Rezension: Haruka und der Zauberspiegel (DVD)

Haruka gelangt in Haruka und der Zauberspiegel auf die Insel der Vergessens und beginnt nach einem für sie bedeutsamen Spiegel zu suchen.

Die sechzehnjährige Haruka hat schon als Kind ihre Mutter verloren und lebt alleine mit ihrem ständig abwesenden und arbeitenden Vater. Schon lange fühlt sie sich zu Hause nicht mehr wohl, sondern einsam. Nach einem Streit mit ihrem Vater am Telefon beschließt Haruka, mal wieder die gemeinsame Wohnung zu verlassen. Kurzerhand besucht sie einen Inari-Schrein, der sie an eine alte Geschichte ihrer Mutter erinnert. Dort entdeckt sie ein seltsames Wesen, das, genau wie in der alten Erzählung, vermeintlich verlorene und rücksichtslos zurückgelassene Gegenstände sammelt. Als Haruka dem Wesen folgt, gelangt sie auf die Insel Oblivion. Hier nutzen die nicht-menschlichen Bewohner all jene Gegenstände, die die Menschen im Laufe ihres Lebens verloren haben. Haruka beschließt, die Gelegenheit zu nutzen, um den alten Handspiegel, den sie als Kind von ihrer Mutter geschenkt bekommen hat, zu suchen. Dafür spannt sie auch Theo, jenes Wesen, dem sie am Schrein gefolgt ist, ein. Doch Menschen sind auf der Insel unerwünscht und Haruka darf unter keinen Umständen erkannt werden. Schon bald wird der Baron, Herrscher über diese Welt, auf Haruka aufmerksam.

Magisches Abenteuer

Polyband Anime hat dem ursprünglich 2009 in Japan und 2011 erstmals auf deutsch veröffentlichten CGI-Anime-Film Haruka und der Zauberspiegel eine DVD-Neuauflage spendiert. Die Geschichte erzählt von der sechzehnjährigen Haruka, die am Inari-Schrein das fuchsähnliche Wesen Theo verfolgt und in einer magischen Welt voller nicht-menschlicher Wesen landet. Dort werden die verlorenen Gegenstände der Menschen gesammelt und verwendet, weshalb Haruka sich mit der widerwilligen Hilfe von Theo auf die Suche nach dem Handspiegel macht, den sie einst von ihrer verstorbenen Mutter geschenkt bekommen hat. Dabei beginnt Haruka und der Zauberspiegel in der Kindheit der Protagonistin und zeigt sie im fröhlichen Zusammenspiel mit ihren Eltern. Dadurch wirkt der Kontrast zu ihrem Leben einige Jahre später umso stärker. Nach dem Tod ihrer Mutter mit ihrem Vater alleine, ist sie in der gemeinsamen, unordentlichen Wohnung meist alleine und fühlt sich einsam. Auf ihren stets arbeitenden Vater reagiert Haruka wütend und abweisend.

Es ist schließlich auch das Verhalten ihres Vaters, das Haruka zum Inari-Schrein und somit in die andere Welt führt. Hierbei mag Haruka und der Zauberspiegel zwar nicht unbedingt komplett neue Wege beschreiten, doch der auch für ein jüngeres Publikum geeignete CGI-Anime-Film erzählt eine charmante und märchenhafte Geschichte über die Bedeutung von Erinnerungen. Haruka ist dabei keine fehlerfreie Protagonistin und wird als durchaus glaubhafte Jugendliche mit Macken vorgestellt. Mal fröhlich und aufgeweckt, mal genervt und aufbrausend gerät sie schnell mit ihrem Vater aneinander und kostet auch den unsicheren, zurückhaltenden Theo einige Nerven. Schließlich sind in der magischen Welt keine Menschen erlaubt. Dass Harukas Abenteuer einige gewohnte Genre-Standards erfüllt, fällt genauso wenig negativ auf wie kleinere Vorhersehbarkeiten. Dafür versteht es die Geschichte zu sehr angenehme und charmante Fantasy-Abenteuer-Unterhaltung zu bieten. Lediglich zum Ende übertreibt es der Film ein wenig, was dem positiven Gesamteindruck jedoch nicht schadet.

Als CGI-Anime-Film setzt Haruka und der Zauberspiegel auf digital in 3D animierte Charaktere. Das Alter von mittlerweile über zwölf Jahren ist dabei durchaus erkennbar, doch versteht es der Stil auch heute noch zu gefallen. Gerade bei den Figuren-Animationen trumpft der Film mit realistischen Bewegungen auf. Ähnliches gilt für die Mimik, die trotz der puppenhaften Gesichter Gefühle gekonnt vermitteln. Gerade Haruka erhält dadurch viel Persönlichkeit. Zudem wissen die Effekte genauso zu gefallen wie die oft handgezeichneten Hintergründe in Landschaftsaufnahmen. Zwar ergibt sich hier manchmal ein sichtbarer Kontrast zwischen Charakteren und Umgebungen, dennoch passen die beiden Stile unerwartet gut zusammen. Begleitet wird die Geschichte von einem stimmungsvollen Soundtrack, der viel zur Atmosphäre beiträgt. Überzeugen kann zudem die gelungene deutsche Synchronisation, die die Fantasy-Abenteuer-Unterhaltung, die Haruka und der Zauberspiegel bietet, abrundet.

Fazit

Schon seit Jahren wollte ich Haruka und der Zauberspiegel sehen. Dennoch war ich auch ein wenig skeptisch, ob der Film von Production I.G. nicht lediglich die Fantasy-Abenteuer-Standards erfüllt und ob die CGI-Animationen funktionieren. Doch beide Zweifel haben sich schnell aufgelöst, nachdem ich die ersten Minuten gesehen hatte. Sicher, der CGI-Stil ist mittlerweile zwölf Jahre alt und schon damals dürfte nicht jeder Anime-Fan warm damit geworden sein, doch die Animationen sind wirklich gelungen und wissen auch heute noch zu überzeugen. Zudem erzählt Haruka und der Zauberspiegel eine charmante, märchenhafte Geschichte mit liebenswerten Hauptfiguren. Haruka und Theo tragen den Film gemeinsam mit einigen wenigen, ebenfalls gelungenen, wenn auch teilweise etwas eindimensionalen Nebenfiguren. Das hat jedoch keinen Einfluss auf den Unterhaltungswert der Fantasy-Abenteuer-Geschichte, die erst zum Ende etwas übertreibt, was jedoch keinen negativen Einfluss hat. Dafür ist Haruka und der Zauberspiegel zu unterhaltsam und charmant. Zu verdanken ist das auch der gelungenen deutschen Synchronisation. Fans von kurzweiligen, märchenhaften Anime-Filmen sollten Harukas Abenteuer unbedingt eine Chance geben.

Kurzfazit: Charmanter Fantasy-Abenteuer-Anime-Film, der eine fantasievolle Geschichte mit liebenswerten Charakteren erzählt.

Vielen Dank an polyband anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Haruka und der Zauberspiegel!

Details
Titel: Haruka und der Zauberspiegel
Originaltitel: Hottarake no Shima: Haruka to Mahō no Kagami
Genre: Fantasy, Abenteuer
Regie: Shinsuke Sato
Studio: Production I.G., Inc.
Produktionsjahr: 2009
Laufzeit: ca. 95 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungstermin: 30. August 2024
Herstellerseite: Haruka und der Zauberspiegel bei polyband anime

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