Rezension: Girls’ Last Tour – Band 1 (Manga)
Chito und Yuri erkunden in Girls’ Last Tour Band 1 mit ihrem Kettenkrad die menschenleere Welt und die Ruinen der einstigen Zivilisation.
Nachdem die Menschheit untergegangen ist, durchstreifen die Freundinnen Chito und Yuri die Ruinen der einstigen Zivilisation. Stets sind sie auf der Suche nach Nahrung und Treibstoff und finden Spuren der früheren Gesellschaft. Dabei entdecken sie vieles, das ihnen zuvor unbekannt war. So essen sie erstmals einen Fisch, plündern einen alten Waffenfriedhof oder bauen sich eine provisorische Badewanne, um sich von der eisigen Kälte des Schnees zu erholen. Andere Menschen scheinen in dieser verlassenen Welt selten zu sein, doch Chito und Yuri haben einander und meistern gemeinsam die Herausforderungen und Wunder ihrer Reise.
Überlebensreise in einer zerstörten Welt
Girls’ Last Tour Band 1 von Mangaka Tsukumizu stellt den Auftakt einer sechsteiligen Slice-of-Life-Abenteuer-Reihe in einem post-apokalyptischen Szenario vor. Die von 2014 bis 2018 in Japan erschienenen Manga erzählen von den Freundinnen Chito und Yuri, die mit ihrem Kettenkrad die Ruinen einer untergegangenen Welt erkunden. Die menschliche Zivilisation ist bereits lange untergegangen und so ist vieles für Chito und Yuri unbekannt. Sie verstehen nicht, weshalb an einem Ort so viele Waffen und Panzer zu finden sind oder sehen erstmals einen Fisch. Doch bevor es so weit ist, beginnt der Manga mit den beiden Protagonistinnen, die in einem dunklen Gebäude nach einem Ausgang suchen. Somit wird der Anfang der gemeinsamen Reise von Chito und Yuri genauso wenig thematisiert wie der Grund, weshalb sie unterwegs sind oder was mit der Welt passiert ist. Stattdessen steht das gemeinsame Entdecken der fremden, zerstörten Welt und ihrer Ruinen im Mittelpunkt von Girls’ Last Tour Band 1.
Ruhig erzählt Mangaka Tsukumizu von den unterschiedlichen Entdeckungen der Protagonistinnen. Dabei folgt Girls’ Last Tour Band 1 in der ersten Hälfte einer leicht episodischen Erzählweise. So schließen die Kapitel nicht direkt aneinander an, bauen aber aufeinander auf. Auf eine klare Vorstellung von Chito und Yuri wird zwar verzichtet, das ist aber auch gar nicht notwendig, da die sehr präsente Interaktion der Freundinnen garantiert, dass ihre Persönlichkeiten immer verständlicher und greifbarer werden. Dadurch fällt es auch leicht, die unterschiedlichen und dennoch sehr engen Protagonistinnen ins Herz zu schließen. Selbst wenn sie streiten oder raufen, bleiben sie ein Herz und eine Seele und unterstützen sich bereitwillig gegenseitig. Das wird von einigen warmen, gefühlvollen Momenten besonders hervorgehoben.
Da Girls’ Last Tour Band 1 weitgehend auf ruhige, friedliche Abenteuer setzt, ist die enge Bindung der Hauptfiguren überaus wichtig, da Chito und Yuri den Manga tragen. Den Freundinnen ist es zu verdanken, dass die Geschichte stets interessant bleibt. Gleichzeitig schafft es Mangaka Tsukumizu aber auch mit vielversprechenden Schauplätzen sowie gerade im letzten Drittel etwas mehr Spannung und einer unerwarteten Entwicklung, Neugier zu wecken. Dennoch bleibt Girls’ Last Tour Band 1 ein gemächlich erzählter, entspannter Slice-of-Life-Manga in post-apokalyptischem Szenario, der jedoch von einer leicht melancholischen Grundstimmung begleitet wird. Diese passt hervorragend zur Geschichte und unterstreicht die von den teilweise detailreichen Hintergründen und Umgebungen vermittelte Leere der Welt. Bei den Zeichnungen setzt Mangaka Tsukumizu ansonsten auf einen eher einfachen, aber passenden und stimmungsvollen Stil sowie eine niedliche Charakterdarstellung. Besonders Chito und Yuri sind trotz ihrer Militäruniformen und Helme bewusst süß entworfen. Das passt sehr gut zum Manga und verstärkt die liebenswerte Sympathie für die beiden Hauptfiguren. Die gut geschriebenen Dialoge runden Girls’ Last Tour Band 1 ab, während das offene Ende Interesse am Nachfolger weckt.
Fazit
Da ich bereits die Anime-Adaption von Girls’ Last Tour gesehen habe, habe ich mich sehr über die Ankündigung der Manga-Vorlage gefreut und war bereits gespannt darauf Chitos und Yuris Reise zu lesen. Fast sofort hat mich die melancholisch-ruhige Geschichte in ihren Bann gezogen, was auch Chito und Yuri als sympathisch-liebenswerten Hauptfiguren zu verdanken ist. Girls’ Last Tour Band 1 ist zwar sehr gemächlich erzählt, doch gerade das passt sehr gut zur Geschichte und verstärkt die dichte Atmosphäre der post-apokalyptischen Welt. Zudem sorgt das Zusammenspiel von Chito und Yuri inklusive der gut geschriebenen Dialoge dafür, dass der Manga immer interessant bleibt. Im letzten Drittel setzt Mangaka Tsukumizu zudem genau zum richtigen Moment auf Abwechslung und lockert die Geschichte damit etwas auf. Nach dem offenen Ende, freue ich mich bereits darauf den zweiten Band zu lesen. Fans ruhige, friedlicher und etwas melancholischer Slice-of-Life-Geschichten, sollten Girls’ Last Tour Band 1 unbedingt eine Chance geben.
Kurzfazit: Ruhig erzählter Slice-of-Life-Abenteuer-Drama-Manga in post-apokalyptischem Szenario, der mit liebenswertem Protagonistinnen-Duo, melancholisch-entspannter Atmosphäre und gut platzierter Abwechslung stimmungsvollen Genre-Lesespaß garantiert.
Vielen Dank an Manga Cult für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Girls’ Last Tour – Band 1!
Details
Titel: Girls’ Last Tour – Band 1
Originaltitel: Shōjo Shūmatsu Ryokō
Genre: Abenteuer, Science-Fiction, Slice of Life, Drama
Verlag: Manga Cult
Mangaka: Tsukumizu
Seiten: 160
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-75730-324-2
Verlagsseite: Girls’ Last Tour – Band 1 bei Manga Cult
Erscheinungsdatum: 05. September 2024
© Tsukumizu / Shinchosha Publishing Co., Ltd.
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