Rezension: Akame ga KILL! – Band 6 (Manga)
Das große Wiedersehen steht an: In Akame ga Kill! Band 6 gelangt Tatsumi gemeinsam mit Esdeath unfreiwillig auf eine Südseeinsel.
Tatsumi, Akame und der Rest von Night Raid hat den Angriff von Dr. Stylish unbeschadet überstanden. Um der Aufmerksamkeit ihrer Feinde zu entgehen, hat sich der Killer-Trupp in die Berge weit entfernt der Kaiserstadt zurückgezogen und dort trainiert. Doch die Bedrohung durch eine neue gefährliche Spezies erregt die Aufmerksamkeit von Night Raid und genauso wie Esdeath und ihre Yaegers machen sich die Rebellen daran, die Bevölkerung zu beschützen. Das hat besonders für Tatsumi Folgen, der während einer nächtlichen Patrouille ausgerechnet auf die in ihn verliebte Esdeath trifft. Aber das unerwartete Wiedersehen wird jäh unterbrochen, als ein Unbekannter Tatsumi und Esdeath plötzlich auf eine einsame Südseeinsel teleportiert. Dort scheinbar gefangen, will die sadistische Generalin die Gelegenheit nutzen, um Tatsumi näher zu kommen, während sie gemeinsam nach einem Weg zurück suchen.
Zwei Seiten
Night Raid und die Yaegers haben ein gemeinsames Ziel: eine neue gefährliche Spezies bedroht die Menschen im Umland der Kaiserstadt. Um gegen diese anzutreten, kehren Tatsumi und die anderen zurück und beziehen ein neues Versteck, während Esdeath und ihre Untergebenen bereits mit der Jagd begonnen haben. Schnell wird dabei deutlich, dass Akame ga Kill! sich künftig nicht mehr ausschließlich auf die Protagonisten von Night Raid, sondern auch verstärkt auf die Antagonisten der Yaegers beziehen wird. Statt es durch Tatsumis Anwesenheit bei dem kurzen Einblick aus Band 4 zu belassen, rücken Esdeath und ihre Untergebenen in Akame ga Kill! Band 6 wieder stärker in den Fokus. Das ist begrüßenswert und zeigt, dass Autor Takahiro die Gegenspieler von Night Raid ernst nimmt und nicht als etwas genauer vorgestellte, bloße Feinde agieren lassen möchte. So wird der Eindruck von Menschlichkeit nach Seryus Trauer um Dr. Stylish in Band 5 durch den kurzen Auftritt von Bols Familie erneut verstärkt. Dadurch erhalten die hart, unnachgiebig und oft boshaft vorgehenden Yaegers einen weiteren Sympathiebonus.
Allgemein überrascht Akame ga Kill! auch weiterhin mit den zwar teilweise etwas stereotypen, aber gut geschriebenen und liebenswerten Figuren. Dabei ist egal, ob es sich um die Mitglieder von Night Raid oder der Yaegers handelt. Selbst die Folter liebende, sadistische Esdeath hat ihre sympathischen Züge und man möchte sie genauso wenig wie die anderen Charaktere missen. Um so besser ist der erneute Fokus auf sie und Tatsumi gelungen. Etwa die Hälfte des sechsten Bandes nimmt ihr unerwartetes Wiedersehen und der Aufenthalt auf der Südseeinsel ein. Hier wird deutlich wie tief die Gefühle der Generalin für Tatsumi sind. Gekonnt baut Autor Takahiro einen Rückblick auf die Kindheit von Esdeath ein. Dieser Ausflug in die Vergangenheit sorgt dafür, dass man sie besser versteht und sie eine noch deutlichere Charakterisierung erhält. Fast schon entwickelt man Verständnis für ihre sadistische Persönlichkeit und die klare Überzeugung des Rechts des Stärkeren. Das ist grandios, da die gefährlichste Feindin von Night Raid ihren Status als einer der besten Charaktere der Reihe noch weiter ausbaut.
Obwohl Tatsumi und Esdeath stark im Mittelpunkt von Akame ga Kill! Band 6 stehen, kommen auch die anderen Figuren oder gar die Geschichte nicht zu kurz. Eher im Gegenteil. Egal ob Night Raid oder Yaegers, fast alle relevanten Charaktere haben wichtige Auftritte, die ebenfalls zur Charakterdarstellung oder -entwicklung beitragen. Gleichzeitig wird abseits des Rückblicks in Esdeath Vergangenheit die Handlung weitergesponnen. Auch die neue gefährliche Spezies ist hierfür ein Mittel, das eingesetzt wird, um einen neuen Antagonisten einzuführen. Seine Identität wird im Laufe des Mangas enthüllt, soll aus Spoilergründen hier aber nicht genannt werden. Fest steht allerdings, dass er noch großen Einfluss auf die weiteren Ereignisse haben dürfte. Der überaus spannende Cliffhanger deutet jedoch vorerst etwas anderes an und verspricht einen furiosen, actiongeladenen siebten Band, der storytechnisch große Schritte machen könnte.
Fazit
Obwohl Akame ga Kill! mit dem sechsten Band in Sachen Geschichte nur langsam vorankommt, brilliert der Manga innerhalb der Reihe durch die gelungene Charakterdarstellung und -entwicklung. Das gilt im Allgemeinen sowohl für die Akteure von Night Raid als auch die Yaegers; insbesondere aber für Esdeath. Durch ihren Ausflug mit Tatsumi auf eine einsame Südseeinsel, ist es möglich den Fokus verstärkt auf sie, ihre Fähigkeiten und ihre Vergangenheit zu legen. Diese Gelegenheit nutzt Autor Takahiro exzellent, um Esdeath einen tiefgründigeren Hintergrund zu verleihen, durch den ich die sadistische Generalin noch mehr mag. Längst ist sie einer meiner Lieblingscharaktere. Angesichts der allgemein grandiosen Figuren, ist das um so bezeichnender. Abseits der starken Ausrichtung auf die Charaktere, präsentiert sich Akame ga Kill! altbekannt mit gut inszenierter, brachialer Action und ein wenig gesellschaftskritischen Tönen. Dank der angedeuteten Thematiken für die weitere Reihe und dem spannenden Cliffhanger, bleibt Akame ga Kill! zudem spannend und verspricht eine ereignisreiche Fortsetzung.
Kurzfazit: Neben den allgemeinen Stärken der Reihe, brilliert Akame ga Kill! Band 6 besonders durch die hervorragende Charakterdarstellung- und entwicklung, die selbst die Antagonisten noch sympathischer und nachvollziehbarer machen.
Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Akame ga KILL! – Band 6!
Details
Titel: Akame ga KILL! – Band 6
Genre: Action, Fantasy
Verlag: Kazé Manga
Autor: Takahiro
Zeichner: Tetsuya Tashiro
Seiten: 194
Preis: 6,95 €
ISBN: 978-2-88921-744-1
Verlagsseite: Akame ga KILL! Band 6 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 02. März 2017
Bilder Copyright Kazé Manga
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