Vorschau: World of Final Fantasy (PS4)
Am 28. Oktober erscheint World of Final Fantasy von Square Enix und PS Vita. Seit gestern bietet eine Demo die Möglichkeit in das Rollenspiel reinzuschnuppern.
Als World of Final Fantasy auf der E3 2015 angekündigt wurde, war die Resonanz bei den Spielern eher mäßig. Zu kindlich und nichtssagend war der Trailer, der kaum Informationen zu dem Rollenspiel lieferte. Mittlerweile ist deutlicher in welche Richtung World of Final Fantasy geht und wie schon bei Dragon Quest Builders ermöglicht Square Enix durch eine im Playstation Store erhältliche Demo das vorherige Anspielen des Titels. Dabei zeigen sich sowohl mögliche Stärken als auch vorhandene Schwächen, die jedoch auch der etwas eingeschränkten Anspiel-Version geschuldet sein könnten.
Helden ohne Erinnerungen
In World of Final Fantasy schlüpft ihr in die Rolle von Lann und Reynn, die bei dem Versuch ihre verlorenen Erinnerungen wieder zu finden durch ein Portal in die Welt Grymoire gelangen. Dort treffen sie auf kleine im Chibistil gehaltene Wesen die als Murkel bezeichnet werden, während die normal großen Hünen sind. Zudem sind die Zwillinge Mirage-Hüter und haben somit die Fähigkeiten die als Mirage bekannten Wesen an sich zu binden, um gemeinsam mit ihnen gegen ihre Feinde anzutreten. Doch auch die Bewohner von Grymoire, zu denen zahlreiche bekannte Final-Fantasy-Chraktere wie Cloud, Yuna oder Vivi zählen, stehen ihnen auf ihrem Abenteuer zur Seite.
Der bunte Grafikstil mit den in die Spielmechaniken eingebundenen Chibi-Figuren lässt schnell den Verdacht aufkommen bei World of Final Fantasy handle es sich um ein Spiel, das sich in erster Linie an Kinder und jüngere Spieler richtet. Vollkommen von der Hand zu weisen ist dieser Eindruck nicht, schließlich fällt der Schwierigkeitsgrad in der Demo eher moderat aus und auch das Kampfsystem präsentiert sich auf den ersten Blick als simpel mit interessanten Funktionen. Doch auch wenn World of Final Fantasy eine neue Zielgruppe für das Rollenspiel-Franchise von Square Enix gewinnen soll, richtet es sich zusätzlich an erfahrene Spieler. Das liegt zum Einen an den Einstellungsmöglichkeiten für das Kampfsystem und zum Anderen an der interessanten Einbindung der Murkel und Hünen in das Gameplay selbst.
Von Hünen und Murkeln
So besteht in der Demo jederzeit die Möglichkeit zwischen den beiden Formen von Lann und Reynn zu wechseln. Das sorgt im einfachen Feld für recht interessante Gegensätze, wenn einer der beiden als Murkel und der/die andere als Hüne unterwegs ist. Während die Anspiel-Version keine Möglichkeit bietet einzuschätzen in welcher Form der Wechsel zwischen den Größen für Rätsel oder das Weiterkommen in Dungeons wichtig ist, hat die gewählte Variante Einfluss auf die Kämpfe. Diese laufen klassisch rundenbasiert in einem extra Kampfbildschirm ab und werden zufällig ausgelöst. Besonders letzteres ist überraschend, da die Gegner zuvor nicht in der Welt zu sehen sind. Ein willkommener Old-School-Einschlag der lediglich durch zu häufige Kämpfe, denen nicht ausgewichen werden kann, gedämpft werden könnte.
Das Kampfsystem setzt neben Lann und Reynn als Akteure auf die sogenannten Mirages. Als solche werden sowohl eure Begleiter als auch die Gegner bezeichnet. Besitzt ihr ein passendes Prisma und erfüllt die von eurem Widersacher abhängigen Bedingungen, könnt ihr eure Kontrahenten ähnlich wie in Final Fantasy XIII-2 oder Pokémon fangen und fortan eurem Team hinzufügen. Denn die Mirages kämpfen Seite an Seite mit Lann und Reynn woraus sich zwei Gruppen ergeben, die im Menü als Kampfstapel gebildet werden können und bei denen die Größe der beiden Protagonisten sowie der als klein, mittel oder groß eingestuften Mirages eine Rolle spielen. Kämpfen Lann und Reynn gestapelt mit ihren Mirage-Begleitern werden Statuswerte und Trefferpunkte erhöht und stärkere Angriffe sowie eine längere Lebensdauer sind gegeben. Allerdings bietet auch ein aufgelöster Stapel taktische Möglichkeiten, da bis zu sechs voneinander getrennte Angriffe möglich sind. Dem gegenüber steht die schneller drohende Kampfunfähigkeit, während ein Stapel durch bestimmte Attacken zum Umfallen gebracht werden kann, was kurzzeitige Benommenheit mit sich bringt. Das gilt übrigens auch für die Gegner, die ebenfalls gestapelt auftreten können. Zusätzlich können starke Beschwörungen ausgelöst werden. Diese beruhen auf Final-Fantasy-Figuren wie etwa Tidus, die euch zur Seite stehen.
Wenig Rollenspiel?
Leider bietet die Demo-Version von World of Final Fantasy nur einen groben Einblick in den Spielablauf des Rollenspiels. Während der Erkundung eines linearen, in mehrere Abschnitte unterteilten Areals bestreitet ihr Kämpfe, fangt neue Mirages und trefft auf bekannte Final-Fantasy-Charaktere, die euch Items geben. Rätsel finden sich in dem kurzen, grafisch ordentlichen, aber abgesehen von einigen Umgebungsobjekten und Schatztruhen abgesehen, leeren Gebiet leider nicht. Hier wäre wenigstens eine Knobelaufgabe interessant gewesen, um zu wissen in welche Richtung der Titel in diesem Bereich geht.
Immerhin dürfen die durch Levelaufstiege verdienten FP in den als Mirabord bezeichneten Skillbäumen der Mirages in Statusverbesserungen oder neue Fähigkeiten investiert werden. Dazu zählen auch Mirasteine oder die Möglichkeit einen eurer Begleiter als Reittier oder Gefährten im Feld zu benutzen. Zusätzlich zeigt sich bereits, dass die Mirages sich durch Metamorphose weiterentwickeln können. So gehören das Chocoboküken und der Chocobo der selben Gruppe an – und nutzen auch gemeinsam ihre FP.
Ausblick
Bisher konnte ich mit World of Final Fantasy wenig anfangen. Zu unklar war für mich in welche Richtung das Spiel geht und welche Möglichkeiten das Gameplay bietet. Bereits im Vorfeld der Demo haben neue Informationen und Videos erste Details gestreut und seit der Ankündigung hat sich ein immer deutlicheres Bild des Rollenspiels mit zahlreichen Final-Fantasy-Bezügen abgezeichnet. Ein wenig könnte World of Final Fantasy als Kingdom Hearts nur mit Elementen aus den Spielen des Franchises bezeichnet werden. Dazu passt auch das anpassbare und somit für verschiedene Spielertypen gut geeignete Kampfsystem. Mir persönlich ist die einfache Variante zu simpel und auch der Kampfablauf in der Standardeinstellung zu leicht. Dass Square Enix hier Möglichkeiten der Anpassung anbietet ist lobenswert und erweitert möglicherweise die Zielgruppe. Das hängt letztlich auch von den Rätseln und der Geschichte ab. Beides kann ich bisher nur schwer beurteilen. Zusätzlich wirkt das Areal der Demo zu leer und steril, um mich wirklich begeistern zu können. Wie sich World of Final Fantasy in diesen Bereichen aufstellt muss schließlich die Vollversion zeigen. Gelingt es Square Enix durch eine interessante Handlung und genügend Abwechslung zu überzeugen, hat das Rollenspiel gemeinsam mit der unterhaltsamen Mirage-Sammelei das Potenzial zu einer kleinen Genre-Perle.
Details
Titel: World of Final Fantasy
Genre: Rollenspiel
Publisher: Square Enix
Entwickler: Square Enix
Spieler: 1
Syteme: PS4, PS Vita
Altersfreigabe: ab 12
Homepage: World of Final Fantasy
Erscheinungsdatum: 28. Oktober 2016
Bilder Copyright Square Enix