Rezension: Boruto: Naruto The Movie (Blu-ray)

Der Generationenwechsel steht an: In Boruto: Naruto The Movie gibt Naruto die Rolle des Protagonisten an seinen Sohn ab.

Der angehende Ninja Boruto ist der Sohn des siebten Hokage und Helden von Konohagakure Naruto. Da dieser durch seine Pflichten und Aufgaben stets beschäftigt ist, fühlt sich Boruto vernachlässigt, woraus eine schwierige Beziehung zwischen Vater und Sohn entstanden ist. Besonders die Entscheidung Narutos lediglich einen seiner mittels Ninjutsu-Kraft erzeugten Doppelgänger zum Geburtstag seiner Tochter Himawari zu schicken, versetzt Boruto in Wut. Es scheint so als wäre der Disput zwischen Naruto und seinem Sohn auch einer der Generationen. Einzig um sich seinem Vater zu beweisen nimmt Boruto gemeinsam mit seinen Kameraden Sarada, der Tochter von Sakura und Sasuke, und Mitsuki an der Chunin-Prüfung teil. Zugleich versucht er Schüler von Narutos Freund und Rivalen Sasuke zu werden. Doch eine weitaus größere Bedrohung für Konohagakure als der Zwist von Vater und Sohn bahnt sich an.

Generationenstreit

Narutos Abenteuer haben ihr Ende gefunden. Sowohl Manga als auch Anime-Serie sind mittlerweile abgeschlossen, doch die Beliebtheit des Franchises ist weiterhin vorhanden. Die Entscheidung deshalb eine Fortsetzung mit Boruto, dem Sohn von Naruto, zu erzählen, ist deshalb mehr als nachvollziehbar. Befürchtete zu große Gemeinsamkeiten mit den Anfängen der Reihe, sind schon durch die abweichenden Gegebenheiten Boruto und Naruto betreffend auszuräumen. Ähnlichkeiten sind auch aufgrund der Vater-Sohn-Thematik trotzdem nicht zu vermeiden. Weitaus mehr fällt bei Boruto: Naruto The Movie jedoch die Ausnutzung altbekannter Elemente von Geschichten über den Generationenwechsel auf. Dies gilt insbesondere für den Streit zwischen Boruto und Naruto, der in ähnlicher Form bereits häufig zu sehen war.

Protagonist Boruto sieht sich von seinem vielbeschäftigten Vater vernachlässigt und bringt diesem deshalb Abneigung und Hass entgegen. Am meisten stört den angehenden Ninja aber, dass Naruto auch wichtige Tage, wie den Geburtstag der kleinen Himawari, vergisst. Der Film nimmt sich die Zeit genau diesen Zwist ausführlich zu behandeln und gleichzeitig Boruto und den erwachsen gewordenen Naruto in groben Zügen vorzustellen. Da hierbei keine tiefgründigen Persönlichkeitszeichnungen vorhanden sind, gelingt es schnell sich in die Gedankenwelt beider Figuren hineinzuversetzen. So entwickelt sich zumindest für beide Seiten ein wenig Verständnis, auch wenn Boruto zeitweise in der Rolle des trotzigen kleinen Jungen nervt und Naruto übertrieben unbeholfen und unfähig gegenüber seinem Sohn wirkt.

Pilotfilm-Charakter

Die Konzentration auf Boruto und seine Entwicklung angesichts seiner Streitigkeiten mit seinem Vater und der Chunin-Prüfung kommt dem Film sicherlich zu Gute. Schließlich ist es dadurch nicht nur möglich Boruto und Naruto in den Mittelpunkt zu rücken, sondern auch die modernen Zeiten in denen der Film spielt einzuarbeiten. Konohagakure hat sich gewandelt. Hochhäuser erstrecken sich inmitten der altbekannten Stadt und neue Technologien scheinen weit verbreitet zu sein. Eine dieser Errungenschaften der Wissenschaft nimmt sogar eine wichtige Funktion in der Geschichte ein und steht als zusätzlicher Stellvertreter für den Generationenkampf. Obwohl dieser Hauptthema des Films ist, wird nicht darauf verzichtet auch andere relevanten und bekannte Figuren in die Geschichte einzubauen. Während Charaktere wie Sakura, Hinata oder Shikamaru zwar wichtige aber nur kleine Auftritte haben, dürfen andere altbekannte Figuren lediglich im Hintergrund agieren. Neben Boruto und Naruto sind es Sasuke, dessen Tochter Sarada und der Teamkamerad von ihr und Boruto, Mitsuki, die größere Auftritte haben und das Interesse wecken, aber insgesamt zu kurz kommen.

Bereits zu Beginn des Films wird eine neue Bedrohung für den Frieden eingeführt. Allerdings spielen Momoshiki Ōtsutsuki und Kinshiki Ōtsutsuki erst spät eine wirklich wichtige Rolle. Vorher sind es nur kurze Momente in denen die Erinnerung an sie und ihre böswilligen Pläne aufrecht gehalten werden. Erst im letzten Drittel von Boruto: Naruto The Movie treten sie richtig auf den Plan und schaffen es, in einem großen Kampf Naruto zu entführen. Normalerweise wäre das ein Spoiler, doch gehört dieses Element der Geschichte zur offiziellen Beschreibung der Geschichte des Films und kennzeichnet einen wichtigen Wendepunkt. Es wäre jedoch gut gewesen, wenn die Macher diesem Handlungsabschnitt etwas mehr Zeit gelassen hätten, um die Sorge um den entführten Naruto und Borutos notwendige Wandlung besser und ausführlicher darstellen zu können. So dienen die beiden äußerst blassen Antagonisten lediglich dazu, die Entwicklung der Beziehung von Boruto und Naruto zu beeinfluss und gleichzeitig den Protagonisten auf eine neue Stufe zu heben. Selbstverständlich wird das alles in einen gewohnt brachialen Kampf verpackt, der beste Action im Naruto-Stil zu bieten hat. Angesichts der Art des gesamten Films und insbesondere des Endes, entsteht der Eindruck, Boruto: Naruto The Movie sei ein ins Kino gebrachter Pilotfilm einer anstehenden Serie. Diese wurde jedoch erst deutlich nach Kinostart für April 2017 angekündigt.

Boruto: Naruto The Movie ist anzusehen, dass der Film aus dem Jahr 2015 stammt. Die Animationen sind flüssig und kommen besonders in den actionreichen Kämpfen und Prüfungen gut zur Geltung. Von dem knackigen 1080p-Bild der Blu-ray profitieren besonders die kräftigen Farben und die effektreichen Angriffe der Ninjas. Überzeugen kann auch die deutsch Synchronisation, die bei den Hauptfiguren mit passenden Stimmen und gut betonten Dialogen aufwarten kann. Lediglich die auch weiterhin teilweise nicht korrekte Aussprache mancher Namen könnte manche Fans stören.

Fazit

Nachdem ich durch einige Naruto-Filme mit dem Franchise in Kontakt gekommen bin, war ich gespannt wie es nach The Last: Naruto The Movie mit dem Sohn der einstigen Hauptfigur in Boruto: Naruto The Movie weitergeht. Es ist etwas bedauerlich, dass die Macher, wie so oft auf einen typischen Vater-Sohn-Konflikt gesetzt haben. Allerdings ist dieser Weg häufig der einfachste, um den Generationenwechsel durchzuführen. Immerhin gelingt es dem Film dadurch Boruto, Naruto und weitere Figuren ordentlich auszuarbeiten und trotzdem für die bekannten Action-Einlagen zu sorgen. Außerdem ist der Zwist zwischen Boruto und Naruto ein wichtiges Element auf der Suche nach einem Meister für den neuen Protagonisten. Die Konzentration auf Borutos Entwicklung und seinen Werdegang als Ninja ist ohne Frage richtig, wirkt aber angesichts des Alibi-Antagonisten-Handlungsbogens etwas lang gezogen, da sich das letzte Drittel des Films massiv vom Rest abhebt. Dennoch versteht es Boruto: Naruto The Movie gut zu unterhalten und weckt den Wunsch Boruto, Sarada und Mitsuki auch weiter auf ihrem Weg zu begleiten.

Kurzfazit: Gelungener Generationenwechsel, der trotz einiger Klischees durch actionreiche Kämpfe, ruhige Momente und die Charaktere unterhält.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Boruto: Naruto The Movie!

Details
Titel: Boruto: Naruto The Movie
Genre: Action, Fantasy, Romantik
Regie: Tsuneo Kobayashi
Studio: Pierrot Co., Ltd.
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 96 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1) , Japanisch (DTS-HD MA 5.1)
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 20. Februar 2017
Herstellerseite: Boruto: Naruto The Movie bei KSM Anime

Bilder Copyright Pierrot Co., Ltd. / KSM Anime

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