Rezension: Republic of Pirates (PC)

Piraten errichten in Republic of Pirates eine florierende Siedlung mit Handel und Schlachten auf offener See.

Crazy Goat Games verbindet die Anno-Formel in Republic of Pirates mit einem klassischen Piraten-Szenario. Statt für Unruhe auf den Weltmeeren zu sorgen, zu plündern und Schiffe zu kapern, wollen sich die Freibeuter in dem Aufbaustrategiespiel niederlassen und eine florierende Piraten-Siedlung aufzubauen. Dafür gilt es, Wohngebäude und Produktionsstätten zu errichten, um eine funktionierende Wirtschaft inklusive Handel zu erreichen. Zugleich muss die Zufriedenheit der Piraten-Arbeiter sichergestellt sein. Außerdem werden Schiffe benötigt, um auf eine andere Insel zu gelangen und sich in Seeschlachten zu beweisen. Damit bleibt Republic of Pirates dem Genre und großen Vorbild treu, bleibt aber eher simpel und setzt auch das ungewöhnliche Setting recht oberflächlich ein.

Strebsame Piraten-Gemeinschaft

Republic of Pirates bietet neben dem Freien Spiel, in dem wir auf einer überschaubaren Zahl an Karten frei agieren können, einen Story-Modus. Dieser dient zugleich auch als kurzes Tutorial und vermittelt entsprechend die Grundlagen des Aufbaustrategiespiels. Dass die Anno-Reihe als Inspiration für Republic of Pirates gedient hat, fällt mir schon in den ersten Minuten auf. Wie im Genre-Primus errichte ich auf einer Insel eine möglichst effiziente Siedlung. Um Einwohner anzulocken, benötigt es Wohngebäude. Die niedergelassenen Piraten sollen wiederum in Produktionsstätten wie Holzfäller oder verschiedenen Farmen arbeiten. Das ist essentiell, um die notwendigen Ressourcen zu erhalten. Schließlich muss und will ich meine Siedlung immer weiter ausbauen, um mehr Gold zu verdienen. Dafür benötige ich Güter für den Handel, die wiederum hergestellt werden müssen.

Wirkliche Piraten-Stimmung kommt dabei allerdings kaum auf. Vielmehr fühlt sich Republic of Pirates wie ein klassisches Aufbaustrategiespiel mit kleinen Piraten-Elementen an. Zwar benötige ich für die Zufriedenheit der Einwohner eine Rumbrennerei oder ein Bordell, doch das sind genauso wie manche Deko-Gebäude nur Details. Statt plündern steht in Republic of Pirates eindeutig die friedliche Seite des romantisierten Piraten-Daseins an. Das ist aber nicht unbedingt negativ, schließlich kann das Bauen der Siedlung durchaus spaßig sein. Zumindest bis sich die mangelnde Tiefe von Republic of Pirates zeigt. Vieles ist simpel gehalten und lässt dadurch auch an Anspruch mangeln. Gerade Genre-Profis werden deshalb wenig gefordert und schnell die Motivation verlieren. Zumal ich das Gefühl habe, schon nach wenigen Runden alles gesehen und erlebt zu haben.

Simple Piraten-Schiffe

Aber da ist auch noch meine Flotte. Schließlich befehlige ich eine Piraten-Gemeinschaft, weshalb Schiffe selbstverständlich sind. Hier zeigt sich aber bereits eine unverständliche Einschränkung: Schiffe kann ich ausschließlich bauen, kapern ist nicht möglich. Gerade hier hätte das Piraten-Szenario perfekt genutzt werden können. Leider gestalten sich auch die Seeschlachten als zu simpel. Zumal bessere Schiffe oder eine größere Flotte stets im Vorteil sind. Entsprechend muss ich nur darauf achten, welche Schiffe ich in eine Schlacht entsende, um erfolgreich zu sein. Das ist überaus bedauerlich, da hier ein weiterer Gameplay-Aspekt unter der einfachen Umsetzung von Republic of Pirates leidet. Zusätzlich fällt die Steuerung sowohl beim Bauen als auch in den Seeschlachten nicht immer genau aus. Das ist genauso wie kleinere unverständliche Einschränkungen etwa bei der Verbesserung von Gebäuden verschmerzbar, besonders nachdem ich durchschaut habe, wo das Problem liegt und mich darauf einstellen kann. Am Spielspaß kratzt das trotzdem.

Überzeugen kann Republic of Pirates dafür bei der optischen Gestaltung. Die Grafik fängt das wuselige Leben in der Siedlung gut ein und kann mit dem bunteren Stil auch viel zur Stimmung beitragen. Lediglich in hoher Zoomstufe geht manchmal die Übersicht verloren. Das beeinflusst den Spielspaß aber nie wirklich. Derweil garantieren Musik- und Sounduntermalung eine schöne Piraten-Atmosphäre, die besonders von den Sprachsamples und Shanties beim Befehlen eines Schiffes hervorgehoben wird. Hier zeigt das Aufbaustrategiespiel am besten, welche Möglichkeiten, das Szenario bietet. Das gleicht ein paar der Schwächen sogar soweit aus, dass ich kurzweiligen Spaß mit Republic of Pirates hatte. Während erfahrene Genre-Fans wahrscheinlich schnell die Motivation verlieren, können gerade Aufbau-Strategen, denen die Anno-Reihe zu komplex ist, Spaß mit Republic of Pirates haben.

Fazit

Als Aufbaustrategie- und Anno-Fan hat Republic of Pirates sofort mein Interesse geweckt. Eine Piraten-Siedlung im Stil der Anno-Reihe aufbauen? Das klingt nach viel Spaß. Zwar kann Republic of Pirates aufgrund des etwas zu simplen Gameplays nur teilweise überzeugen, dennoch hat mich das Aufbaustrategiespiel kurzweilig unterhalten. Gerade in den ersten Runden war ich motiviert, eine florierende Siedlung zu errichten. Leider sind mir immer wieder die kleineren Einschränkungen aufgefallen und besonders die Seeschlachten sind etwas zu simpel gehalten. Zudem kommt das Piraten-Szenario abseits von optischer Gestaltung, Musik, Sprachsamples und einiger Gebäude zu kurz. Im Gameplay sind die Freibeuter fast gar nicht zu spüren. Hier verschenkt Crazy Goat Games viel Potenzial. Schlecht ist Republic of Pirates deshalb aber nicht. Besonders Genre-Neulinge und alle, denen die Anno-Reihe zu komplex ist, werden zumindest eine Weile unterhalten.

Kurzfazit: Etwas zu simples Aufbaustrategiespiel, das das Piraten-Szenario zu oberflächlich nutzt, aber gerade mit der Einfachheit kurzweiligen Spielspaß bietet.

Vielen Dank an PQube für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Republic of Pirates!

Details
Titel: Republic of Pirates
Genre: Aufbaustrategiespiel
Publisher: PQube
Entwickler: Crazy Goat Games
Spieler: 1
Syteme: PC (getestet)
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungsdatum: 19. Juni 2024