Rezension: Date A Live: Ren Dystopia (PC)

Eine mysteriöse Schatulle und die in Shidos Träumen erscheinende Ren sorgen in Date A Live: Ren Dystopia für neuen Ärger.

Ursprünglich ist Date A Live: Ren Dystopia bereits 2020 in Japan erschienen. Rund vier Jahre mussten Fans des Franchises warten, bis die zweite Visual Novel nach Date A Live: Rio Reincarnation eine englische Übersetzung erhalten hat. Im Gegensatz zum Vorgänger, ist Ren Dystopia allerdings nicht mehr für PlayStation 4, sondern nur für den PC veröffentlicht worden. Die auf der gleichnamigen Light-Novel-Reihe von Autor Koushi Tachibana und Illustratorin Tsunako basierende Visual Novel ist nach den Ereignissen der dritten Date-A-Live-Anime-Staffel angesiedelt. Da auf Vorstellungen von Charakteren, Szenario und Geschichte weitgehend verzichtet wird, richtet sich Ren Dystopia vor allem an Fans, die Shido und die Geister bereits kennen. Grundsätzliche Informationen finden sich immerhin in der spielinternen Bibliothek, wirklich tiefgehend sind die Texte jedoch nicht. Zudem kann es durchaus sinnvoll sein, auch Date A Live: Rio Reincarnation vor Ren Dystopia gespielt zu haben. Angesichts der für sich stehenden Geschichten ist das aber nicht zwingend erforderlich.

Geheimnisvolle Traumgestalt

Date A Live: Ren Dystopia präsentiert sich als klassische Visual Novel und nutzt dabei die bekannten Elemente der Vorlage. Entsprechend wird die Geschichte vorwiegend über ausschweifende Dialoge und lange Texte erzählt. Gelegentlich gilt es, Entscheidungen mit Einfluss auf den Verlauf der Handlung zu treffen. Besonders zentral ist dabei die Wahl, wohin Shido am ersten Tag nach der Schule geht. Je nachdem welches Geister-Mädchen aufgesucht wird, folgt Ren Dystopia einer zu dem jeweiligen Charakter gehörenden Route. Dadurch weichen die Ereignisse bereits früh voneinander ab, was von den Entscheidungen zusätzlich verstärkt wird und zu unterschiedlichen Enden führt. Das erhöht den Wiederspielwert enorm, zumal bereits bekannte Szenen und Dialoge an der Farbe des Textes erkennbar sind und übersprungen werden können.

Im Kern folgt die Geschichte den Ereignissen um eine mysteriöse Schatulle, die Shido eines Morgens unter seinem Kopfkissen findet. In der Nacht zuvor hat er von einem ihm unbekannten Geister-Mädchen geträumt. Wie bedeutsam die Rolle von Ren ist, wird bereits durch den Titel deutlich. Wer Ren ist, was sie vorhat und welche Verbindung sie zu Shido und den anderen hat, bleibt jedoch vorerst ein Geheimnis. Spannend erzählt und gut geschrieben, versteht es Date A Live: Ren Dystopia spätestens nach dem Prolog zu fesseln. Zumal die Abweichungen zwischen den verschiedenen Charakteren teilweise groß sind und auch die Entscheidungen durchaus spürbaren Einfluss haben. Außerdem versteht es die Visual Novel, die Stärken der Vorlage zu nutzen. Das gilt sowohl für die liebenswerten Charaktere als auch für das Szenario. Somit erhalten besonders Date-A-Live-Fans ein fesselndes und abwechslungsreiches neues Abenteuer mit Shido und den Geistern.

Als Visual Novel setzt Date A Live: Ren Dystopia wenig überraschend vorwiegend auf eine eher einfache Präsentation. Meist sind lediglich die leicht animierten Charaktere vor ausreichend detailreichen, aber meist statischen Hintergründen zu sehen. Im Zentrum stehen eindeutig die guten englischen Texte. Eine deutsche Übersetzung gibt es leider nicht. Entsprechend sollte eine Affinität zu Visual Novels und die Bereitschaft, viel zu lesen vorhanden sein. Das Gameplay beschränkt sich abseits davon auf die bereits erwähnten Entscheidungen. Damit stehen Geschichte und Charaktere deutlich im Mittelpunkt, weshalb es umso wichtiger ist, dass sie so gelungen umgesetzt sind. Untermalt wird die Visual Novel von eher hintergründiger, wenig auffälliger, aber zu den jeweiligen Szenen passender und stimmungsvoller Musik. Dieser schließt sich die fast vollständige japanische Vertonung der Texte an. Lediglich Shidos Aussagen und Gedanken bleiben leider stumm. Am fesselnden Spielspaß von Date A Live: Ren Dystopia ändert das aber nichts.

Fazit

Als Date-A-Live-Fan war ich gespannt darauf, welche Geschichte Date A Live: Ren Dystopia erzählt und wie die Visual Novel Charaktere und Szenario der Light-Novel- und Anime-Vorlage umsetzt. Schon nach kurzer Zeit hat mich die Handlung mit ihren verschiedenen Routen und den einflussreichen Entscheidungen gepackt. Ich wollte wissen, wer Ren wirklich ist und was es mit ihr auf sich hat. Dass die Geschichte je nach Wahl des Geister-Mädchens am ersten Tag anders abläuft, sorgt zudem dafür, dass ich die Visual Novel mehrmals durchspiele oder vielmehr lese. Denn beim Gameplay fällt Date A Live: Ren Dystopia genre-typisch eher seicht aus. Viel mehr als gelegentliche Entscheidungen treffen und die Texte lesen, wird nicht geboten. Das stört mich als Genre-Fan jedoch nicht, zumal mich die spannende Geschichte, die exzellente Nutzung von Szenario und Charakteren sowie die unterschiedlichen Enden über Stunden motivieren. Fans von Shido, Tohka, Kurumi und den anderen, die etwas mit Visual Novels anfangen können, sollten sich Date A Live: Ren Dystopia nicht entgehen lassen.

Kurzfazit: Spannende Visual Novel, die die Date-A-Live-Vorlage sehr gut nutzt, eine fesselnde Geschichte mit interessanten Charakteren erzählt und mit verschiedenen Routen und Enden hohen Wiederspielwert bietet.

Vielen Dank an Idea Factory für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Date A Live: Ren Dystopia!

Details
Titel: Date A Live: Ren Dystopia
Genre: Visual Novel
Publisher: Idea Factory International
Entwickler: Idea Factory, Compile Heart, Sting
Spieler: 1
Syteme: PC (getestet)
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 05. September 2024

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