Rezension: Awaken: Astral Blade (PS5)
Bionic Tania wird in Awaken: Astral Blade entsandt, um auf den Horace-Inseln ein vermisstes Untersuchungsteam zu suchen.
Awaken: Astral Blade kann schon nach wenigen Minuten offensichtliche Inspirationen nicht mehr verbergen. Das chinesische Studio Dark Pigeon Games nutzt in dem Metroidvania nicht nur klassische Genre-Elemente, sondern verflechtet diese mit leichten Souls-like-Elementen und einer Hauptfigur, die an 2B aus NieR:Automata erinnert. Daran sollten sich Genre-Fans aber nicht stören, weil das aus der Seitenansicht gespielte Metroidvania durchaus mit gelungenen Kämpfen, interessanter Geschichte und düsterer Atmosphäre überzeugt.
Bionische Spezialagentin
Die Geschichte fällt relativ einfach aus. Um ein verschwundenes Untersuchungsteam zu finden, wird Tania, eine Bionic, in den Regenwald der abgelegenen Horace-Inseln entsandt. Dort soll sie jedoch nicht nur die Vermissten suchen, sondern auch mehr über die starke Karpas Energie, die Tiere und Pflanzen mutieren lässt, herausfinden. Als bionische Lebensform ist Tania von ihrem „Vater“ oder vielmehr ihrem Schöpfer Dr. Herveus für solche Missionen entworfen worden. Bewaffnet mit einem Astralschwert, heißt es, die Horace-Inseln zu erkunden, mehr über die dortigen Geheimnisse herauszufinden und zahlreiche Gegner zu besiegen.
Dafür steht Tania ein relativ typisches Bewegungsrepertoire zur Verfügung. Zu Kombos aneinandergereihte Angriffe, schnelles Ausweichen mittels Dash und geschickte Sprünge gehören genauso wie später erlernte Skills und Fähigkeiten dazu. So kann ich bald als Tania Angriffe abwehren und die Zeit verlangsamen oder mit Doppelsprüngen an zuvor unerreichbare Höhen gelangen. Zudem öffnen neue Waffen wie ein Hammer oder eine Sense verschlossene Zugänge. Hier grüßt das Metroidvania-Genre. Doch obwohl Awaken: Astral Blade auf bekannte Genre-Standards setzt, funktionieren diese gut. Es ist durchaus motivierend und spaßig als Tania, die Welt zu erkunden, Feinde zu bekämpfen und kleinere Rätsel zu lösen.
Anpassbare Herausforderung
Besonders Bosse können je nach Schwierigkeitsgrad eine Herausforderung sein. Allerdings kann ich zu Beginn nicht nur auswählen, wie schwer das Abenteuer sein soll, jederzeit lassen sich auch zwei nützliche Hilfsfunktionen aktivieren. Diese senken den Schwierigkeitsgrad nach mehreren Misserfolgen oder lassen Portale zu Beginn von Sprung-Herausforderungen erscheinen, damit ich diese überspringen kann. Gerade für Genre-Neulinge eine willkommene Möglichkeit, um trotzdem erfolgreich zu sein.
Zusätzlich wird Tania mit der Zeit immer stärker. So darf erlangter Äther in einem Kampf- und einem Passiv-Skillbaum investiert werden, um neue Talente freizuschalten. Zusätzlich finden sich in der Spielwelt neben neuen Fähigkeiten wie dem Doppelsprung oder Waffen wie dem Hammer auch Ausrüstungsgegenstände. Diese bieten passive Verbesserungen wie erhöhte Angriffskraft oder Schaden. Allerdings ist ein Wechsel der Ausrüstung sowie das Investieren von Äther nur an den als Ruhezonen bezeichneten Speicherpunkten möglich. Wird ein solcher aufgesucht, kehren alle normalen Gegner zurück, weshalb manchmal gut überlegt werden sollte, wie sinnvoll das ist. Hier zeigen sich auch die leichten Souls-like-Elemente, die sich glücklicherweise nicht beim Schwierigkeitsgrad zeigen.
Atmosphärische Präsentation
Etwas bedauerlich ist, dass die Steuerung von Awaken: Astral Blade manchmal etwas zu ungenau und schwammig ist. Das zeigt sich allerdings hauptsächlich in Sprungpassagen und Geschicklichkeitsabschnitten. Wenn ich beispielsweise vor einem riesigen Wurm fliehen muss, kann die etwas zu unpräzise Steuerung im Einklang mit nervigem Levelaufbau für Frust und Ärger sorgen. Glücklicherweise fällt das jedoch angesichts des sonst kurzweiligen Spielspaßes nicht allzu sehr ins Gewicht.
Während die sehr seltene Vertonung nur in Englisch, vereinfachtem Chinesisch und Russisch vorliegt, sind die Texte in mehreren Sprachen, auch deutsch, vorhanden. Allerdings fällt eine etwas hölzerne nicht immer natürlich wirkende Übersetzung auf. Immerhin bleibt der Sinn der Texte verständlich und größere Grammatik- oder Rechtschreibfehler bleiben ebenfalls aus. Deshalb wirken sich die leichten Mängel der Übersetzung auch nicht auf die dichte Atmosphäre aus. Awaken: Astral Blade kann besonders mit der audiovisuellen Präsentation eine düstere, spannende Stimmung erzeugen. Zudem weiß die Grafik mit allerlei Details, lebendigen Umgebungen und morbiden Gegnermodellen zu überzeugen. Auch Tania ist schick, wenn auch etwas stereotypisch gestaltet. Der stimmungsvolle Soundtrack rundet das kurzweilige und atmosphärische Metroidvania-Erlebnis gut ab.
Fazit
Awaken: Astral Blade ist ein recht typisches Metroidvania und verknüpft das Genre mit leichten Souls-like-Einflüssen sowie NieR:Automata-Inspirationen. Dennoch hat mich das Abenteuer von Tania früh gepackt und mit ausreichend Eigenständigkeit überzeugt. Die Kämpfe sind actionreich und spielen sich angenehm flüssig, die Geschichte ist durchaus spannend und Atmosphäre sowie Grafik und Musik tragen zur Motivation bei. Damit mag Awaken: Astral Blade kein neuer Metroidvania-Meilenstein sein, aber das ist auch gar nicht notwendig. Schließlich wird ausreichend Spielspaß für rund zehn bis zwölf Stunden geboten. Genre-Fans können einen genaueren Blick wagen.
Kurzfazit: Gelungenes Metroidvania, das trotz bekannter Genre-Elemente mit kurzweiligem Gameplay, dichter Atmosphäre und ausreichend spannender Geschichte motiviert.
Vielen Dank an ESDigital Games und Dark Pigeon Games für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Awaken: Astral Blade!
Details
Titel: Awaken: Astral Blade
Genre: Metroidvania
Publisher: ESDigital Games Ltd.
Entwickler: Dark Pigeon Games
Spieler: 1
Syteme: PlayStation 5 (getestet), PlayStation 4, PC
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 22. Oktober 2024
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