Rezension: Dusk Maiden of Amnesia – Vol. 4 (Blu-ray)
Dramatisch, romantisch und humorvolle schließen die drei finalen Episoden von Dusk Maiden of Amnesia die Serie mit Volume 4 ab.
Durch die von Yukos negativen Gefühlen und Erinnerungen erschaffene Schatten-Yuko hat Teiichi nicht nur erfahren wie das Geistermädchen gestorben ist, sondern selbst miterlebt, was seiner Geliebten widerfahren ist. Er kennt den Schmerz und den Schrecken, den Yuko vor 60 Jahren erleben musste. Doch durch sein Wissen über die Vergangenheit von Yuko, stößt diese Teiichi ebenfalls ab und kann ihn trotz der dadurch aufkommenden Einsamkeit nicht mehr wahrnehmen. Es scheint so, als wäre der Schüler selbst nun der Geist, den Yuko aus Schutz vor ihrer negativen Seite ablehnt, obwohl sie sich nach ihm sehnt. In seinem Versuch dem Geistermädchen zu helfen und endlich ihren Frieden herbeizuführen, erhält Teiichi nicht nur Hilfe von Kirie, sondern auch von der Schulleiterin. Diese hat etwas mit Yukos Vergangenheit zu tun und weiß um ein Detail, das eine noch tiefere Verbindung zwischen Yuko und Teiichi offenbart.
Verdrängung
Dusk Maiden of Amnesia Volume 4 schließt mit Episode elf direkt ans Ende des Vorgängers an. Teiichi war in den Erinnerungen Yukos gefangen und erwacht nun aus seiner Ohnmacht. Die Erleichterung darüber gemeinsam mit Yuko und ohne ihr Schatten-Ich in Sicherheit zu sein, währt jedoch nicht lange. Bereits die erste gewollte Berührung führt dazu, dass das Geistermädchen spürt, was Teiichi erfahren hat. Ihr Verstand, ihr Unwille die Vergangenheit und negative Gefühle zuzulassen, stoßen ihren Geliebten ab. Dadurch ist es ihr unmöglich ihn wahrzunehmen. Dieser Kniff vertauscht die Rollen von Yuko und Teiichi ein wenig. Obwohl der Schüler das Geistermädchen noch sehen kann, scheinen sie sich voneinander zu entfernen. In Yukos Augen ist nun er eine Art Geist. Dennoch bleiben ihre Erinnerungen erhalten, wodurch die Trauer und Einsamkeit auf beiden Seiten deutlich zu spüren ist.
Verstärkt wird die gelungene Vermittlung der Gefühle von Teiichi und Yuko durch die bedrückende, düstere Atmosphäre und die eingesetzten Bilder. Wie schon zuvor in der Serie wird viel mit Bildausschnitten gearbeitet. Schwarze Balken trennen Yuko und Teiichi oder das Bild wird immer kleiner, während das Geistermädchen sich danach Verzehrt wahrgenommen zu werden und Teiichi wieder zu sehen. Die tiefen Gefühle der beiden Hauptfiguren füreinander werden durch diese ganze besondere Art der Trennung noch intensiver dargestellt. Beide leiden sichtlich unter dem Zustand. Sie sind glaubhaft einsam, obwohl sie sich direkt gegenüber stehen. Die dahinter steckende Dramatik zieht sich auch über die elfte Episode hinaus ins Finale der Hauptgeschichte.
Melancholie
Der Ausgang von Teiichis und Yukos Lage ist vorhersehbar. Auch wenn andere Möglichkeiten vorstellbar sind, ist man sich schnell sicher wie die Situation endet. Lange lässt sich die Serie auch nicht Zeit dafür, da die zwölfte Episode von Dusk Maiden of Amnesia als Abschluss der Hauptgeschichte dient. So finden alle aufgeworfenen Handlungsstränge ein zufriedenstellendes Ende. Zugleich werden Fragen und Verbindungen aufgelöst, die bisher nicht einmal zu erahnen waren. Es ist etwas bedauerlich, dass eine wichtige Figur nur eine relativ kleine Rolle spielt. Hier wären gerade ein paar Szenen gemeinsam mit Yuko überaus interessant gewesen. Wirklich negativ ist das allerdings nicht. Die Konzentration liegt schließlich auf der Geschichte von Teiichi und Yuko.
Dabei wird noch einmal auf die tiefe Bindung zwischen den beiden gesetzt. Mit viel Gefühl und Romantik wird die Handlung passend zu Ende gebracht. Man muss wegen Yukos Art – wie schon so oft zuvor – immer wieder schmunzeln. Gleichzeitig begleitet stets eine melancholische Atmosphäre die Ereignisse. Die bedrückende Stimmung ist deutlich zu spüren und man wird von dieser mitgerissen. Das verstärkt noch die bedrückenden Szenen, die den Machern der Serie hervorragend gelungen ist. Durch das perfekte Zusammenspiel von Musik und Bildern wird eine beklemmende, melancholische, bewegende und zugleich romantisch-schöne Stimmung erzeugt. Gänsehaut ist vorprogrammiert. Damit erhält die Serie ein wahrlich perfektes Ende, das durch die Nachabspannszenen nur minimal relativiert wird.
Humorvoll
Die dreizehnte und letzte Episode von Dusk Maiden of Amnesia stellt einen Bonus dar, in dem noch einmal die Stärken der Serie mit einem starken Blick auf den Humor gelegt werden. Hierfür erhalten endlich auch Momoe und Kirie wieder größere Rollen. Das ist besonders begrüßenswert, da die beiden aus nachvollziehbaren Gründen sonst nur spärliche Auftritte in den finalen Episoden hatten. Dabe ist es das Zusammenspiel aller vier Hauptfiguren, das zum Abschluss der Serie noch einmal für große Unterhaltung sorgt. Es ist schwer diese letzte Folge der Serie ohne Schmunzeln und mit gelegentlichem Lachen zu verbringen. Die fröhliche, lockere Stimmung sorgt für etwas Entspannung und zeigt noch einmal die leichtgängigere Seite von Dusk Maiden of Amnesia, ohne auf ein wenig Romantik und die üblichen Flirtereien zwischen Teiichi und Yuko zu verzichten. Viel mehr stehen sie gemeinsam mit den üblichen Charakteristika von Kirie und Momoe im Mittelpunkt der Episode.
Besonders amüsant ist die Art der Präsentation. So verzichtet die Episode länger als üblich auf die Titelmelodie und widmet sich bei dieser Kirie statt Yuko. Allgemein wirkt es zeitweise so, als würde die dreizehnte Episode sich besonders stark auf sie konzentrieren. Das wird allerdings durch die Auftritte von Teiichi, Yuko und Momoe relativiert. Der Einsatz der Charaktere ist hervorragend. Alle dürfen noch einmal ihre Stärken und typischen Verhaltensweisen zeigen. Sei es die aufbrausende, manchmal etwas weinerliche Kirie oder Momoes über-euphorische Art. Damit gelingt ein hervorragender Abschluss, der zugleich zeigt wie gut die Macher die Kombination aus wunderschönen Bildern mit kräftigen Farben und perfekt passender, stimmungsvoller Musik verstehen. Besonders ersteres kommt auf der Blu-ray mit dem knackigen 1080p-Bild gut zur Geltung.
Fazit
Melancholisch, romantisch, dramatisch, humorvoll, gruselig – Dusk Maiden of Amnesia Volume 4 vereint alle Stärken der Serie und bietet damit einen nahezu perfekten und mehr als würdigen Abschluss. Die Entwicklungen der Geschichte sind teilweise vorhersehbar und manch gewünschtes Ereignis bleibt aus, doch das stört nicht, da die Konzentration auf Teiichi und Yuko nachvollziehbar ist. Es ist die Geschichte des Schülers und des Geistermädchens und somit ist es logisch, dass sie im Finale der Hauptgeschichte im Mittelpunkt stehen. Das ist auch gut so, da so genug Zeit zur Verfügung steht, um die einzelnen Handlungsfäden abzuschließen und der tiefen Bindung zwischen Teiichi und Yuko Raum zur Entfaltung zu geben. Gleichzeitig wird eine melancholisch-schöne Atmosphäre erzeugt, die sowohl fesselt als auch beklemmende Gefühle auslöst. Besonders die zentrale Szene in Episode zwölf ist mit ihrem Zusammenspiel aus Bildern und Musik bewegend und sorgt für Gänsehaut. Fantastisch. Dass die Serie schließlich mit einer locker-leichten Comedy-Folge abgeschlossen wird, ist ein interessanter und gelungener Kniff. Dadurch wird noch einmal die angenehme und leichtgängige Art der Serie hervorgehoben. Zudem passt die Art des Finales perfekt zur Serie und sorgt für ein rundes, gelungenes Ende.
Kurzfazit: Hervorragendes Serien-Finale, das mit melancholisch-schöner Atmosphäre, fantastischen Bild-Musik-Kompositionen und bewegenden Szenen fesselt und zugleich mit leichtgängigem Humor ein rundes Ende findet.
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Dusk Maiden of Amnesia – Vol. 4!
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Details
Titel: Dusk Maiden of Amnesia – Vol. 4
Genre: Mystery, Romance
Regie: Shin Ōnuma
Studio: Silver Link
Produktionsjahr: 2012
Laufzeit: ca. 75 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Bonus: Booklet
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 24. Juni 2016
Herstellerseite: Dusk Maiden of Amnesia – Vol. 4 bei Kazé Anime
Bilder Copyright Silver Link / Kazé Anime