der Akademie. Sein mangelndes Talent hat ihm den Spitznamen Worst One eingebracht. Als zu Beginn des neuen Schuljahrs die Prinzessin von Vermillion, Stella Vermillion, an die Hagun-Akademie wechselt, werden die beiden ungleichen Anwärter auf ein Dasein als Mage Knight zu Zimmergenossen. Im Streit über die WG-Regeln kommt es zu einer Duellherausforderung. Doch dabei geht es nicht nur um das zukünftige Zusammenleben, sondern auch darum, wer dem anderen für den Rest seines Lebens dienen muss. Stella sieht einen einfachen Sieg für sich, während Ikki eine Chance erkennt, seinen Traum, Mage Knight zu werden, zu verwirklichen. Schließlich wurde ihm der Sieg beim bevorstehenden Auswahlturnier für das große Sieben-Sterne-Turnier als Bedingung für den Schulabschluss gestellt.

Ecchi-Harem oder nicht?

Nach Overlord, Arpeggio of Blue Steel: Ars Nova und Blood Blockade Battlefront bringt KSM Anime eine weitere Serie als limitierte Gesamtausgabe nach Deutschland. Dieses Mal handelt es sich um den, auf einer Light-Novel-Reihe von Riku Misora basierenden Fantasy-Action-Ecchi-Mix, A Chivalry of a Failed Knight. Zumindest in der Theorie. Obwohl sich die Serie an zahlreichen bekannten und genre-typischen Klischees und Stereotypen bedient, stellt sich früh die Frage: Ist A Chivalry of a Faild Knight wirklich eine Ecchi-Harems-Serie? Die Antwort darauf ist nicht so einfach wie man denken mag. Gerade zu Beginn zeigen sich zahlreiche Elemente, die genau darauf hindeuten. Mädchen in Unterwäsche, große Oberweiten, sexuelle Anspielungen, erotisch inszenierte Küsse, angedeutete Nacktheit und mehrere Mädchen, die als potenzielle Love Interests für Protagonist Ikki dienen. Soweit bekannt und üblich. Aber A Chivalry of a Failed Knight lässt genau diese Einschübe bereits nach kurzer Zeit fast vollständig fallen. Besonders wirkliche Erotik tritt stark in den Hintergrund, aber auch das Harems-Dasein von Ikki weicht durch seine Bindung an Stella deutlich auf. Stattdessen konzentriert sich die Serie auf die meist gut inszenierte Action und die ordentliche Geschichte. Diese ist allerdings vorhersehbar, voller Klischees, nicht sonderlich anspruchsvoll und weist einige Plotlöcher und Logiklücken auf.

Dennoch kann A Chivalry of a Failed Knight unterhalten. Zu verdanken ist das neben den Action-Einlagen der insgesamt gelungenen Mischung bekannter Elemente. Dadurch ist trotz wenig überraschender Wendungen immer für eine gute Grundstimmung sowie ordentliche Spannung gesorgt. Zudem funktionieren die klischeebehafteten und stereotypischen Figuren für die Serie und innerhalb deren Welt, so dass man auch mit ihnen mit fiebern kann. Das gilt für Stella, die leider deutlich hinter Ikki zurückstehen muss, zwar deutlich mehr, doch auch der Protagonist ist nicht grundsätzlich unsympathisch. Als Verlierertyp, der viel durchmachen musste und trotzdem mit eisernem Willen an seinem Ziel festhält, ist Ikki allerdings nicht wirklich neu. Dazu kommt, dass er etwas zu cool wirkt und im weiteren Verlauf der Serie auch schnell ein abweichendes Image an der Schule erhält. Auch wirkt er im Vergleich mit anderen Figuren etwas langweilig, schafft es aber gerade durch seinen Hintergrund, das Interesse an seinem Werdegang zu erhalten. Ihm gegenüber stehen allerdings einige zwar auch stereotypische, aber durch ihre Eigenheiten mehr hervorstechende Charaktere. Angefangen bei der hübschen Stella, die als Prinzessin oft überraschend bodenständig wirkt und sich Ikki relativ schnell öffnet, über die in ihren Bruder verliebte Schwester des Protagonisten Shizuku bis hin zu deren Mitbewohner Nagi Arisuin, der lieber Alice genannt wird und sich als Frau sieht. Abseits davon bleibt das Charakterfeld jedoch eher dem Genre-Standard entsprechen. Es gibt den fiesen, aber beliebten Widersacher, einen coolen Schlägertyp, der mehr Ehre hat als erwartet, ein eigentlich liebes Mädchen, das vom Weg abkommt, die kindliche, etwas seltsame Lehrerin und natürlich den mysteriösen, nicht klar einzuordnenden Schülerrat. Alles irgendwie bekannt, aber dennoch funktional.

Verschenktes Potenzial

Bedauerlich ist, dass der Humor, der in vielen Ecchi-Serien nicht unwichtig ist, in A Chivalry of a Failed Knight etwas kurz kommt. Allgemein nimmt sich die Serie etwas zu ernst, was so manches Ereignis ungewollt ins Lächerliche zieht oder noch unglaubwürdiger macht. Gerade so der eine oder andere Angriff außerhalb der Auswahlkämpfe, Intrigen oder Vorgehensweisen wirken deshalb etwas zu unlogisch, weshalb man weitaus stärker gezwungen wird, die Gegebenheiten der alternativen Variante unserer Welt einfach zu akzeptieren – egal wie unwahrscheinlich etwas erscheinen mag. Kann man darüber wegsehen und akzeptiert, kann die Serie dennoch einen gewissen Spaßfaktor entfalten. Schließlich funktioniert die Action, die Figuren sind grundsätzlich sympathisch, es kann Spannung aufgebaut werden, man fiebert dem Sieger des Turniers entgegen und bei aller Ernsthaftigkeit bleibt zumindest etwas Platz für seichten Humor. Dieser geht gerade zu Beginn der Serie in Einklang mit den Ecchi-Szenen oder bezieht sich auf die Streitereien zwischen Stella und Shizuku, wird aber auch anderweitig angewendet. Um auflockernd zu sein, reicht der Grad aus. So sorgt auch die Mischung, die dank kleinerer Handlungsstränge in der Geschichte selbst unterstützt wird, für einen zwar seichten, aber ordentlichen Unterhaltungsfaktor. Zum Ende hin zieht A Chivalry of a Failed Knight noch einmal an und bricht etwas aus dem Korsett aus. Dabei übertreibt es die Serie allerdings bei einem wichtigen Fakt, der maßgeblich für die letzten beiden Episoden ist. Glücklicherweise gelingt es trotzdem, einen gelungen und gut inszenierten Abschluss zu bieten.

Überzeugen kann die Ko-Produktion der Studios Nexus und Silver Link bei den Animationen. Flüssig kommen diese gerade bei den Kämpfen zur Geltung und werden von schicken Hintergründen, die besonders in einigen Szenen hervorstechen, begleitet. Dem schließt sich das gelungene, wenn auch nicht in jedem Fall eigenständige, Charakterdesign an. Jede Figur hat die benötigten Eigenheiten, wodurch die wichtigen Akteure aus der Masse hervorstechen. Insbesondere gilt das für Stella mit ihrer auffälligen roten Haarfarbe. Zusätzlich haucht die gute deutsche Synchronisation den Charakteren glaubhaft Leben ein. Dafür bleibt der Soundtrack nicht unbedingt im Gedächtnis haften. Ausnahme stellen hierbei jedoch die zur Serie passenden Intro- und Ending-Songs dar, die beide eine gute Stimmung erzeugen und zu gefallen wissen.

Fazit

Tatsächlich bin ich bei A Chivalry of a Failed Knight in der Bewertung hin und her gerissen. Auf der einen Seite kommt mir die Serie oft zu bekannt vor, manche Logiklücken oder Plotlöcher fallen negativ auf, während auf der anderen Seite trotzdem eine unterhaltsame, wenn auch seichte Geschichte, mit grundsätzlich sympathischen Figuren erzählt wird. Dazu kommt die gut inszenierte Action und die nicht zu verachtenden ernsten Thematiken rund um den Kampf zwischen angeborenem Talent und dem Willen aus eigener Kraft zu lernen. Leider wird die Serie manchmal anstrengend hinsichtlich einiger Storyabläufe, die auf einfache Weise abgewandelt werden und damit besser hätten ausfallen können. Letztlich hatte ich dennoch meinen Spaß mit der Serie, auch wenn dieser etwas mehr Humor zur Auflockerung, weniger Klischees und Stereotypen und ein glaubwürdigerer, uncoolerer Ikki gut getan hätten. Alles in allem machen Genre-Fans, die sich nicht daran stören, dass die Ecchi-Elemente nach kurzer Zeit deutlich zurückgehen, mit A Chivalry of a Failed Knight wenig falsch.

Kurzfazit: Klischees, Stereotypen, Logiklücken. A Chivalry of a Failed Knight hat einige Schwächen und ist mitunter anstrengend, schafft es aber trotzdem durch gute Action, insgesamt gelungene Figuren sowie eine ordentliche Geschichte als bessere Genre-Durchschnittskost zu unterhalten.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von A Chivalry of a Failed Knight – Gesamtedition!

Details
Titel: A Chivalry of a Failed Knight – Gesamtedition
Originaltitel: Rakudai kishi no cavalry
Genre: Action, Fantasy, Romantik, Ecchi
Regie: Shin Ônuma
Studio: Nexus, Silver Link
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 284 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1), Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Extras: Opening- und Ending-Song Textless, Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 24. Januar 2018
Herstellerseite: A Chivalry of a Failed Knight – Gesamtedition bei KSM Anime

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