Rezension: Waiting in the Summer – Vol. 2 (Blu-ray)
Die sechs Episoden der zweiten Volume von Waiting in the Summer schließen die Geschichte rund um Liebe, Sommerspaß und Außerirdische ab.
Kaito Kirishima und seine Freunde haben beschlossen in den Sommerferien einen Film zu drehen. Ebenfalls dabei ist Ichika Takatsuki, die neu in der Stadt ist. Mangels einer Bleibe ist die Oberschülerin bei Kaito eingezogen, da dessen Schwester Nanami für mehrere Monate beruflich im Ausland ist. Gemeinsam ist die Clique, die neben Kaito und Ichika aus Kanna, Tetsurou, Mio und Lemon besteht, nach Okinawa geflogen, um ein paar Tage am Strand zu verbringen. Doch auch diese Gelegenheit nutzt die Gruppe, um Szenen für den gemeinsamen Film zu drehen. Dabei erhalten sie überraschende Unterstützung von Kaitos Jugendfreundin Kaori Kinoshita und deren Freundin Chiharu Arisawa. Bereits auf Okinawa zeigen sich die Liebeswirren in der Clique immer deutlicher und erste Zuneigungsgeständnisse stehen an. Allerdings ist da noch immer Ichikas geheime Herkunft als Außerirdische und ein unbeabsichtigt gesendetes Notsignal, das auch Ichikas kleiner Begleiter Rinon nicht abschalten kann.
Liebeswirren
Schon die ersten sechs Episoden von Waiting in the Summer haben den Stil der Serie deutlich gezeigt. Das Team um Regisseur Tatsuyuki Nagai lässt sich durch keine Nebensächlichkeiten aufhalten und treibt die Handlung zügig und unterhaltsam weiter. Dadurch entstehen keine Längen oder Füller und jede Szene erweckt den Eindruck wichtig für die Geschichte oder die Entwicklung der Charaktere zu sein. Allerdings nimmt die von Comedy und Romantik dominierte Serie im Verlauf der zweiten Hälfte eine klare Wendung hin zu den Liebeswirren der handelnden Figuren. Besonders Ichikas und Kaitos Zuneigung füreinander steht im Mittelpunkt. Kompliziert wird es dadurch, dass fast jeder aus der Gruppe in einen anderen verliebt ist, der oder die allerdings wiederum jemand anderen liebt.
Es ist den noch immer enthaltenen Comedy-Elementen und der nun erstmals im größeren Maße eingesetzten Science-Fiction zu verdanken, dass Waiting in the Summer nicht zu schnulzig wird und stets unterhaltsam bleibt. Selbst einige romantische Szenen oder Liebesgeständnisse werden durch Humor aufgelockert, ohne ihnen vollständig die nötige Wirkung zu nehmen. Dadurch bleibt Waiting in the Summer bis zum Ende eine Wohlfühl-Serie, die gute Laune verströmt. Vollkommen realistisch sind die Ereignisse und die Einfachheit mit der die Leben der Schüler ablaufen zwar nicht, doch das stört zu keiner Zeit, da die erzählte Handlung unterhält. Außerdem wachsen einem die Charaktere schnell ans Herz und man wünscht ihnen allen nur das Beste. Deshalb leidet man unweigerlich mit, wenn beispielsweise Kanna aus Liebeskummer bitterlich weint und dabei ausgerechnet von Tetsurou getröstet wird, der eigentlich selbst in seine Kindheitsfreundin verliebt ist.
Die bereits erwähnten Science-Fiction-Elemente kommen relativ schnell in der zweiten Hälfte auf. Ichikas Geheimnis wird gelüftet und die Freunde der rothaarigen Schönheit erfahren, woher sie wirklich stammt. Richtig abgedreht wird es allerdings erst in den letzten Episoden, die sogar noch ein wenig Action mit sich bringen und die Ereignisse zu einem gelungenen Showdown hochspielen. Etwas bedauerlich ist das frühe Ende der Serie nach nur zwölf Episoden, da man gerne mehr Zeit mit den liebenswürdigen Charakteren verbracht hätte. Die in Japan veröffentlichte OVA fehlt leider, da sie erst nach dem Deutschland-Release von Waiting in the Summer veröffentlicht wurden.
Ereignisreicher Sommer
Besonders hervorzuheben ist die tolle Charakterentwicklung, die sich im Laufe der gesamten Serie zeigt und in der zweiten Hälfte deutlich hervortritt. Egal ob Kaito, Ichika, Kanna, Tetsurou oder Mio, alle Protagonisten erleben innerhalb der Geschichte, die sich in nur einem Sommer abspielt, auch ihre ganz eigene Geschichte. Sie machen Erfahrungen, die Einfluss auf ihre Persönlichkeiten haben, machen Geständnisse oder werden sich ihrer eigenen Gefühle bewusst. Dabei werden klischeehafte Stereotypen weitgehend umschifft. Das gelingt auch dadurch, dass die typischen Rollen zwar erfüllt, aber durch weitere und tiefgründigere Charaktereigenschaften ergänzt werden. Mit am stärksten fällt die Wandlung bei Mio auf, die auch eine optische Veränderung vollzieht und damit ihre etwas andere Einstellung präsentiert. Zugleich gefällt das Zusammenspiel der Freunde. Egal ob Kaito und Ichika, Kaito und Tetsurou, Kanna und Mio oder Tetsurou und Mio, es wird immer glaubhaft vermittelt, wie gut sich die einzelnen Figuren verstehen und welches Vertrauensverhältnis besteht. Dadurch wird schnell klar, weshalb sie überhaupt befreundet sind, was der Clique eine enorme Glaubhaftigkeit vermittelt. Selbst die erst zum Beginn der Serie dazu gestoßenen Ichika und Lemon werden auf diese Weise gut in die Gruppe eingebracht. Damit stellt Waiting in the Summer neben dem Thema Liebe auch Freundschaft in den Mittelpunkt und spricht ein klares Plädoyer für die wahrhaftige Form von beidem aus und wie wichtig sie im Leben sind.
Highlights sind immer wieder auch Lemon oder Rinon. Ichikas kleiner Begleiter, der sich fast wie eine Art Haustier verhält, ist wichtig für zur Verwendung ihrer Technik und ermöglicht es der Außerirdischen sich zu teleportieren. Doch bei Rinon handelt es sich nicht um ein einfaches Werkzeug. Das kleine, putzige Wesen ist toll dargestellt und seine neugierige, verspielte Art wieder gelungen vermittelt. Es ist immer wieder amüsant ihn dabei zu beobachten, wie er auf Entdeckungstour geht oder in Panik verfällt, weil irgendetwas passiert. Da das außerirdische Wesen nur mit Na-Lauten kommuniziert, sind sein Tonfall und die Mimik besonders wichtig. Beides ist exzellent gelungen. Lemon hingegen ist auf gewisse Weise das wahre Hirn der Clique und hat schnell den Regisseur-Posten bei dem Filmprojekt übernommen. Ihre stets ruhige und monotone Art verpassen ihr einen manchmal etwas skurrilen Eindruck, allerdings bleibt sie stets ruhig. Sie ist jedoch auch hinterhältig und versucht die verschiedenen Beziehungen der Freunde zu manipulieren. Dass sich hinter ihr mehr verbirgt als eine einfache Oberschülerin, wird mit der Zeit immer klarer. Ihre Auftritte sind meist unterhaltsam und sorgen für amüsante Situationen. Außerdem scheint sie immer eine Kamera dabei zu haben und an den unmöglichsten Orten ihren Freunden aufzulauern, um selbst die privatesten Augenblicke mitzufilmen.
Wie erwartet zeigen sich auch die abschließenden Episoden von Waiting in the Summer mit liebevollen Animationen und Charakterdesign. Dabei stechen die Yukatas der Mädchen während eines Festes hervor, doch auch sonst hat das verantwortliche Studio J.C. Staff exzellente Arbeit geleistet. Das gilt genauso für die Effekte in den Action-Szenen sowie den Lichteinsatz. Musikalisch bleiben die gewählten Stücke passend und unterstreichen die Szenen gekonnt, die deutsche Synchronisation ist gelungen. Volume zwei liegt wie Volume eins als Mediabook mit integriertem Booklet, das Zusatzinformationen zur Serie liefert, vor.
Fazit
Obwohl Waiting in the Summer zum Ende hin die Romantik und besonders die Beziehung zwischen Ichika und Kaito immer mehr in den Mittelpunkt stellt, rutscht die Serie dank guter Comedy- und Science-Fiction-Elemente nicht ins schnulzige ab. Dadurch bleibt Waiting in the Summer eine unterhaltsame Wohlfühl-Serie, die von ihren liebenswürdigen Charakteren, deren Entwicklung gut vermittelt wird, profitiert. Es ist etwas bedauerlich, dass das Ende bereits nach 12 Episoden kommt und keine zweite Staffel bevor steht. Gerne hätte ich mehr von Kaito, Ichika, Kanna, Tetsurou, Mio, Lemon und Rinon gesehen. Allerdings ist es gerade der Kürze der Serie zu verdanken, dass keinerlei Längen oder irrelevante Momente entstehen. Stets hat man das Gefühl, dass alles was passiert für die Charaktere oder die Geschichte wichtig ist. Auch dadurch unterhält Waiting in the Summer.
Kurzfazit: Abschluss einer schönen Wohlfühl-Serie, die durch liebevolle Charaktere und eine angenehme Romantik-Comedy-Sci-Fi-Geschichte unterhält.
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Waiting in the Summer – Vol. 1!
Lesetipp: Rezension von Waiting in the Summer – Vol. 1 (Blu-ray)
Details
Titel: Waiting in the Summer – Vol. 2
Genre: Comedy, Romance, Science-Fiction
Regie: Tatsuyuki Nagai
Studio: J.C. Staff
Produktionsjahr: 2012
Laufzeit: ca. 150 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 31. Januar 2014
Herstellerseite: Waiting in the Summer – Vol. 2 bei Kazé Anime
Bilder Copyright J.C. Staff / Kazé Anime