Rezension: Komada: A Whisky Family (Blu-ray)

Der junge, unentschlossene Journalist Kotaro soll in Komada: A Whisky Family mit Expertin Rui Komada eine Artikel-Reihe über Whisky-Brennereien schreiben.

Kotaro Takahasi ist Mitte zwanzig und kann sich für nichts in seinem Leben begeistern. Auch mit seiner Arbeit als Journalist wird er nicht richtig warm. Kurzerhand wird ihm auch noch ein freier Tag gestrichen und er soll eine Artikel-Serie über Whisky-Brennereien schreiben. Als Expertin auf dem Gebiet wird ihm Rui Komada, Erbin einer Destillerie, an die Seite gestellt. Trotzdem vermasselt er das erste Interview und zeigt nicht nur Unwissen, sondern auch mangelnde Vorbereitung. Doch auch Ruis Leben ist nicht so sorglos und glatt gelaufen, wie Kotaro glaubt. Verzweifelt versucht sie, die Whisky-Brennerei ihrer Familie weiterzubetreiben und einen legendären, verlorenen Whisky wiederzufinden. Für zusätzliche Belastung sorgen geplatzte Träume, Familienstreit und Missverständnisse.

Verlorene Träume, gefundene Ziele

Komada: A Whisky Family präsentiert sich schon früh als bodenständige, ruhig erzählte Slice-of-Life-Geschichte über die Suche nach dem persönlichen Glück, der Erfüllung von Träumen und der Aufgabe von Lebenszielen. Der Original-Anime-Film von P.A. Works erzählt von Rui Komada, Erbin einer kleinen Whisky-Brennerei, die seit einem Erdbeben zu kämpfen hat. Bevor jedoch das Schicksal von Rui und ihrem Unternehmen stärker in den Mittelpunkt rückt, wird nach einem Blick auf Ruis Jugend Protagonist Kotaro Takahasi vorgestellt. Der junge Journalist zeigt wenig Begeisterung für seine Arbeit oder sonst etwas in seinem Leben. Als ihm sein freier Tag gestrichen und eine Artikel-Serie über Whisky-Brennereien aufgedrückt wird, ist er nur genervt und klagt einem Freund sein Leid. Dass er sich beim ersten Interview mit einem Whisky-Produzenten, dem Rui Komada als Expertin beiwohnt, um Kotaro zu unterstützen, direkt mit Unwissenheit und mangelnder Vorbereitung blamiert, ist seiner Motivation nicht zuträglich.

Schnell fällt auf, dass Komada: A Whisky Family das zentrale Thema der Whisky-Herstellung nutzt, um eine glaubhafte Alltagsgeschichte über verlorene Träume, unerfüllte Leben und erkämpfte Ziele zu erzählen. Dabei erschafft der Film in rund neunzig Minuten eine ähnliche Stimmung wie die ebenfalls von P.A. Works umgesetzten Anime-Serien Shirobako und Hanasaku Iroha, die sich auf vergleichbare Weise mit der Anime-Industrie beziehungsweise dem Leben und Arbeiten in einem Ryokan beschäftigen. So erzählt Komada: A Whisky Family parallel von Kotaros Umgang mit seiner journalistischen Aufgabe und wie er sich langsam mit seinem Auftrag zurecht findet sowie dem Kampf von Rui um die einige Jahre zuvor von einem schweren Erdbeben in Mitleidenschaft gezogene Familien-Brennerei zu retten. Seit dem Tod ihres Vaters ist es an Rui, das Unternehmen aufrechtzuerhalten und den alten Erfolg wiederherzustellen. Der einst legendäre Koma-Whisky der Komada-Brennerei kann allerdings seit dem Erdbeben nicht mehr hergestellt werden und Ruis Suche nach einer Möglichkeit, ihn zurückzubringen, scheinen zum Scheitern verurteilt.

Obwohl oder vielmehr weil Komada: A Whisky Family auf überdramatisierte Wendungen und Action verzichtet, versteht es der Slice-of-Life-Film, mit der bodenständigen Geschichte zu fesseln. Es fällt leicht mit den sympathischen Charakteren, zu denen neben Rui und Kotaro auch weitere Figuren wie Kotaros Vorgesetzter Hiroshi Yasumoto, Ruis Angestellte und Freundin Tomoko Kawabata sowie Ruis Familie gehören, mitzufiebern. Die Charaktere sind glaubhaft geschrieben, so dass sie wie Menschen wirken. Entsprechend ist auch der Familienstreit zwischen Rui und ihrem Bruder Kei realistisch inszeniert und gekonnt in die Handlung eingebunden. Auf diese Weise gelingt es dem Film bis zum gelungenen Ende eine emotionale, mitreißende und ruhige Geschichte über die Suche nach neuen Träumen, Zielen und dem Weg im Leben zu erzählen. Zum hohen Unterhaltungswert tragen die schönen, flüssigen Animationen, die passende Musikuntermalung sowie die sehr gute deutsche Synchronisation ihren Teil bei und runden das Slice-of-Life-Film-Erlebnis ab.

Fazit

Als ruhiger und bodenständiger Slice-of-Life-Film hat Komada: A Whisky Family sofort mein Interesse geweckt. Die Geschichte des jungen Journalisten Kotaro und der Whisky-Brennerei-Erbin Rui ist emotional, glaubhaft und versteht es ohne großes Drama oder Action zu fesseln. Zu verdanken ist das der stimmungsvollen Handlung, gut eingebundenen ernsten und nachdenklichen Themen wie der Suche nach dem eigenen Weg im Leben sowie den sympathischen, natürlichen Charakteren. Dabei erinnert die Stimmung an die ebenfalls von P.A. Works produzierte Serie Hanasaku Iroha und in Teilen an Shirobako. Die Whisky-Thematik mag etwas ungewöhnlich sein, verwendete Fachbegriffe werden im Film jedoch natürlich und verständlich erklärt. Slice-of-Life-Fans sollten sich Komada: A Whisky Family auf keinen Fall entgehen lassen.

Kurzfazit: Ruhiger, bodenständiger Slice-of-Life-Anime-Film, der mit sympathischen Charakteren eine emotionale, realitätsnahe Geschichte über Lebensziele, -träume und -wege erzählt und angenehm fesselnde Genre-Unterhaltung garantiert.

Vielen Dank an Anime House für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Komada: A Whisky Family!

Details
Titel: Komada: A Whisky Family
Originaltitel:
Genre: Slice of Life, Drama
Regie: Masayuki Yoshihara
Studio: P.A. Works Co., Ltd.
Produktionsjahr: 2023
Laufzeit: ca. 91 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Booklet, Schuber
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 04. Oktober 2024
Herstellerseite: Komada: A Whisky Family bei Anime House
Herstellerpartnershop: Komada: A Whisky Family bei Anime Sugoi

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