Rezension: Maya Band 1: Das Odinsblut (Comic)

Ein eskalierter Streit mit ihrem gewalttätigen Stiefvater und der Kontakt mit einer geheimnisvollen Substanz, verändern in Maya Band 1: Das Odinsblut das Leben von Maya.

Mayas Leben ist alles andere als einfach. Ihr Vater ist vor einigen Jahren gestorben und ihre im Zuge dessen drogenabhängig gewordene Mutter Maria hat den gewalttätigen Dealer Frank geheiratet. Als ein Streit eskaliert, wird nicht nur Maria schwer verletzt, Maya endet mit einem Messer in der Brust auf dem Dach ihres Apartmenthauses. Genau in diesem Moment explodiert über ihr ein Hubschrauber und ein Behälter mit einer geheimnisvollen Substanz landet direkt neben Maya. Der Kontakt damit verändert Mayas Leben. Ihre Wunden heilen sofort und sie entwickelt unfassbare Kräfte. Allerdings wird sie auch zur Zielscheibe für einen skrupellosen Tech-Konzern und eine gefährliche Auftragskillerin.

Actionreicher Auftakt

Maya Band 1: Das Odinsblut zeigt schon auf der ersten Seite, dass der Action-Science-Fiction-Comic nicht zimperlich ist. Brutal getötete Sicherheitskräfte, reichlich Blut und ein auf einem Tisch liegendes Auge unterstreichen, in welche Richtung die Inszenierung der Kämpfe geht. Allerdings bleibt der Comic hierbei vorwiegend überzeichnet-realistisch und setzt nicht auf Gewalt zum Selbstzweck. Vielmehr wird auf diese Weise die Brutalität und Härte der Ereignisse unterstrichen. Das entwickelt besonders beim Wechsel zu Protagonistin Maya die volle Wirkung. Diskutiert sie anfangs noch mit ihrer besten Freundin Chloe über Der Herr der Ringe und andere Filme, eskaliert ein Streit mit ihrem gewalttätigen Stiefvater Frank extrem. Hier mag Maya Band 1: Das Odinsblut in der Darstellung vielleicht etwas übertreiben, doch umso stärker ist die Wirkung der Szenen. Zumal gerade das Schicksal von Mayas Mutter Maria und der Teenagerin selbst großen Einfluss auf die Handlung haben.

Schließlich sorgen erst Mayas Flucht vor Frank und die anschließende tödliche Verletzung dazu, dass sie mit dem titelgebenden Odinsblut in Kontakt kommt. Die geheimnisvolle Substanz ist das Ziel eines skrupellosen Tech-Konzerns und einer in dessen Auftrag handelnden Killerin. Damit hängen die Ereignisse zu Beginn direkt mit Mayas Schicksal zusammen. Zwar greift hier ein riesiger Zufall und ein wenig erhält die Geschichte dadurch einen konstruierten Eindruck, das ist jedoch angesichts des vorhandenen Potenzials und der gelungenen Inszenierung verzeihbar. Schließlich schafft es Maya Band 1: Das Odinsblut eine durchaus spannende Handlung mit einigen heftigen Szenen sowie ein paar funktionierenden Wendungen zu erzählen.

Allerdings bleibt der Action-Science-Fiction-Comic teilweise auch noch etwas zu oberflächlich und seicht. Angesichts der vielen Charaktere, Orte und Handlungsstränge, die aufgeworfen werden, bleibt kaum Zeit, alles ausreichend auszubauen. Dadurch wirken einige Figuren etwas blass und noch zu eindimensional. Abseits von Maya erhält kaum ein Charakter mehr Persönlichkeit, doch auch die Protagonistin bleibt hinter den Möglichkeiten zurück. Das ist für den Auftakt der Reihe jedoch nicht zwingend negativ. Schließlich können Geschichte, Action, Inszenierung und vor allem die zahlreichen Geheimnisse inklusive des gelungenen Cliffhanger-Endes Interesse an der Fortsetzung wecken und zeigen zudem viel Potenzial. Bei entsprechender Nutzung hat die Action-Science-Fiction-Reihe das Potenzial, ein packender Genre-Kracher zu werden.

Fazit

Schon seit der Ankündigung von Maya Band 1: Das Odinsblut, war mein Interesse an dem von Chris Noeth geschriebenen und von Ricardo Silva gezeichneten Action-Science-Fiction-Comic geweckt. Zwar kann der Auftakt-Band nicht das volle Potenzial der Geschichte nutzen, versteht es aber trotz der teilweise etwas seichten Handlung und der noch nicht ausführlich ausgearbeiteten Charakteren zu fesseln. Zu verdanken ist das der gelungenen Erzählweise sowie der packenden Inszenierung. Außerdem verspricht Maya, in den kommenden Bänden spürbar anzuziehen. Zumindest wenn das vorhandene Potenzial ausgenutzt wird. Entsprechend gespannt bin ich bereits auf die Fortsetzung. Genre-Fans sollten Maya Band 1: Das Odinsblut eine Chance geben.

Kurzfazit: Gelungener Action-Science-Fiction-Comic-Auftakt, der trotz nicht voll genutzten Potenzial kurzweilige, packende Genre-Unterhaltung bietet und vielversprechende Ansätze für die Fortsetzungen zeigt.

Vielen Dank an Splitter Verlag für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Maya Band 1: Das Odinsblut!

Details
Titel: Maya Band 1: Das Odinsblut
Genre: Action, Science-Fiction
Verlag: Splitter Verlag
Idee & Szenario: Chris Noeth
Zeichnungen: Ricardo Silva
Farben: Bryan Valenza, Vagrant
Seiten: 64
Preis: 18,00 €
Verlagsseite: Maya Band 1: Das Odinsblut bei Splitter Verlag
Erscheinungsdatum: 22. November 2023

© Splitter Verlag / Chris Noeth / Ricardo Silva