Rezension: Pokémon: Karmesin & Purpur – Der Schatz von Zone Null Teil 2: Die Indigoblaue Scheibe (Switch)

Ein Schul-Austauschprogramm führt in Pokémon Karmesin & Purpur: Der Schatz von Zone Null Teil 2 – Die Indigoblaue Scheibe an die Blaubeer-Akademie.

Fast genau drei Monate nachdem Pokémon Karmesin & Purpur: Der Schatz von Zone Null Teil 1 – Die Türkisgrüne Maske erschienen ist, setzt Die Indigoblaue Scheibe das Abenteuer an der Blaubeer-Akademie fort. Dabei knüpft der zweite DLC von Pokémon Karmesin & Purpur inhaltlich an Die Türkisgrüne Maske an. Entsprechend müssen wir unseren Schulausflug nach Kitakami bereits beendet haben. Auch die Geschichte des Hauptspiels muss abgeschlossen sein, bevor wir einen Anruf von Direktor Clavel erhalten. Dieser informiert uns darüber, dass wir für ein Austauschprogramm mit der Blaubeer-Akademie ausgewählt wurden. Dafür treffen wir Blaubeer-Direktor Cyano und reisen mit ihm an unsere neue Schule. Diese ist fast komplett unter Wasser gebaut und beherbergt die Tera-Kuppel, eine riesige, künstliche Region, die in vier Biome eingeteilt ist.

Schwacher Schulausflug

An der Blaubeer-Akademie dürfen wir uns auf ein Wiedersehen mit Hana und Jo aus dem ersten DLC freuen. Schließlich besuchen sie die Schule und es war Hana, die uns für das Austauschprogramm vorgeschlagen hat. Beim grundlegenden Gameplay sowie der Technik bleibt alles beim Alten. Näher Details hierzu findet ihr in der Rezension zu Pokémon Karmesin & Purpur. Die Rezension zu Pokémon Karmesin & Purpur: Der Schatz von Zone Null Teil 1 – Die Türkisgrüne Maske liefert hingegen alle Informationen zum ersten DLC.

Die größte Stärke von Die Türkisgrüne Maske fällt in Die Indigoblaue Scheibe leider recht schwach aus: die Geschichte. Dabei stört es nicht einmal, dass wir in der Liga-AG der Blaubeer-Akademie versuchen, die Top Vier zu besiegen, um uns anschließend dem Champion zu stellen. Zumal unser Aufstieg in der Blaubeer-Liga einen logischen Hintergrund hat und eng mit Hana und Jo verknüpft ist. Allerdings bleibt die Geschichte reichlich seicht, was auch an den eher blassen neuen Charakteren liegt. Selbst Hana und Jo können nicht so überzeugen wie noch im ersten DLC. Besonders Jo fällt mit einer starken Wandlung auf, die jedoch nicht sonderlich gut umgesetzt ist.

Motivierende Doppelkämpfe

Im Gegensatz dazu steht das überzeugende Gameplay. Hier trumpft Die Indigoblaue Scheibe vor allem mit Doppelkämpfen auf. Das bedeutet, wir schicken genauso wie gegnerische Trainer immer zwei Pokémon gleichzeitig in den Kampf. Das erhöht den taktischen Anspruch, da wir die Typen-Stärken und -Schwächen für insgesamt vier Pokémon gleichzeitig bedenken müssen. Natürlich gilt das auch für die Liga-Kämpfe, die ebenfalls im Doppel-Modus ausgetragen werden. Hier müssen wir zusätzlich darauf achten, dass die Top Vier zwar bestimmte Pokémon bevorzugen, diese aber stets Angriffe haben, die gegen offensichtliche Gegner effektiv sind.

Das unterstreicht den recht knackigen Schwierigkeitsgrad von Die Indigoblaue Scheibe. Dieser ist bereits dadurch höher, weil der DLC an das Hauptspiel anschließt und wir erwartungsgemäß mit einer starken Gruppe antreten. Doch besonders die Liga-Kämpfe bieten einen Anspruch, an dem wir manchmal verzweifelt sind. Dennoch bleiben die Kämpfe immer fair, erfordern aber entsprechende Vorbereitung und Taktik. Gerade angesichts des eher leichten Hauptspiels und ersten DLCs, kann dieser heftige Anstieg frustrieren.

Blaubeer-Eigenheiten

Abseits der Kämpfe erkunden wir in Die Indigoblaue Scheibe die Tera-Kuppel. Hier finden sich vier aneinander grenzende Biome, wodurch die offene Spielwelt an eine kleine Version einer Region erinnert. Dabei entspricht die Größe in etwa Kitakami aus dem ersten DLC. Natürlich begegnen wir auch wieder zahlreichen Pokémon, unter denen sich auch viele neue befinden. Diese wollen wir natürlich fangen, um unser Team zu verstärken und den neuen Blaubeer-Pokédex zu füllen. Überraschend ist, wie viele legendäre und alte Pokémon wir unserer Sammlung hinzufügen dürfen.

Außerdem dürfen wir in der Tera-Kuppel Missionen erfüllen. So gilt es etwa, eine bestimmte Anzahl an Pokémon zu fangen oder besiegen oder ein Foto zu schießen. Die Missionen mögen nicht sonderlich vielfältig sein, motivieren aber und lassen sich wunderbar nebenbei erledigen. Haben wir zehn Aufgaben erfolgreich absolviert, winkt eine besondere Mission. Als Belohnung erhalten wir stets Blaubeer-Punkte, die wir benötigen, um gegen die Top Vier anzutreten. Zusätzlich können wir damit kleine Boni freischalten. Das reicht von netten Spielereien wie alternativen Pokéball-Wurftechniken über neue Pokémon in der Tera-Kuppel bis zu einer Item-Herstellungsmaschine. Etwas bedauerlich ist jedoch, dass wir teilweise recht viele Blaubeer-Punkte benötigen und für Missionen eher kleine Belohnungen winken. Hier kann es eine Weile dauern, bis wir die benötigten Punkte gesammelt haben. Wer im Mehrspieler-Modus spielt, ist im Vorteil, da nicht nur mehr Missionen gleichzeitig zur Verfügung stehen, sondern jeder in der Gruppe die Punkte für absolvierte Aufgaben der anderen Spieler erhält. Das ist jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt, der den Spielspaß kaum schmälert.

Fazit

Nachdem ich mit Die türkisgrüne Maske bereits viel Spaß habe, war ich gespannt, was mich bei Pokémon Karmesin & Purpur: Der Schatz von Zone Null Teil 2 – Die Indigoblaue Scheibe erwartet. Ausgerechnet die Geschichte, die große Stärke des ersten DLCs, hat mich etwas enttäuscht. Die Handlung fällt recht schwach und seicht aus und auch die neuen Charaktere sind blass. Erst im Endgame zieht Die Indigoblaue Scheibe merklich an. Immerhin kann das fordernde Gameplay die erzählerischen Schwächen ein wenig ausgleichen. Besonders die Doppelkämpfe bringen willkommene Abwechslung und stellen mich vor gänzlich neue Herausforderungen. Zusätzlich verlangt mir der unerwartet hohe Schwierigkeitsgrad, vor allem in den Kämpfen gegen die Top Vier, einiges ab. Teilweise bin ich regelrecht verzweifelt und musst frustriert eine Pause einlegen, bevor ich mich wieder in einen Kampf gestürzt habe. Das zeigt allerdings auch, dass Die Indigoblaue Scheibe trotz Schwächen bei Geschichte, Charakteren und der Technik überaus motivierend ist. Unbedingt wollte ich den Blaubeer-Pokédex füllen, Nebenquests erfüllen und erfahren, was mich im Endgame erwartet, was es mit der titelgebenden Scheibe auf sich hat und was der besagte Schatz von Zone Null ist. Entsprechend bietet Die Indigoblaue Scheibe einen gelungenen, wenn auch nicht perfekten Abschluss, der vom Mitte Januar veröffentlichten Epilog gekonnt abgerundet wird.

Kurzfazit: Knackiger Pokémon-DLC, der die schwache Geschichte mit fordernden Doppelkämpfen und reichlich Umfang ausgleicht und viel Spielspaß bietet.

Details
Titel: Pokémon: Karmesin & Purpur – Der Schatz von Zone Null Teil 2: Die Indigoblaue Scheibe
Genre: Rollenspiel
Publisher: Nintendo, The Pokémon Company
Entwickler: Game Freak
Spieler: 1-4
Syteme: Switch (getestet)
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 14. Dezember 2023

©2022-2023 Pokémon. ©1995–2022 Nintendo / Creatures Inc. / GAME FREAK inc.

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