Rezension: Emio – Der lächelnde Mann: Famicom Detective Club (Switch)

Ein mysteriöser Mordfall beschäftigt das Detektivbüro Utsugi und die Polizei in Emio – Der lächelnde Mann: Famicom Detective Club.

Etwas mehr als drei Jahre nach der Veröffentlichung von Famicom Detective Club: The Missing Heir & The Girl Who Stands Behind als Remakes für Nintendo Switch, hat Nintendo nach einer überraschenden Ankündigung einen neuen Teil der Visual-Novel-Adventure-Reihe veröffentlicht. Dabei bleibt Emio – Der lächelnde Mann: Famicom Detective Club den beiden Vorgängern treu und setzt auf eine geheimnisvolle Mystery-Thriller-Geschichte und simples Adventure-Gameplay. Zwei Jahre nach den Ereignissen von The Missing Heir angesiedelt, fungiert der mittlerweile neunzehnjährige Protagonist und Nachwuchs-Detektiv, dessen Namen selbst festgelegt werden darf, wieder als Hauptfigur. Gemeinsam mit seinem Chef Shunsuke Utsugi und seiner gleichaltrigen Kollegin Ayumi Tachibana ermittelt der Protagonist in einem mysteriösen Mordfall an einem Mittelschüler, der mit einer Mordserie an Teenagerinnen achtzehn Jahre zuvor sowie der urbanen Legende des lächelnden Manns in Verbindung stehen könnte.

Spannender Mystery-Thriller

Wie bei den Vorgängern wird die Geschichte von Emio – Der lächelnde Mann: Famicom Detective Club Visual-Novel-typisch vorwiegend in ausschweifenden Texten und zahlreichen Dialogen erzählt. Diese sind erstmals in der Reihe auch sehr gut ins deutsche übersetzt und werden von einer hochwertigen und stimmungsvollen japanischen Vertonung begleitet. Spannend erzählt das Visual-Novel-Adventure vom Mord am Mittelschüler Eisuke Sasaki. Das Detektivbüro Utsugi wird von Hauptkommisar Kamada um Unterstützung bei den Ermittlungen gebten, zumal der Fall Gemeinsamkeiten mit dem Mord an drei Teenagerinnen achtzehn Jahre zuvor aufweist an dem Shunsuke Utsugi bereits gearbeitet hat. Die in Kapiteln eingeteilte Geschichte versteht es, sich langsam zu entwickeln und präsentiert regelmäßig packende und überraschende Wendungen sowie kleine, aber wichtige und gut inszenierte Entwicklungen.

Dabei trumpft Emio – Der lächelnde Mann mit einer erstklassigen Inszenierung auf. Zwischensequenzen werden zwar eher selten eingesetzt, tragen dafür aber umso mehr zur dichten Atmosphäre bei. Zudem wissen die animierten und detailreichen Charaktermodelle genauso wie die schön gezeichneten Umgebungen viel zu Stimmung und Lebendigkeit der Geschichte beizutragen. Langsam entspinnt sich im Verlauf der Ermittlungen ein rätselhafter Fall voller Geheimnisse und neuer Erkenntnisse. Dadurch ist es möglich, immer tiefer in die Ereignisse einzutauchen, mit den Figuren mitzufühlen und von der Geschichte mitgerissen zu werden. Gleichzeitig setzt Emio – Der lächelnde Mann auf eine eher ruhige Erzählweise und präsentiert sich damit als klassischer Mystery-Thriller bei dem die Ermittlungen und das Lösen der offenen Fragen rund um den Mord an Eisuke Sasaki im Mittelpunkt stehen.

Klassisches Detektivabenteuer

Um neue Informationen zu erhalten, werden verschiedene Orte wie Eisukes Mittelschule, die Bibliothek oder die Polizeiwache besucht. In langen Gesprächen gilt es Informationen zu erhalten und somit der Lösung des Falls näher zu kommen. Allerdings bedeutet das nicht, dass es wirklich komplexe Rätsel gibt. Wie bei den Vorgängern, werden stattdessen lediglich die verfügbaren Themen abgefragt und es muss auf korrekte Weise interagiert werden, um neue Antworten zu erhalten. Dafür setzt Emio – Der lächelnde Mann wieder auf das Auswahlmenü, in dem verschiedene Befehle zu finden sind. Auf diese Weise kann mit anwesenden Figuren über bestimmte Themen gesprochen, Objekte oder die Umgebung angesehen und untersucht, Gegenstände gezeigt oder nachgedacht werden.

Obwohl meist mehrere Optionen zur Verfügung stehen, ist es irgendwann erforderlich, die richtigen Befehle durchzuführen, um voranzukommen. Das kann, wie schon bei The Missing Heir und The Girl Who Stands Behind, dazu führen, dass keine ersichtlichen Fragen oder Themen mehr zur Verfügung stehen. Anders als bei den Vorgängern, dienen kleine Hinweise in den Aussagen und Gedanken des Protagonisten jedoch dazu, den Spielfortschritt und die richtige Auswahl schneller zu ermöglichen. Dennoch kann mitunter minutenlanges Ausprobieren erforderlich sein, um weiterzukommen. Allerdings sind solche Situationen wesentlich seltener als in den anderen beiden Famicom-Detective-Club-Spielen. Zumal regelmäßig neue Gesprächsthemen, Fragen und andere Möglichkeiten um logisch voranzukommen, verfügbar sind.

Stimmungsvolle Ermittlungen

Da das Gameplay aber sonst nichts bietet, richtet sich Emio – Der lächelnde Mann wieder eindeutig an Fans von Visual Novels und interaktiven Romanen. Der Kern des Mystery-Thrillers ist eindeutig die spannende, atmosphärische Geschichte. Diese profitiert deutlich von der bereits erwähnten detailreichen, schön gezeichneten und animierten Anime-Optik. Gemeinsam mit dem stimmungsvollen Soundtrack, der hochwertigen japanischen Vertonung und den sehr guten deutschen Texten sorgt die grafische Präsentation für eine fesselnde Atmosphäre, die viel zur Spannung des Detektiv-Abenteuers beiträgt. Bis zum Ende lässt Emio – Der lächelnde Mann nicht mehr los und schafft es gerade mit der Mystery-Thriller-Geschichte, die beiden ebenfalls großartigen Vorgänger noch einmal ein wenig zu übertreffen.

Fazit

Für mich war Emio – Der lächelnde Mann: Famicom Detective Club die überraschendste und wahrscheinlich auch beste Ankündigung des Jahres. Trotz der 2021 erschienenen Remakes von The Missing Heir und The Girl Who Stands Behind, hätte ich nie mit einem neuen Teil der Famicom-Detective-Club-Reihe gerechnet. Als großer Fan der beiden Vorgänger, habe ich mich sehr auf Emio – Der lächelnde Mann gefreut und das Visual-Novel-Adventure hat mich nicht enttäuscht. Die spannende Geschichte hat mich sofort gefesselt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Von der dichten Atmosphäre begleitet, folge ich gespannt den Ermittlungen im Mordfall Eisuke Sasaki und ergründe die Verbindungen zu den Serienmorden achtzehn Jahre zuvor sowie der urbanen Legende des lächelnden Mannes. Diese trumpft mit gelungenen Wendungen, einer ruhigen, stimmungsvollen Erzählweise sowie gut geschriebenen, vielschichtigen Charakteren auf. Abgerundet wird das packende Mystery-Thriller-Erlebnis von den sehr guten deutschen Texten, der hochwertigen japanischen Sprachausgabe, der detailreich gezeichneten und animierten Grafik sowie dem stets passenden Soundtrack. Famicom-Detective-Club- und Visual-Novel-Fans sollten sich Emio – Der lächelnde Mann: Famicom Detective Club auf keinen Fall entgehen lassen.

Kurzfazit: Hochspannendes Mystery-Thriller-Visual-Novel-Adventure, das mit einer wendungsreichen Geschichte, vielschichtigen Charakteren, packender Atmosphäre und erstklassiger audiovisueller Präsentation motivierende Genre-Unterhaltung garantiert.

Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Emio – Der lächelnde Mann: Famicom Detective Club!

Details
Titel: Emio – Der lächelnde Mann: Famicom Detective Club
Genre: Visual Novel, Adventure
Publisher: Nintendo
Entwickler: Mages, Nintendo
Spieler: 1
Syteme: Switch
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungsdatum: 29. August 2024