Rezension: Alien: Tauwetter (Comic)
Bei der Entnahme von Eisproben entdeckt eine Familie in Alien: Tauwetter auf einem Eismond ein mysteriöses, eingefrorenes Wesen.
Wissenschaftlerin Batya Zahn, ihre Tochter Zasha und deren Stiefvater Dayton sollten bereits vor Monaten von ihrem Arbeitgeber Talbot Engineering Inc. bei den Forschungen auf dem abgelegenen Eismond LV-695 abgelöst werden. Doch noch immer besteht der Alltag der kleinen Familie aus der Entnahme von Eisproben und der Suche nach Zeichen für Wasser. Bei einer Bohrung entdeckt Zasha ein in Eis eingeschlossenes mysteriöses Wesen mit acht Gliedern und Schwanz. Zur Untersuchung wird der Eisblock in die Basis gebracht. Bald darauf erhalten Batya, Zasha und Dayton unerwarteten Besuch. Aber ein weitaus größerer Schrecken schlummert unter dem Eis von LV-695.
Eisiger Horror
Nach drei von Phillip Kennedy Johnson geschriebenen Miniserien, übernimmt mit Alien: Tauwetter Declan Shalvey als Autor der Alien-Comics. Der Sammelband fasst die fünf US-Hefte der Miniserie zusammen. Angesiedelt ist die Geschichte sechzehn Jahre nach Aliens: Die Rückkehr auf dem Eismond LV-695. Alien: Tauwetter lässt sich zu Beginn nur wenig Zeit und nach einem einleitenden Monolog über das Szenario des Comics und bereits eindeutige Hinweise auf die unter dem Eis schlummernde Bedrohung, steigt die Geschichte mit Zasha und ihrem Stiefvater Dayton ein. Gemeinsam nehmen sie Bohrungen im Eis vor, um einige Proben zu entnehmen. Dabei entdeckt Zasha eine eingefrorene, unbekannte Kreatur, die sie im Auftrag ihrer Mutter und Forschungsleiterin Batya Zahn zum Missfallen von Dayton zur Basis bringt. Alien-Fans werden bereits ahnen, dass es sich um keine gute Idee handelt.
Ein ähnlich negatives Zeichen ist die Ankunft eines Weyland-Yutani Raumschiffs, dessen Besatzung aufgrund des Fundes an Batyas Forschung interessiert ist. Präsentiert sich Alien: Tauwetter zuvor als ruhig und atmosphärisch, zieht die Geschichte mit der Ankunft von Weyland-Yutani noch einmal spürbar an. Das liegt nicht nur an der zusätzlichen Gefahr für Zasha, Batya und Dayton, sondern auch an den Folgen des Fundes. Dabei gelingt es Autor Declan Shalvey, Zeichner Andrea Broccardo und den Koloristinnen Tríona Farrel und Ruth Redmond ein erzählerisch wie optisch hochspannendes Science-Fiction-Horror-Comic-Erlebnis zu bieten. Alien: Tauwetter trumpft mit heftigen und unerwarteten Wendungen, brachial-blutigen Szenen und absoluter Konsequenz auf. Damit fügt sich der Comic-Sammelband hervorragend in den Alien-Kanon ein.
Gleichzeitig funktioniert Alien: Tauwetter komplett eigenständig. Selbst Comic-Fans, die bisher keinerlei Berührungspunkte mit den gefährlichen Xenomorph hatten, werden von der Geschichte mitgerissen und könne in der Atmosphärische versinken. Daran ändert auch ein kleiner Verweis auf Alien: Blutlinien, den Auftakt der neuen Alien-Comic-Reihe, nichts. Zugleich erhalten Alien-Fans eine neue, eigenständige und doch im Einklang mit den Filmen und Comics stehende Geschichte. Dabei wissen die Charaktere durchweg zu überzeugen, auch wenn nicht jede Figur wirklich tiefgründig ist. Gerade bei Nebenakteuren fällt das kaum auf, da sie ihre Rollen stets im Sinne der Geschichte erfüllen. Wichtige Charaktere wie Zasha, Batya und Dayton hingegen wissen mit ausreichend Vielschichtigkeit, dem einen oder anderen Geheimnis und kleineren Wandlungen den Comic gemeinsam mit der packenden Atmosphäre zu tragen. Damit bietet Alien: Tauwetter erstklassige Science-Fiction-Horror-Comic-Unterhaltung.
Fazit
Bisher hat jeder Band der neuen Alien-Comic-Reihe sich eigenständig und dennoch im Einklang mit dem Kanon präsentiert. Das gilt auch für Alien: Tauwetter, für dessen Geschichte erstmals Autor Declan Shalvey verantwortlich ist. Der Sammelband erzählt eine hochspannende, atmosphärische und wendungsreiche Alien-Geschichte, die mich von Anfang bis Ende fesselt. Zudem trumpft der Comic-Band mit brachial-blutigen Szenen, konsequenten Entwicklungen und gut geschriebenen Charakteren auf. Besonders Zasha als zentrale Protagonistin sowie ihre Mutter Batya und ihr Stiefvater Dayton haben mich überzeugt und tragen den Comic. Science-Fiction-Horror-Comic- und Alien-Fans sollten sich Alien: Tauwetter auf keinen Fall entgehen lassen.
Kurzfazit: Hochspannender Alien-Comic-Sammelband, der eine atmosphärische Geschichte mit gelungenen Hauptfiguren und bedrohlicher Inszenierung erzählt.
Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Alien: Tauwetter!
Details
Titel: Alien: Tauwetter
Originaltitel: Alien (2023) 1-5
Genre: Science-Fiction, Horror, Action
Verlag: Panini
Autor: Declan Shalvey
Zeichner: Andrea Broccardo
Farben: Tríona Farrel, Ruth Redmond
Seiten: 132
Preis: 17,00 €
Verlagsseite: Alien: Tauwetter bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 19. Dezember 2023
© 2023 20th Century Studios / Marvel / Panini Verlags-GmbH
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