Rezension: Samurai Warriors – Vol. 1 (Blu-ray)
Samurai Warriors Vol. 1 entführt mit den ersten sechs Episoden der Staffel in die Sengoku-Ära Japans und thematisiert den Kampf zur Einigung des Reiches.
Japan zur Zeit der streitenden Reiche. In dieser Zeit wurde vielfach versucht das Land zu einen, doch bisher war es keinem gelungen. Toyotomi Hideyoshi, einer der drei mächtigen Einiger, steht jedoch kurz davor dieses Ziel zu erreichen. Nur noch die Burg Odawara von Ujiyasu Hojo stellt sich ihm entgegen. Nach langer Belagerung sind es die Sanada.Brüder, denen es gelingt den Sieg davon zu tragen. Doch kurz darauf stirbt Hideyoshi unerwartetet. Den Schutz seiner Familie legt er in die Hände seines Neffen Ishida Mitsunari sowie seines Vertrauten Tokugawa Ieyasu. Uneinig und zerstritten, zerbricht das Bündnis Hideyoshis und ein erneuter Kampf um Japan beginnt. Ein Kampf bei dem jeder seine Seite wählen muss. Auch Yukimura und Nobuyuki – die Sanada-Brüder – entscheiden sich ihren Idealen zu folgen und stehen sich als Feinde gegenüber.
Kurzer Friede
Samurai Warriors basiert auf der gleichnamigen Spiele-Reihe von Koei Tecmo und Omega Force und wurde von TYO Animations umgesetzt. Dabei wurde die Sengoku-Ära als Setting gewählt und beschlossen die Geschichte kurz nach dem Tod von Toyotomi Hideyoshi mit Konzentration auf die Sanada-Brüder zu erzählen. Yukimura und Nobuyuki gehören nicht zu den einflussreichsten Familien, haben sich aber durch ihr Können im Krieg Ansehen errungen. Doch obwohl sie die Hauptfiguren der Serie darstellen, rücken die Macher auch immer wieder andere wichtige Figuren des Konflikts in den Mittelpunkt. Ähnlich der Vorlage hat man es dadurch mit zahlreichen Charakteren zu tun, die relativ schnell eingeführt werden. Alleine die erste Episode stellt eine große Anzahl an relevanten Figuren vor. Das geschieht durch eine Namenseinblendung beim ersten Auftritt. Dennoch ist es angesichts der vielen Namen häufig schwierig sofort zu erfassen, um wen es gerade geht. Besonders dann, wenn in einem Gespräch der Nachname und im anderen Gespräch der Vorname verwendet wird.
Mit fortschreiten der Serie verflüchtigt sich diese leichte Unübersichtlichkeit etwas. Das liegt zum einen daran, dass man die wichtigsten Figuren irgendwann kennt, aber auch an den unerwartet vielen Toden bereits in der ersten Hälfte von Samurai Warriors. So sterben Charaktere, von denen man das nicht erwarten würde, da sie als scheinbar Handlungsrelevante Figuren aufgebaut wurden. Um so mehr Wirkung erzielt das Ableben von ihnen. Außerdem steigert sich dadurch die Glaubwürdigkeit des Konfliktes um Japan. In einem Krieg sterben nun einmal Menschen, auch jene, die wichtige Rollen in der Armee oder für das Reich einnehmen.
Charaktervielfalt
Wirklich entfalten können sich innerhalb der ersten sechs Episoden nur wenige Charaktere. Viele Akteure bleiben trotz ihrer scheinbar wichtigen Funktion etwas blass, so dass man ihr Ableben weniger bedauert. Angesichts der großen Charakterriege, ist das aber kaum verwunderlich. Den Machern der Serie bleibt durch die zügig erzählte Geschichte nicht genügend Zeit, um jede einzelne Figur ausführlich vorzustellen. Eine wirkliche Schwäche ist das deshalb auch nicht, da die wichtigsten Charaktere wie Yokimura und Nobuyuki genügend Tiefe und Persönlichkeit erhalten. Das liegt auch an den gelegentlichen Blicken in die Vergangenheit der Brüder sowie die Einblicke in ihre Gedankenwelt. An ihnen merkt man, dass es die richtige Entscheidung war, trotz der großen Charakterflut nur wenige von ihnen wirklich in den Mittelpunkt der Handlung zu stellen. So erzählt Samurai Warriors letztlich zwar von der Sengoku-Ära nach dem Tod von Toyotomi Hideyoshi und der Machtergreifung von Tokugawa Ieyasu, allerdings stets mit Blick auf die Geschichte der Sanda-Brüder vor diesem Hintergrund.
Die zügige Erzählweise sorgt dafür, dass die Handlung schnell vorankommt. So vereint Toyotomi Hideyoshi gemeinsam mit seinen Generälen bereits am Ende der ersten Episode das Reich, während sein Tod der Einstieg in die zweite Folge der Serie ist. Obwohl gelegentlich das Gefühl aufkommt, dass Tempo sei zu rasant, ist es letztlich das schnelle Voranschreiten der Geschichte, das Spannung und Interesse die ganze Zeit aufrecht erhält, da es zu keinen überlangen Füller-Momenten kommt. Allerdings bedeutet das nicht, dass sich Samurai Warriors ausschließlich auf die Kämpfe und Schlachten konzentriert. Eher im Gegenteil. Die Serie weist weit mehr ruhige Momente auf, in denen Gespräche geführt werden. Dadurch ergibt sich eine spannende Drama-Geschichte, die immer wieder von den Konflikten der Kriegsparteien unterstützt wird. Und das ist auch gut so. Stehen actionreiche Kämpfe in der Vorlage der Anime-Serie im Mittelpunkt, ist es TYO Animation nicht gelungen diese genauso umzusetzen. Viel mehr werden Schlachtmomente häufig durch Standbilder mit leichten Animationen und Kamerafahrten dargestellt oder aber zwei aufeinander treffende Samurai stürzen sich vor einfarbigem Hintergrund aufeinander. Die Art der eingesetzten Effekte sorgt zwar für das Gefühl von Geschwindigkeit, dennoch wirkt die Serie in solchen Momenten etwas altbacken und gerade angesichts der Vorlage hätte man sich etwas mehr gewünscht. Besonders, weil die richtig ausgefochtenen Kämpfe in Sachen Animation und Action ebenfalls nur teilweise überzeugen können. Hier wurde einiges an Potenzial verschenkt.
Vorhandene Schwächen
Wie bereits erwähnt, sind die ruhigeren Momente eine Stärke der Serie. Das liegt zu einem großen Teil an den Charakteren. Diese sind in ihrem Design zwar häufig etwas übertrieben dargestellt und führen zum Teil monströse Waffen mit sich, während sie unrealistische Aktionen im Kampf ausführen, doch das stört nach kurzer Zeit nicht mehr. Besonders Kenner der Games-Vorlage werden den einen oder anderen Kämpfer direkt wiedererkennen, da sich TYO Animation auch hierbei an der Koei-Tecmo-Reihe orientiert hat. Angesichts der Art der Handlung, sind Klischees und Stereotypen logisch und überraschen kaum. Genauso wenig stören sie. Dafür sind die Charaktere zu unterschiedlich und teils auch zu interessant. Selbst die im deutschen nicht immer perfekten Dialoge trüben den Gesamteindruck nur minimal. Allerdings fällt manche nicht ganz passend gewählte Stimme oder schwächere Sprecherleistung negativ auf
Neben der häufig nicht so gut umgesetzten Action, wirkt Samurai Warriors auch sonst nicht immer wie eine Serie von 2015. Die Animationen weisen zu offensichtliche Schwächen auf und auch der Stil der Serie wirkt in wenigen Szenen etwas seltsam. Gerade letzteres ist allerdings eine Gewöhnungssache, und fällt bereits nach wenigen Episoden nicht mehr auf. Dafür versagt das Charakterdesign in der realistischen Darstellung von Altersunterschieden. Offensichtlich ältere Figuren wirken zum Teil deutlich jünger als andere, eigentlich jüngere Akteure. Das ist bedauerlich, da es zumindest anfangs ein wenig das Verständnis für Beziehungen, Zugehörigkeiten und Rollen trübt. Doch auch hieran gewöhnt man sich, sobald man die Charaktere kennengelernt hat.
Fazit
Samurai Warriors zeigt in den ersten sechs Episoden ein paar deutliche Schwächen bei Action, Animationen, Charakteren, Dialogen und deutscher Synchronisation. Doch die meisten dieser Probleme sind eher klein und fallen bereits nach wenigen Episoden nicht mehr wirklich ins Gewicht. Das liegt auch an der spannenden Geschichte, die unterstützt von einem Erzähler – der auch Erklärungen zu Schlachtverläufen und Taktiken mit einbringt – angenehm zügig und interessant erzählt wird. Gegen Ende von Volume eins nimmt die Geschwindigkeit etwas ab und die Konzentration verlagert sich immer mehr auf das Schicksal der Sanada-Brüder vor dem Hintergrund der Sengoku-Ära. Auch hieran liegt es, dass die Handlung stets interessant bleibt und das offene Ende spannend genug ist, um das Interesse an der Fortsetzung sowie dem Serien-Special zu wecken.
Kurzfazit: Trotz kleinerer Schwächen, unterhaltsame Drama-Action-Serie in historischem Setting und mit interessanter Geschichte.
Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Samurai Warriors – Vol. 1!
Details
Titel: Samurai Warriors – Vol. 1
Genre: Historie, Action, Drama
Regie: Koujin Ochi
Studio: TYO Animations
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 169 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1) , Japanisch (DTS-HD Master 2.0)
Untertitel: Deutsch
Extras: Bonus-Clips, Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 20. Juni 2016
Herstellerseite: Samurai Warriors – Vol. 1 bei KSM Anime
Bilder Copyright TYO Animations / KSM Anime