Rezension: KanColle: Fleet Girls Collection – Vol. 1 (Blu-ray)

KanColle: Fleet Girls Collection schickt niedliche Mädchen als Kriegsschiffe in Seeschlachten gegen eine feindliche Flotte. Volume eins der 12-teiligen Action-Comedy-Serie umfasst die ersten vier Episoden.

Seit dem Erscheinen einer monströsen Kriegsflotte hat die Menschheit die Seehoheit verloren, Im Kampf gegen den als Abyssal-Flotte bekannten Feind, existiert nur eine Waffe: die Kanmusu oder Flotten-Mädchen. Dabei handelt es sich um junge Mädchen, die den Geist alter Kriegsschiffe in sich tragen und deshalb die angeborene Fähigkeit besitzen gegen die unheimliche Abyssal-Flotte anzutreten. Fubuki, erstes Schiff der Spezial-Zerstörer-Klasse, wird als neue Rekrutin auf die Marinebasis geschickt und dort dem dritten Torpedo-Korps zugewiesen. Schnell freundet sie sich mit ihren Kameradinnen an und erfährt außerdem, dass ihr großes Idol Akagi ebenfalls dort stationiert ist. Allerdings bleibt Fubuki aufgrund eines plötzlichen Angriffs der Abyssal-Flotte nicht mehr die Zeit, ihren Schwesterschiffen zu beichten, dass sie noch nie im Einsatz war. Auch zeigen sich bei ihr deutliche Defizite in der Kontrolle ihrer Fähigkeiten, da sie nicht nur unsportlich, sondern auch tollpatschig ist.

Niedliche Kriegsschiff-Mädchen

KanColle: Fleet Girls Collection ist auf Basis des japanischen Browserspiels Kantai Collection beim Anime-Studio diomédea unter der Regie von Keizou Kusakawa entstanden. Das Konzept der lebendigen Schiffe, ist dabei nicht gänzlich neu, sondern weckt sofort Erinnerungen an die im Mai bei KSM Anime erschienene Serie Arpeggio of Blue Steel: Ars Nova, geht aber in eine andere Richtung. So besteht das Ensemble von KanColle ausschließlich auf den, als niedlich und hübsch gestalteten Flotten-Mädchen, die selbst als die jeweilige Schiffsklasse agieren. Passend zu ihrem Typ tragen die Kanmusu verschiedene Ausrüstung und Bewaffnung und gleiten mal in Schuluniform mal in traditioneller japanischer Kleidung über das Wasser und liefern sich schnelle Gefechte mit der Abyssal-Flotte. Diese wird im übrigen ebenfalls von Wesen angeführt, die zum größten Teil wie junge Mädchen oder Frauen aussehen.

Hauptfigur von KanColle ist die noch unerfahrene und etwas tollpatschige, aber überaus motivierte, liebenswerte und freundliche Fubuki. Damit zeigt sie zahlreiche Stereotypen und Klischees eines klassischen Protagonisten, was aber zur Serie passt. Allgemein mögen die Charaktere nicht unbedingt tiefgründig sein, erfüllen aber die ihnen zugeschriebenen Rollen sehr gut und sorgen gemeinsam dafür, dass eine lebhafte und sympathische Charakterriege geboten wird. Allerdings überflutet KanColle den Zuschauer zu Beginn mit zahlreichen Figuren, so dass es schwierig ist diese nur aufgrund ihres Namens auseinander zu halten. Immerhin sorgt das individuelle Charakterdesign dafür, dass jedes der Flotten-Mädchen über ausreichend Eigenheiten verfügt. Allerdings treten auch Gemeinsamkeiten, insbesondere bei der Kleidung, auf. Hier versteckt sich ein interessanter Kniff, da dieser Aspekt auf eine gemeinsame Schiffsklasse hinweist, die noch näher beieinander liegt als etwa die Zugehörigkeit zum Zerstörer-Typ, dem neben Fubuki auch ihre Freundinnen Mutsuki und Yudachi angehören.

Schlacht und Alltag

In KanColle sind alleine schon durch Geschichte und der Browserspiel-Vorlage die Seeschlachten ein wichtiges Element. Regelmäßig dürfen die Flotten-Mädchen im Einsatz oder beim Training betrachtet werden.Hier zeigt die Serie einen ordentlichen bis guten Einsatz von CGI-Elementen sowie gelungene Effekte, die den Gefechten die nötige Härte verleihen. Allerdings spielt auch ein anderer Aspekt eine wichtige Rolle: der Alltag der Kanmusu. Abseits der Schlachten wird Fubuki während der Geschehnisse auf der Marinebasis begleitet. Das bedeutet viel Training, da ein zentrales Handlungselement die Entwicklung der Protagonistin zur besseren Kämpferin ist, allerdings auch allerlei andere Tätigkeiten wie Schule oder Besuche im Café. Hier nutzt KanColle Comedy- und Coming-of-Age-Elemente um für die nötige Auflockerung Abseits der Action zu sorgen. Gerade Episode vier trumpft mit einigen herrlichen Szenen auf, die so manchen Lacher garantieren. Wirklich tiefgründig wird KanColle dabei jedoch nie. Stattdessen wirkt die Serie eher seicht. Auch Spannung will nur selten aufkommen. Eine der besten Gelegenheiten hierfür wird durch die klare Vorhersehbarkeit fast vollständig zunichte gemacht. Immerhin zeigt sich KanColle auch etwas ernster und verleiht dem absoluten Kampfeswillen und dem dadurch fast schon positiven Eindruck des Lebens der Flotten-Mädchen durch ein tragisches Ereignis eine bittere Note. Dennoch bleibt KanColle in den ersten vier Episoden eher oberflächlich-leichte Unterhaltung, die das aber gut kann und auch dank der Hauptfiguren Spaß macht und sympathisch erscheint.

Technisch kann KanColle auch abseits der gut eingesetzten CGI-Elemente und Effekte sowie dem gelungenen Charakterdesign überzeugt. Die Animationen sind auf dem zu erwartenden Niveau einer Serie von 2015, stechen aber auch nur selten hervor. Dafür läuft die Serie flüssig und kommt auf der Blu-ray mit einem gestochen scharfen 1080p-Bild und satten Farben daher. Die deutsche Synchronisation kann genauso wie die Musikuntermalung überzeugen, leidet aber unter einigen wenigen nicht ganz so geglückten Stimmen. Auffällig ist das Bonus-Material der limitierten Edition von KanColle Volume 1. Neben dem obligatorischen Schuber und Booklet, spendiert Kazé der Serie 48 Artboards-Karten als Beigabe.

Fazit

KanColle: Fleet Girls Collection ist keine wirklich tiefgründige Serie und kann in den ersten vier Episoden auch nicht mit unerwarteten Wendungen oder spannenden Entwicklungen begeistern. Trotzdem hat mich der Serien-Auftakt gut unterhalten. Es macht Spaß Fubuki und die anderen Kanmusu in ihrem Alltag oder bei den Seeschlachten zu begleiten. Der Genre-Mix aus Action und Comedy mit etwas Coming-of-Age funktioniert und sorgt für die nötige Abwechslung, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Deshalb hat es mich auch nicht gestört, dass die einzige etwas ernstere Wendung vorhersehbar war. Immerhin hat dieser Aspekt der Geschichte einen Zweck erfüllt und der Serie neben der trotz des Krieges vorhandenen leichtgängigen Stimmung, die nötige Ernsthaftigkeit verliehen. Gemeinsam mit Action und Humor entsteht daraus ein positives Gesamtbild, das meine Neugier bezüglich der weiteren Serienentwicklung geweckt hat. Gerne begleite ich Fubuki und die anderen auch weiterhin auf ihrem Weg und freue mich deshalb auf die Fortsetzung.

Kurzfazit: KanColle bietet kurzweilige, seichte Action-Comedy-Unterhaltung, die trotz Vorhersehbarkeit nicht langweilig wird und die nötige Ernsthaftigkeit in die Geschichte einbringt.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von KanColle: Fleet Girls Collection – Vol. 1!

Details
Titel: KanColle: Fleet Girls Collection – Vol. 1
Originaltitel: Kantai Collection: KanColle
Genre: Action, Comedy, Science-Fiction
Regie: Keizou Kusakawa
Studio: Diomédea
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Bonus: Schuber, 12-seitiges Booklet, 48 Artboards, Clean Opening & Ending
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 14. Juli 2017
Herstellerseite: KanColle: Fleet Girls Collection – Vol. 1 bei Kazé Anime

Bilder Copyright Diomédea / Kadokawa Games / Kazé Anime