Rezension: Blade Runner Origins – Band 3: Feuer (Comic)

Cal, Nia und Asa verbünden sich in Blade Runner Origins Band 3: Feuer, um den Angriff von Ilora Stahl und der Tyrell Corporation abzuwehren.

Um den abtrünnige Nexus-5-Prototypen, dem das Bewusstsein von Cals Schwester Nia implantiert wurde, aufzuhalten, hat Ilora Stahl eine brutale Säuberungsaktion im Sektor 6B von Los Angeles veranlasst. Auf Befehl der Managerin der Tyrell Corporation brennen ihre Soldaten alles nieder und töten Menschen wie Replikanten. Während der verzweifelten Flucht stellen sich Cal, Nia und Asa mit einigen weiteren Verbündeten den Angreifern entgegen und erleiden schwere Verluste. Doch die Gefahr ist nicht gebannt und Nia fasst einen Plan, der Cal und sie in unerwünschte Rollen zwängt und großen Einfluss auf die Zukunft haben könnte.

Erzwungene Wandlung

Blade Runner Origins Band 3: Feuer knüpft direkt an das Ende des Vorgängers an. Die Truppen von Ilora Stahl brennen in einer großen Säuberungsaktion den Sektor 6B mit dem Ziel, Nia und Asa zu vernichten nieder. Um seine alte Heimat zu beschützen, verbündet sich LAPD-Detective Cal mit den beiden und stellt sich Asa entgegen. Entsprechend actionreich beginnt der dritte und finale Band der Cyberpunk-Thriller-Reihe. Allerdings fällt die Auseinandersetzung überraschend kurz aus. Dadurch wandelt sich schon bald die Stimmung und die Folgen des Kampfes werden deutlich. Gleichzeitig wird auf die etwas zu gewollt bedeutungsvolle Vergangenheit von Nia und Ilora eingegangen.

Bereits hier zeigt sich, dass Blade Runner Origins Band 3: Feuer die Schwächen des Vorgängers nicht ausgleichen kann, diese sogar noch stärker wiederholt. Die Geschichte ist zwar durchaus spannend inszeniert, setzt aber auf falsche Aspekte und schafft es damit nicht wirklich zu fesseln. Zudem zeigen die Charaktere unlogische Verhaltensweisen, die Wendungen sind zu konstruiert und manches Handlungselement ist eher verwirrend als bereichernd. Besonders nach einer entscheidenden Szene nach etwa zwei Drittel des Comic-Bandes fällt auf, dass die Geschichte eine bestimmte Ausgangslage ansteuern muss, ohne dass der Weg dafür angemessen vorbereitet wurde. Das verstärkt den Eindruck eines unnatürlichen Handlungsverlaufs.

Überzeugen kann dafür noch immer die dichte Cyberpunk-Atmosphäre. Wie schon die Vorgänger kann auch der dritte Band mit einigen stimmungsvollen Szenen aufwarten und das Setting angemessen nutzen. Umso bedauerlicher ist es, dass die Geschichte daraus keinen Vorteil zieht und die gelungene Atmosphäre oftmals ungenutzt lässt. Selbiges gilt für die immer schwächer werdenden Charaktere und ihre teilweise misslungene Entwicklung. Daran können auch die grundsätzlich guten, aber teilweise in der Qualität auch schwankenden Zeichnungen wenig ändern. Letztlich gipfelt Blade Runner Origins Band 3: Feuer in ein belangloses und im Kern vorhersehbares Ende, das noch einmal unterstreicht, wie unspektakulär und wenig erinnerungswürdig die Geschichte der Reihe letztlich ist.

Fazit

Haben mich die beiden Vorgänger noch etwas gefesselt, zeigt Blade Runner Origins Band 3: Feuer leider deutlich stärker die Schwächen der immer schwächer werdenden Reihe. Dabei ist der Auftakt des Comic-Bandes durchaus gelungen, folgt aber zu schnell zu einer unsinnigen und konstruierten Handlung. Zudem zeigen auch die Charaktere immer deutlicher ihre Mängel, was ebenfalls stark zur schwankenden Qualität beiträgt. Letztlich kann nicht einmal die große Wendung wirklich überzeugen oder gar überraschen und das Finale fällt reichlich unspektakulär und vorhersehbar aus. Damit zeigt Blade Runner Origins Band 3: Feuer leider, dass die Comic-Reihe nach dem vielversprechenden ersten Band immer weiter abgebaut hat.

Kurzfazit: Durchschnittlicher Cyberpunk-Thriller-Comic, der trotz gelungener Atmosphäre und vielversprechender Ansätze mit schwacher Geschichte, vorhersehbaren Wendungen, konstruierten Entwicklungen und blassen Charakteren zum Finale nur bedingt überzeugt.

Reihenfazit: Blade Runner Origins erzählt in drei Bänden von LAPD-Detective Cal Moreaux, der im Auftrag der Tyrell-Corporation-Managerin Ilora Stahl einen geflüchteten und gefährlichen Replikant-Prototypen ausschalten soll. Ist die Geschichte im ersten Band noch vielversprechend und spannend, zeigen sich im weiteren Verlauf immer größere Schwächen. Die Handlung versucht, zu viele Elemente miteinander zu vereinen, wird immer unsinniger und setzt auf falsche Aspekte. Gerade im dritten Band baut die Geschichte merklich ab, ist offensichtlich konstruiert, um ein bestimmtes, nur bedingt vorbereitetes Ende zu erreichen und versteht es kaum noch zu überraschen oder Spannung aufzubauen. Dazu gesellen sich die anfangs durchaus gelungenen, mit der Zeit aber immer schwächer werdenden Charaktere. Lediglich die dichte Atmosphäre ist eine Konstante in der dreiteiligen Comic-Reihe, deren Geschichte nach dem Finale kaum in Erinnerung bleibt.

Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Blade Runner Origins – Band 3: Feuer!

Details
Titel: Blade Runner Origins – Band 3: Feuer
Originaltitel: US Blade Runner Origins #9-12
Genre: Science-Fiction
Verlag: Panini
Story: K. Perkins, Mellow Brown
Kreativberatung: Mike Johnson, Michael Green
Zeichnungen: Fernando Dagnino
Farben: Marco Lesko
Seiten: 112
Preis: 17,00 €
ISBN: 978-3-7416-3978-4
Verlagsseite: Blade Runner Origins – Band 2: Schrott bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 16. Juli 2024

© 2024, Alcon Publishing, LLC / Titan Publishing Group Ltd. / Panini Comics

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