Rezension: Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island (Switch)

Shiren und Koppa verschlägt es in Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island nach einer Vision auf eine geheimnisvolle Insel.

Dreizehn Jahre nach der Veröffentlichung von Shiren the Wanderer: The Tower of Fortune and the Dice of Fate in Japan und vier Jahre nach der Umsetzung des Titels für die Nintendo Switch, kehrt die Roguelike-Rollenspiel-Reihe mit einem neuen Hauptteil zurück. In Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island, verschlägt es Shiren und das sprechende Frettchen Koppa auf die titelgebende Insel. Shiren hatte eine Vision von einem Mädchen, das im Körper eines riesigen Monsters gefangen ist. Um sie zu retten, müssen sie den gefährlichen Dungeon auf Serpentcoil Island meistern. Das ist jedoch kein leichtes Unterfangen. Als sie endlich an ihrem Ziel angekommen zu sein scheinen, werden sie besiegt und wachen in einem Gasthaus am Fuße der Berge der Insel wieder auf. Anscheinend geschieht das mit allen Abenteurern, die versuchen, im Dungeon von Serpentcoil Island, die zahlreichen Schätze zu bergen und dabei scheitern. Ohne Erinnerungen an sein vorheriges Abenteuer auf der Insel bricht Shiren gemeinsam mit Koppa erneut auf, um das Monster zu besiegen und das Mädchen aus der Vision zu retten.

Klassisches Rogulike-Rollenspiel

Als Ableger der Mystery-Dungeon-Reihe setzen die Shiren-the-Wanderer-Spiele auf klassisches Dungeon-Crawling mit Roguelike-Elementen. Daran hält sich auch Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island, das als klassischer Genre-Vertreter bezeichnet werden kann. Als Shiren, dessen Namen wir vor Spielstart auch ändern dürfen, ziehen wir ohne Ausrüstung los, um die zahlreichen Stockwerke des Dungeons von Serpentcoil Island zu meistern. Auf unserem Weg finden wir allerlei hilfreiche Gegenstände wie Waffen, Schilde, Armbänder, Kräuter oder Schriftrollen. Es ist essentiell, die Items sinnvoll einzusetzen, um eine Chance zu haben. Dabei sollten wir allerdings beachten, dass wir alles, was wir bei uns tragen wieder verlieren, sobald wir scheitern. Das gilt auch für unser gesammeltes Geld. Entsprechend investieren wir unser Vermögen an den Zwischenstopps wie kleinen Dörfern oder Hafenstädten in Verbesserungen für unsere Ausrüstung oder neue Items.

Beim grundlegenden Gameplay gilt, dass die Dungeons in Felder eingeteilt sind. Für jede Aktion, die wir durchführen, agieren auch alle Monster und Nicht-Spieler-Charaktere einmal. Bewegen wir uns beispielsweise ein Feld, gilt das auch für die Gegner. Auch das Verwenden eines Items oder das Anlegen von Ausrüstung gilt als Zug. Gerade wenn Monster in unserer unmittelbaren Nähe sind, sollten wir also stets gut überlegen, wie wir als nächstes vorgehen. Besonders wenn sich Gegner in Angriffsreichweite befinden, kann unüberlegtes Handeln schnell den Tod bedeuten. Dass wir scheitern, gehört zum Spielprinzip. Gerade zu Beginn haben wir es kaum über die ersten Ebenen des Dungeons hinaus geschafft. Mit der Zeit lernen wir jedoch, wie die Gegner agieren und wie wir Gegenstände sinnvoll einsetzen können. Dadurch schreiten wir im Dungeon stetig weiter voran. Frust bleibt zudem aus, weil die Geschichte auch von unseren Fehlversuchen profitiert. So kommt es zu manchen Ereignissen erst, wenn wir erneut im Anfangsdorf jemanden treffen.

Motivierende Dungeon-Erkundung

Allgemein weiß Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island überraschend stark zu motivieren, ohne dass Frust aufkommt. Selbst wenn wir mehrmals hintereinander auf derselben Ebene scheitern oder nur aufgrund eines dummen Zufalls wie einem misslungenen Schlag sterben, starten wir sofort den nächsten Versuch. Dabei ergibt sich ein fesselnder Nur-noch-ein-Versuch-Effekt, nur um später festzustellen, dass wir bereits das fünfte Mal von vorne beginnen. Etwas ärgerlich ist es dennoch, wenn wir endlich die höheren Ebenen erreicht haben und dann nur aufgrund eines dummen Fehlers oder Zufalls scheitern. Hier helfen Wiederbelebungskräuter, die uns einen zusätzlichen Versuch gewähren. Zumindest, wenn wir diese bei einem Händler kaufen können oder zufällig finden.

Abseits davon können wir die Online-Funktion des Roguelike-Rollenspiels nutzen. Sind wir gestorben, können wir andere Spieler um Rettung bitten. Diese müssen unseren Auftrag annehmen und versuchen, uns in einem vom Hauptspiel unabhängigen für unsere Rettung aus den vorgegebenen Umgebungen erstellten Dungeon zu retten. Sieben Tage kann unsere Anfrage bestehen allerdings sind wir zum Warten verdammt. In der Zwischenzeit können wir selbst losziehen, um andere Spieler zu retten. Dabei sammeln wir Punkte, die wir in Vorteile für Rettungsversuche investieren dürfen. Es ist sogar möglich, uns selbst zu Hilfe zu eilen, wenn wir nicht auf andere Spieler warten wollen. Ein schönes Feature, das jedoch gerade bei großem Fortschritt seine Grenzen aufzeigt. Zumindest ist es uns passiert, dass wir auf niedrigeren Ebenen wesentlich schneller und häufiger gerettet wurden. Dabei ist es gerade nach langer Spielzeit umso ärgerlicher, wenn wir scheitern. Insgesamt dreimal dürfen wir andere Spieler um Rettung bitten. Alternativ können wir unseren Tod natürlich auch akzeptieren und einen neuen Versuch starten.

Stimmungsvolles Abenteuer

Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island ein knackiges, aber faires Spiel ist. Manchmal reichen schon zwei Treffer aus, bis wir das Zeitliche segnen, aber fast nie haben wir das Gefühl, dass das Roguelike-Rollenspiel unfair wäre. Daran zeigt sich die hohe Qualität von Shirens neuem Abenteuer, die sich auch in der technischen Umsetzung wiederspiegeln. Sicher, grafisch reißt der Nintendo-Switch-Exklusivtitel sicherlich keine Bäume aus, doch der Stil weiß zu gefallen und die Darstellung aus der isometrischen Draufsicht passt zum Gameplay. Zudem sind Abschnitte in Dörfern sowie Zwischensequenzen schön und passend inszeniert. Dennoch sollte kein grafischer Meilenstein erwartet werden. Dafür bleibt die Bildwiederholrate konstant und es kommt zu keinerlei Ruckler. Auch sonst ist das Roguelike-Rollenspiel sauber umgesetzt. Abgerundet wird das Spielerlebnis vom stimmungsvollen Soundtrack, der die schöne Japan-Atmosphäre perfekt unterstützt.

Fazit

Obwohl mir die Shiren-the-Wanderer-Reihe ein Begriff ist, hatte ich bisher keine Gelegenheit, einen Teil der Roguelike-Rollenspiel-Reihe zu spielen. Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island hat mir gezeigt, wie unterhaltsam und motivierend die Abenteuer des Titelhelden sind. Die Geschichte mag eher simpel sein, versteht es aber, mich zu unterhalten. Zudem bin ich stets daran interessiert zu erfahren, was Shiren und Koppa als nächstes erleben. Im Mittelpunkt steht aber eindeutig das Roguelike-Rollenspiel-Gameplay. Ebene für Ebene erkunde ich Serpentcoil Island, bekämpfe Monster, sammle Gegenstände, werde stärker, sterbe und beginne von vorne. Das mag frustrierend klingen, ist es aber nicht. Zwar habe ich mich manchmal durchaus geärgert und die Switch kurz zur Seite gelegt, doch fast immer habe ich schnell, wenn nicht sofort, weitergespielt und mich erneut an der Herausforderung versucht. Zu verdanken ist das dem fairen Gefühl, das mir das Roguelike-Rollenspiel gibt. Außerdem habe ich stets das Gefühl, besser und stärker zu werden, obwohl Shiren selbst keine dauerhaften Fortschritte gemacht hat. Selbst Levelaufstiege verliere ich bei einem Tod. Dennoch schaffe ich es immer weiter, was für zusätzliche Motivation sorgt. Für zusätzlichen Spielspaß sorgt die kurzweilige Geschichte. Fans knackiger Roguelike-Rollenspiele sollten Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island unbedingt eine Chance geben.

Kurzfazit: Motivierendes Roguelike-Rollenspiel, das trotz knackigem Schwierigkeitsgrad stets fair bleibt.

Vielen Dank an Reef Entertainment & Spike Chunsoft für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island!

Details
Titel: Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island
Genre: Roguelike-Rollenspiel
Publisher: Reef Entertainment
Entwickler: Spike Chunsoft
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet)
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 27. Februar 2024