Rezension: A Silent Voice – Band 3 (Manga)
Das Wiedersehen mit alten Klassenkameraden bringt in A Silence Voice Band 3 Freude und Anspannungen mit sich.
Shoya und Shoko haben sich trotz der schwierigen Umstände und des Mobbings aus der Grundschulzeit miteinander angefreundet. Zumindest eine Art Freundschaft hat sich zwischen ihnen entwickelt. Schuldbewusst möchte Shoya der tauben Shoko das Glück zurückgeben, das sie durch ihn verloren hat. Deshalb ist er gezwungen sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, da Shoko gerne die ehemalige Klassenkameradin der beiden aus Grundschultagen, Miyoko Sahara wiedersehen möchte. Doch es bleibt nicht bei diesem einen Wiedersehen. Shoya muss feststellen, dass eine ehemalige Mitschülerin auch heute noch in einer Klasse mit ihm ist. Zusätzlich begegnet er auch noch Naoka Ueno. Dadurch kommen nicht nur viele Erinnerungen an die Grund- und Mittelschulzeit hoch, auch die Art der Freundschaft von Shoya und Shoko steht zur Frage.
Wiedersehen
Nachdem Band eins die Grundschulzeit und der Nachfolger die aufkeimende Freundschaft von Shoya und Shoko behandelt hat, ist das zentrale Thema des dritten Teils der Comic-of-Age-Slice-of-Life-Romance-Reihe die Vergangenheit. Dafür kehren einige Figuren, die bereits zum Auftakt von A Silence Voice eine wichtige Rolle gespielt haben, wieder zurück. Allen voran Miyoko Sahara und Naoka Ueno. Die Aufarbeitung der Vergangenheit stellt sich allerdings als starke Belastung für die noch unsichere Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten heraus. Dabei nutzt Mangaka Yoshitoki Oima mit Sahara und Ueno zwei sehr gegensätzliche Figuren.
Das liegt bereits in der Grundschulzeit begründet. So versuchte Sahara sich mit Shoko anzufreunden, sah sich aber selbst bösen Kommentaren und Anfeindungen ausgesetzt, was schließlich dazu führte, dass sie nicht mehr zu Schule kam. Ueno hingegen gehörte zu Shoyas Clique und war maßgeblich am Mobbing von Shoko und später auch Shoya beteiligt. Es ist überaus interessant zu beobachten welche Einflüsse das Wiedersehen mit verschiedenen Personen aus der eigenen Kindheit haben kann. Dadurch ist noch deutlicher zu erkennen wie stark sich Shoya gewandelt hat und welche Entwicklung er, genauso wie Shoko, bereits in der noch jungen Reihe durchgemacht hat.
Gefühlvoll
Allgemein führt das zu einigen schönen Momenten, die beide Protagonisten, aber auch andere wichtige Figuren wie Nagatsuka, Yuzuru und Sahara in angenehmen Situationen zeigen. Es kann etwas beruhigendes haben, die Charaktere bei alltäglichen Dingen zu begleiten und zu erleben wie sich die einzelnen Beziehungen entwickeln und wandeln. Dabei konzentriert sich die Geschichte natürlich weiterhin auf Shoya und Shoko und die sich langsam entwickelnde, noch etwas gehemmte Freundschaft der beiden. Dass sich gerade Shoya angesichts der Vergangenheit noch immer schwer tut im Umgang mit Shoko ist glaubwürdig umgesetzt und sorgt zudem dazu, dass man immer mehr mit ihm mitfühlt. Egal ob es nun einfache Unsicherheit im Umgang mit dem tauben Mädchen ist oder weil ihn die Erinnerungen an früher belasten.
Gleichzeitig bleibt das Thema das Mobbings und die damit verbundenen Folgen stets ein wichtiger Faktor von A Silent Voice. Durch Ueno und Sahara werden hier neue Aspekte mit eingebaut und es zeigt sich, dass nicht jeder Mensch sich so verändert wie es Shoya getan hat. Hier wird deutlich welchen Einfluss es auf jemanden haben kann, wenn man selbst das durchmachen muss, was man zuvor jemand anderem angetan hat. Obwohl der Manga damit weiterhin eine ernste Grundthematik behandelt, entsteht zu keiner Zeit ein zu belehrender oder beklemmender Eindruck. Viel mehr gelingt es Mangaka Yoshitoki Oima das alles in eine herzerwärmende, liebevolle und unterhaltsame Geschichte mit angenehm lockerer, aber nicht zu seichter, Atmosphäre zu packen.
Fazit
A Silent Voice gehört aktuell zu meinen absoluten Favoriten unter den Manga-Reihen. Die Geschichte von Shoya und Shoko ist sanft erzählt und zugleich bewegend und amüsant. Dadurch entsteht eine angenehme, lockere Stimmung, die selbst ernste Momente und Thematiken gut einfließen lässt, ohne das Lesefluss oder -vergnügen durch belehrende oder beklemmende Momente gestört werden. Dennoch geht Yoshitoki Oima auch im dritten Band ausgezeichnet mit Mobbing und den damit verbundenen Folgen um, so dass der Manga enorm an Glaubwürdigkeit gewinnt und zugleich nicht zu banal erscheint. Das Ergebnis ist überaus sympathisch und wird noch von den liebenswerten Figuren unterstützt. Wirklich störend ist nur die Wartezeit auf den nächsten Band, da ich wissen möchte wie es mit Shoya und Shoko weitergeht.
Kurzfazit: A Silent Voice präsentiert sich auch im dritten Band als sympathisches Coming-of-Age-Drama mit Romantik-Anstrich und gut umgesetzten ernsten Thematiken. Besonders gelungen sind dabei die Entwicklung von Geschichte und Figuren.
Lesetipp: Rezension von A Silence Voice Band 2 (Manga)
Lesetipp: Rezension von A Silence Voice Band 1 (Manga)
Details
Titel: A Silent Voice – Band 3
Genre: Coming of Age, Romance, Drama
Verlag: Egmont Manga
Story/Zeichnungen: Yoshitoki Oima
Seiten: 192
Preis: 7,00 €
ISBN: 978-3-7704-8998-5
Verlagsseite: A Silent Voice – Band 3 bei Egmont Manga
Erscheinungsdatum: 03. November 2016
Bilder Copyright Egmont Manga