Rezension: RiME (PC)

Am 26. Mai ist das von Tequila Works entwickelte RiME erschienen. Im Test erfahrt ihr, weshalb das Puzzle-Abenteuer-Spiel so faszinieren kann.

Strand, Meer, Sonne. Ein kleiner, einfach gekleideter Jung erwacht scheinbar schiffbrüchig auf einer einsamen Insel. Wo ihr seid? Wer ihr seid? Das gilt es in RiME herauszufinden. Ohne große Einleitung entlassen euch die Entwickler in das märchenhafte Abenteuer. Als namenloser Junge erkundet ihr die Insel; lauft, springt und klettert, um langsam voran zu kommen. Alte Ruinen, eine lebendige Flora und Fauna und logische Rätsel erwarten euch. Auf Sprache und Text wird gänzlich verzichtet. Stattdessen vermitteln die Bilder und einige der zahlreichen und gut versteckten Sammelgegenstände die Geschichte. Es gilt also aufmerksam zu bleiben und jeden Winkel der weitläufigen, aber abgeschlossenen und in fünf Level aufgeteilten Umgebungen genaustens zu erkunden. Bereits früh im Spiel erregt ein riesiger Turm eure Aufmerksamkeit. Fortan ist dieser euer Ziel. Was ihr darin erlebt, soll an dieser Stelle nicht verraten werden, doch seid gewiss, euch erwartet eine faszinierende, gefühlvolle Reise. Gekleidet ist diese in malerische Comic-Grafik und wunderschöne musikalische Klänge, die eine sanfte, ruhige Atmosphäre aufbauen und es im Einklang miteinander verstehen, eure Emotionen zu beeinflussen, euch mitzureißen und zu bewegen.

Logisches Insel-Abenteuer

Neben dem Erkunden sind die Rätsel das Kern-Element von RiME. Mal müsst ihr Licht- und Schatten-Spiele lösen, Schalter betätigen, Kisten verschieben oder ein Objekt an einen bestimmten Ort bringen. Das alles ist nachvollziehbar und angenehm logisch. Auf Hilfen wird weitgehend verzichtet. Lediglich gelegentliche Malereien auf Wänden und Boden geben einen Hinweis auf das, was ihr tun müsst. Etwas anders ist es bei der Wegfindung. Früh im Spiel begegnet ihr einem kleinen, geisterhaft erscheinenden Fuchs, der euch den richtigen Weg weist und gleichzeitig als eine Art Begleiter dient. Zusätzlich erscheint an bestimmten Stellen eine, in einen roten Umhang gekleidete Gestalt. Diese weist ebenfalls den Weg, gibt aber manchmal auch Hinweise auf verborgene Sammelgegenstände.

Kämpfe oder sonstige Actioneinlagen sucht ihr in RiME vergebens. Der kleine Junge hat keinerlei Waffen oder sonstigen Gegenstände zur Verfügung. Stattdessen stellt das Puzzle-Abenteuer die sanft erzählte, sich selbst zu erschließende Geschichte und die Rätsel in den Mittelpunkt. Das bedeutet jedoch nicht, dass keine Gefahren auf euch warten. Bleibt das Anfangsgebiet noch ruhig, trachten euch später feindlich gesinnte Wesen nach eurem Leben. Erwischen sie euch, wacht ihr an einem Rücksetzpunkt wieder auf. Meist befinden sich diese nur wenige Meter von der Stelle eures Ablebens entfernt und sind somit überaus fair verteilt. Die wahre Herausforderung von RiME liegt in den Rätseln. Die selten auftretenen Gegner dienen lediglich als kleines Element, um euch an den richtigen Stellen aus der Ruhe zu bringen und Spielgefühl sowie Atmosphäre zu beeinflussen. Auch das steht wiederum mit der Geschichte im Einklang.

So faszinierend RiME in seiner Gesamtheit ist, bleiben kleinere Schwächen nicht Außen vor. Die überaus seltenen, das Spielgeschehen zu keiner Zeit beeinflussenden Ruckler seien hier nur erwähnt, fallen aber nicht weiter ins Gewicht. Anders verhält es sich mit leicht an den Nerven zehrenden Abschnitten. Besonders im zweiten Level kann die Spielmechanik trotz aller Faszination angesichts der Entdeckungen etwas belastend sein. Dem schließen sich leichte Abnutzungserscheinungen mancher Spielelemente an. Glücklicherweise ist es den Entwickler gelungen immer rechtzeitig etwas Neues einzubauen, so dass dieser Faktor nur äußerst selten überhaupt eine Rolle spielt. Auch ist lobenswert, dass Spielmechaniken nach ihrem Einsatz pausieren und wiederkehren, was die Glaubwürdigkeit der Spielwelt unterstützt und trotz der Ladebildschirme zwischen den Leveln dazu beiträgt, den Eindruck einer zusammenhängenden Insel zu erzeugen. Abgerundet wird RiME schließlich vom Ende, das einen großen Teil zur Faszination des Puzzle-Abenteuers beiträgt.

Fazit

Spiele die mich so faszinierend und zugleich Emotional bewegen wie RiME sind selten. Das Puzzle-Abenteuer-Spiel von Tequila Works schafft das jedoch bereits von Anfang an. Egal, ob es die malerische Grafik im Einklang mit der wundervollen Musik ist oder die mitreißenden Enthüllungen, die sich im Laufe der Reise immer weiter offenbaren. Die kleineren Schwächen fallen zu keiner Zeit wirklich ins Gewicht und haben meinen persönlichen Eindruck von RiME in keinster Weise geschmälter. Sicherlich handelt es sich um kein Mainstream-Spiel. Die sanfte, ruhige Art von RiME dürfte nicht jedem Spielertypen behagen. Wer Wert auf Action, Kämpfe und eine klar erzählte Geschichte legt, ist falsch. Doch wer sich auf RiME einlässt, erlebt ein wunderschönes, wenn auch etwas kurzes, Abenteuer, das mit seiner Prämisse überzeugt und im Gedächtnis haften bleibt.

Kurzfazit: Wunderschön und malerisch erzählt RiME auf einfache Art eine bewegende Geschichte und setzt gleichzeitig auf logische Rätsel statt actionreiche Kämpfe. Ein Geheimtipp, der auch grafisch und musikalisch begeistert.

Vielen Dank an Grey Box für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von RiME!

Details
Titel: RiME
Genre: Puzzle, Abenteuer
Publisher: Grey Box
Entwickler: Tequila Works
Spieler: 1
Syteme: PC, PlayStation 4, Xbox One
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 26. Mai 2017

Bilder Copyright Grey Box / Tequila Works