Rezension: Leviathan – Band 2 (Manga)
Nachdem die Wahrheit enthüllt wurde, entbrennt zwischen den Jugendlichen in Leviathan Band 2 ein brutaler Überlebenskampf.
Bei der Erkundung des riesigen Raumschiff-Wracks stoßen die drei Plünderer auf einen gefährlichen Kampfroboter. Anscheinend versucht er die Person in der Kälteschlafkapsel zu schützen und betrachtet jeden als Bedrohung. Während sie überlegen, wie sie trotzdem die möglicherweise überlebende Person erreichen können, vertiefen sie sich weiter in dem Tagebuch, das über die schrecklichen Ereignisse auf dem Weltraum-Passagierschiff Leviathan berichtet. Unter den Jugendlichen ist nach der Enthüllung ihrer Überlebenschancen ein brutaler Kampf entbrannt. Gnadenlos töten sich die Schüler gegenseitig, in der Hoffnung den einzigen Platz in der Kälteschlafkapsel beanspruchen zu können. Dabei bilden sich unter den Jugendlichen zwei Gruppen, die mit ihrer sozialen Herkunft zusammenhängen. Den Oberstätdlern gelingt es die Kantine und somit die Nahrungsmittelvorräte zu sichern. Deshalb greifen die Wohnblöckler entschlossen an. Derweil spinnt Nikaido weiter ihre Intrigen und verwickelt Ichinose erneut in ihre Vorhaben.
Brutales Töten
Leviathan Band 2 zeigt bereits mit dem ersten Bild, dass die Enthüllung der Wahrheit an Bord des titelgebenden Weltraum-Passagierschiffs einen gnadenlosen Überlebenskampf ausgelöst hat. Bevor die drei Plünderer einen gefährlichen Kampfroboter entdecken, finden sie zwei nebeneinander sitzende Leichen. Dadurch wird deutlich, dass sich die Jugendlichen wirklich wie im Tagebuch von Ichinose beschrieben gegenseitig ermordet haben. Erneut nimmt die Vergangenheit an Bord des Raumschiffs den größten Teil der Handlung ein und konzentriert sich vorerst auf verschiedene Konfrontationen. Während sich Ichinose und Mikami verstecken und schließlich mit Yahata zusammenschließen, ist Kuki auf Rache an seinen Mobbern aus. Mit wilder Entschlossenheit jagt er Shikata, Shimotsuki und Toji. Außerdem zeigt sich, zu was die Jugendlichen in ihrer Verzweiflung fähig sind. Deshalb müssen sich Tokura und Nanase gegen einige ihrer Mitschüler verteidigen. Damit zeigt Leviathan Band 2 auf harte Weise, wie heftig der Überlebenskampf tobt und greift zugleich die persönlichen, ernsten und bedrückenden Lebensumstände einiger Figuren auf.
Gleichzeitig sorgt die Bildung von zwei nach sozialer Schicht sortierten Gruppen für ein Machtgefüge an Bord. Auch hier greift Mangaka Shiro Kuroi zwar auf bekannte Survival-Thriller-Elemente zurück, inszeniert dieser aber hochspannend. Besonders die Interaktion der Charaktere, ihre unterschiedlichen Verhaltensweisen und Entscheidungen tragen viel zur glaubhaften Erzählweise bei. Dabei ist es nur logisch, dass die starken, verlässlichen und charismatischen Schüler zu Anführern erkoren werden. Allerdings können Zweifel schnell gesät werden und besonders Nikaido spinnt weitere Intrigen in ihrem eigenen Sinn. Dadurch sticht sie trotz ihrer wenigen Auftritte hervor und bleibt neben Ichinose einer der wichtigsten Charaktere des Mangas.
Doch trotz ruhiger Szenen und wichtiger Charakter-Hintergründe, fokussiert sich Leviathan Band 2 sehr stark auf die brutalen Auseinandersetzungen zwischen den Jugendlichen. Mangaka Shiro Kuroi ist dabei nicht zimperlich und setzt nicht nur auf blutige Gewalt, sondern auch auf abgetrennte Körperteile oder verzweifelte Freundschaften. Selbst das Schicksal kaum bekannter Nebenfiguren kann dadurch nahe gehen, was merklich zur Tiefe und Atmosphäre des Mangas beiträgt. Hier beweist Leviathan Band 2, dass mit relativ einfachen Mitteln Sympathie geweckt und Abneigung aufgebaut werden kann. Umso eindrucksvoller ist es, mit welcher Konsequenz selbst gerade erst etablierte Charaktere wieder sterben. Lediglich bei einigen wenigen Figuren ist zu erahnen, dass sie den zweiten Band überleben, doch auch hier überrascht Leviathan Band 2 teilweise und gipfelt schließlich in einem packenden Cliffhanger, der eine perfekte Überleitung zum finalen dritten Band darstellt.
Fazit
Nach dem Vorgänger war ich gespannt, wie der Überlebenskampf der Schüler in Leviathan Band 2 weitergeht. Erwartungsgemäß blutig und brutal, inszeniert Mangaka Shiro Kuroi eine packende Survival-Thriller-Geschichte, die mit gnadenloser Konsequenz vorgeht. Zwar rücken wieder einige zentrale Figuren wie Ichinose, Nikaido oder Yahata in den Mittelpunkt, doch auch andere Jugendliche erhalten angemessen viel Aufmerksamkeit. Dabei wird mit einfachen Mitteln eine Bindung und Sympathie aufgebaut, wodurch es einfach ist, mit ihnen mitzufiebern und zu hoffen, dass doch mehr überleben als angedeutet. Gleichzeitig ist Leviathan Band 2 jedoch überaus hart und selbst gerade erst vorgestellte Charaktere können schon kurz darauf sterben. Dadurch bleibt der Manga bis zum packenden Cliffhanger-Ende stets hochspannend und sorgt zugleich dafür, dass ich bereits auf das Finale der Survival-Thriller-Reihe in Leviathan Band 3 gespannt bin. Genre-Fans, die den Vorgänger mochten, sollten unbedingt wieder zugreifen.
Kurzfazit: Hochspannender, brutaler und konsequenter Survival-Thriller-Manga, der mit dichter Atmosphäre und erstklassiger Inszenierung eine fesselnde Geschichte mit gelungenen Charakteren erzählt.
Vielen Dank an Carlsen Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Leviathan – Band 2!
Details
Titel: Leviathan – Band 2
Originaltitel: Leviathan
Genre: Science-Fiction, Drama
Verlag: Carlsen Manga
Mangaka: Shiro Kuroi
Seiten: 180
Preis: 12,00 €
ISBN: 978-3-551-80373-3
Verlagsseite: Leviathan – Band 2 bei Carlsen
Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2024
© 2022 Siro Kuroi / Ki-oon
© 2024 Carlsen Verlag GmbH
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