Rezension: The Crew Motorfest (PS5)
In The Crew Motorfest laden Ubisoft und Ivory Tower zu abwechslungsreichen Rennen auf der idyllischen Insel Hawaii ein.
Etwas mehr als fünf Jahre nach The Crew 2 setzen Ubisoft und Ivory Tower die Arcade-Rennspiel-Reihe mit dem dritten Teil The Crew Motorfest fort. Ursprünglich als DLC für den Vorgänger geplant, hat sich der partyhafte Rennausflug nach Hawaii zu einem eigenständigen, vollwertigen und umfangreichen Titel gemausert. Dabei fallen schon auf den ersten Blick deutliche Gemeinsamkeiten mit Microsofts Forza-Horizon-Reihe, insbesondere dem jüngsten Ableger Forza Horizon 5, auf. Allerdings ist The Crew Motorfest keine Kopie des Genre-Primus, sondern setzt auf eine eigene Identität, um abwechslungsreichen Rennspaß mit Autos, Motorrädern, Booten und Flugzeugen zu bieten.
Sonniges Urlaubsparadies
Schauplatz von The Crew Motorfest ist die Insel Hawaii. Damit verlassen wir die in den Vorgängern dargestellten USA, um in einer kleineren, aber nicht weniger gelungenen Open World Rennen zu fahren. Bevor wir loslegen, werden wir in einer kurzen Zwischensequenz beim Motorfest, einer großen Party für Auto- beziehungsweise Fahrzeug-Fans, begrüßt und erstellen uns in einem rudimentären Editor unseren Avatar. Diesen dürfen wir jederzeit vollständig wieder überarbeiten, weshalb die anfängliche Entscheidung für unseren Charakter keine allzu große Rolle spielt. Weitaus wichtiger ist die Einführung in das Gameplay. Dafür erleben wir nach und nach verschiedene Rennen in unterschiedlichen Autos, um die zentrale Mechanik der Playlist genannten Rennserien kennenzulernen. Schon hier fällt auf, wie gut sich The Crew Motorfest spielt und wie unterschiedlich sich die Fahrzeuge anfühlen.
Die offene Welt von Hawaii steht uns direkt zur Verfügung. Theoretisch können wir also von Anfang an einfach über die Insel rasen, die Straßen kennenlernen oder in die Wildnis aufbrechen. Einzige Einschränkung sind die uns zur Verfügung stehenden Fahrzeuge sowie Events, an denen wir teilnehmen können. So besitzen wir etwa zu Beginn keine Boote oder Flugzeuge und müssen uns diese entweder erst in einem Rennen verdienen oder teuer für die In-Game-Währung kaufen. Doch das wirkt sich nicht negativ aus, schließlich wollen wir uns an den Playlists versuchen und möglichst erfolgreich Rennen abschließen. Dafür müssen wir stets den zur Playlist gehörigen Container in der offenen Welt aufsuchen. Dort sehen wir ein kurzes Einleitungsvideo, bevor die Rennen und Aufgaben der jeweiligen Rennserie freigeschaltet werden. Jedoch dürfen wir die Rennen leider nicht in beliebiger Reihenfolge spielen, sondern müssen sie strikt nacheinander angehen. Für uns unverständlich, da uns so nicht nur etwas Freiheit genommen wird, sondern auch teilweise sehr lange Fahrstrecken über Hawaii notwendig sind, um zur nächsten Etappe der aktuellen Playlist zu gelangen.
Eingeschränkte Freiheit
Zwar dürfen wir jederzeit zwischen den Playlists wechseln und können einfach alle aktivieren und stets Rennen mitnehmen, die in unserer Nähe sind, dennoch wäre es besser, wenn wir innerhalb einer Rennserie freier wären. Zumal das Schnellreise-System etwas eingeschränkt ist. Lediglich zu den Containern einer Playlist können wir direkt springen. Ein weiterer Grund, weshalb wir teilweise gezwungen sind, weite Strecken zu unserem nächsten Event zu fahren. Aber nicht falsch verstehen, das sind kleine Kritikpunkte, die aufgrund des allgemeinen Spielspaßes nur bedingt ins Gewicht fallen. Schließlich sind die Rennen abwechslungsreich und unterhaltsam. Selbiges gilt auch für das bloße Erkunden von Hawaii. Hier erwarten uns verschiedene Aufgaben wie Radarfallen, kurze Slalom-Parcours oder Fotopunkte, die etwas Auflockerung bringen. Haben wir eine Playlist abgeschlossen, schalten wir außerdem weitere Herausforderungenfrei.
Außerdem bieten die Playlists enorm viel Abwechslung. Dient die Hawaii Scenic Tour in erster Linie dazu, uns den Schauplatz näher zu bringen, absolvieren wir in der Playlist Made in Japan Nachtrennen mit Neonlichtern und japanischer Deko. Vintage Garage hingegen führt uns zurück in die 1950er und legt dafür sogar einen entsprechend körnigen Filter über das Bild. Off-Roading Addict, Drift Experience oder Ocean ’n Sky sind durch ihren Namen selbst erklärend. Die insgesamt zehn Playlists bieten reichlich Spielspaß und sorgen dafür, dass wir für Stunden mit The Crew Motorfest beschäftigt sind. Dank des erstklassigen Fahrgefühls, das trotz des Arcade-Rennspiel-Genres spürbare Unterschiede zwischen den Fahrzeugen simuliert, macht es auch wirklich einen Unterschied für welches Auto, Motorrad, Flugzeug oder Boot wir uns entscheiden. Auffällig ist lediglich, dass wir vorwiegend auf den Straßen Hawaiis unterwegs sind und weitaus weniger auf dem Wasser oder in der Luft. Manchmal fühlen sich Boote und Flugzeuge deshalb wie Erbschaften der Vorgänger an, deren Potenzial aber leider nicht voll ausgeschöpft wird. Hier hätte The Crew Motorfest noch mehr Möglichkeiten gehabt, um sich von anderen Genre-Vertretern abzusetzen.
Wunderschön und stimmungsvoll
Doch auch so versprüht das Rennspiel viel Individualität und schafft es zugleich, den sonnigen Schauplatz mit erstklassigem Urlaubsgefühl einzufangen. Zu verdanken ist das der wunderschönen und detailreichen Grafik sowie der stimmungsvollen Sound- und Musikuntermalung. Letztere wird zwar nicht jedem gefallen, passt aber hervorragend zum Spiel und ist zudem perfekt an die verschiedenen Rennen angepasst. Dazu gesellt sich die erstklassige technische Umsetzung des Arcade-Rennspiels. The Crew Motorfest läuft absolut flüssig und uns sind keine Bugs aufgefallen. Minimal negativ können die optionalen Mikrotransaktionen auffallen. Da Fahrzeuge ziemlich teuer sind, kann es recht lange dauern, bis wir das nötige In-Game-Geld verdient haben, um uns diese leisten zu können. Optional dürfen wir auch mit einer Premium Währung, die wir für Echtgeld erwerben, zahlen. Dadurch gelangen wir wesentlich schneller an bessere Fahrzeuge. Notwendig ist das nicht und auch die Einbindung in das Spiel ist nicht zu präsent, so dass wir uns zu keiner Zeit von den Mikrotransaktionen gestört gefühlt haben.
Zumal wir dank der Schwierigkeitsgrad-Einstellungen den Rennspiel-Spaß an unsere eigenen Anforderungen anpassen dürfen. Zu Beginn wählen wir zwischen drei verschiedenen Erfahrungsstufen aus. Diese aktivieren jederzeit über das Menü einstellbare Fahrhilfen wie Ideallinie, Bremshilfe, Automatikgetriebe und Ähnliches. Zusätzlich können wir jedes Rennen in einer von fünf Herausforderungsstufen absolvieren. Erhöhen wir diese, erhalten wir beim Erreichen der sehr unterschiedlichen Ziele mehr Erfahrungspunkte. Zwar schwankt der Schwierigkeitsgrad von Rennen zu Rennen teilweise enorm, weshalb die Herausforderunsstufen individuell zu beurteilen und nicht zu vergleichen sind, dennoch sind die Einstellungsmöglichkeiten mehr als willkommen.
Gemeinsames Rennchaos
Wollen wir nicht alleine in Rennen antreten, dürfen wir uns in den Online-Modi Grand Race und Demolition Royale mit anderen Spielern messen. Beim Grand Race handelt es sich um ein riesiges Rennen mit zahlreichen Teilnehmern. Demolition Royale hingegen ist eine Art Battle-Royale-Modus, in dem wir in Vierer-Teams antreten und versuchen, gegen die gegnerischen Gruppen zu bestehen. Beide Modi sind recht chaotisch und gerade deshalb überaus spaßig. Zusätzlich dürfen wir an Ranglisten-Events und einer Custom Show für unsere getunten Fahrzeuge teilnehmen. Wirklich alleine sind wir bei The Crew Motorfest aber nie. Stets können wir andere Spieler in der Open World sehen. Das kann jedoch auch störend sein, da uns immer wieder Geister-Fahrzeuge entgegen rasen und verwirren. Zwar können wir mit diesen nicht kollidieren, bewusst ist uns dies aber meistens erst im letzten Moment. Mit der Zeit hatten wir uns daran gewöhnt, eine Möglichkeit die sichtbaren anderen Spieler zu deaktivieren, hätten wir uns aber trotzdem gewünscht. Den Spielspaß schmälert das aber nicht. The Crew Motorfest ist ein wirklich gelungenes Arcade-Rennspiel, das für viele Stunden unterhält und viel Abwechslung bietet.
Fazit
Eine idyllische, offene Welt, beschauliche Landschaften und rasante Rennen. The Crew Motorfest lädt schon in den ersten Momenten mit einem unerwarteten Urlaubsgefühl und spaßigem Gameplay zum Verweilen ein. Die Playlists sind abwechslungsreich, der Fuhrpark mit über sechshundert Fahrzeugen riesig und die Rennen schlichtweg spaßig. Damit setzt sich das Arcade-Rennspiel nicht nur in der eigenen Reihe an die Spitze, sondern schafft es auch im Genre weit nach oben. Zwar kann The Crew Motorfest Microsofts Forza Horizon 5 nicht vom Genre-Thron stoßen, platziert sich aber direkt dahinter. Damit ist das Rennspiel von Ivory Tower und Ubisoft die bisher beste Alternative auf der PlayStation 5 und eine sehr gute zusätzliche Option für Xbox- und PC-Nutzer. Aber der Vergleiche, The Crew Motorfest ist auch eigenständig, um als spaßiges Arcade-Rennspiel an der Seite anderer Genrevertreter zu bestehen. Dafür sorgen neben der offenen Welt von Hawaii auch die abwechslungsreichen Rennen und das gute Fahrgefühl. Eine klare Empfehlung für alle Genre-Fans.
Kurzfazit: Abwechslungsreiches Arcade-Rennspiel, das mit tollem Gameplay, großem Umfang und stimmungsvoller offener Welt kleinere Schwächen ausgleicht und viel Spielspaß bietet.
Vielen Dank an Ubisoft für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Crew Motorfest!
Details
Titel: The Crew Motorfest
Genre: Rennspiel
Publisher: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft Ivory Tower
Spieler: 1-32
Syteme: PlayStation 5 (getestet), PlayStation 4, Xbox Series X/S, Xbox One, Nintendo Switch, PC
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 14. September 2023
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