Rezension: The Outer Worlds: Spacer’s Choice Edition (PS5)

Technisch an die neuen Konsolen angepasst, erzählt The Outer Worlds: Spacer’s Choice Edition ein Science-Fiction-Rollenspiel-Abenteuer.

Ursprünglich hat Publisher Privat Division das Science-Fiction-Rollenspiel The Outer Worlds von Obsidian Entertainment im Oktober 2019 für PlayStation 4, Xbox One und den PC veröffentlicht. Etwa dreieinhalb Jahre später hat das Science-Fiction-Abenteuer Anfang März mit der Spacer’s Choice Edition ein technisches und grafisches Update inklusive der beiden DLCs Murder on Eridanos und Peril on Goron spendiert bekommen. Damit hat das für die Anpassung zuständige Studio Virtuos das Rollenspiel an die beiden aktuellen Konsolen PlayStation 5 und Xbox Series X angepasst, ohne inhaltliche Änderungen an der spannenden, unterhaltsamen und humorvollen Geschichte vorzunehmen. Allerdings zeigen sich bei The Outer Worlds: Spacer’s Choice Edition, die entweder als Next-Gen-Version oder Zehn-Euro-Upgrade erworben werden kann, diverse technische Probleme.

Abgedrehtes Weltraum-Abenteuer

Da inhaltlich nichts an The Outer Worlds oder den DLCs Murder on Eridanos und Peril on Goron geändert wurde, kann das Science-Fiction-Rollenspiel hier wieder absolut überzeugen. Alle, die Obisidian Entertainments Weltraum-Abenteuer erstmals erleben, erwartet eine großartige Geschichte voller illustrer Charaktere, viel Abwechslung, gelungenen und oft schwarzen Humor und zahlreichen Möglichkeiten. Dabei erinnert The Outer Worlds stark an die Fallout-Reihe. Überraschend ist das nicht, schließlich hat Obisidian mit Fallout: New Vegas den beliebtesten Teil der modernen Reihe entwickelt. Aus der First-Person-Perspektive erkunden wir, als nach siebzig Jahren von einem kriminellen Wissenschaftler aufgetauter Kolonist oder Kolonistin, die unterschiedlichsten Planeten, bestreiten actionreiche Echtzeitkämpfe, führen fantastische geschriebene Dialoge, bei denen unsere Antwortmöglichkeiten von unseren Charakterwerten abhängig sind, verbünden uns mit einigen eigenwilligen Figuren, erleben zahlreichen Nebengeschichten und erfahren mehr über das verrückte Universum von The Outer Worlds.

Wie in einem Rollenspiel üblich, sammeln wir Erfahrungspunkte, steigen im Level auf und verbessern unsere Fertigkeiten. Während besserer Nah- oder Fernkampf den Umgang mit verschiedenen Waffentypen beeinflusst, können wir etwa mit den Tarnungsfertigkeiten unsere Möglichkeiten beim Hacken oder Schlossknacken verbessern. Auch Werte wie Lügen, Überzeugen, Einschüchtern, Medizin, Wissenschaft oder Technik stehen uns zur Verfügung und bieten ganz eigene Möglichkeiten. Zum einen hängen gewisse Vorteile an jeder Fertigkeit, zum anderen bietet eine hohe Expertise in manchen Bereichen neue Lösungsmöglichkeiten für Quests. So können wir etwa mit einem hohen Technik-Wissen Dinge reparieren und somit sogar Kämpfe umgehen. Medizin ermöglicht es uns, Verletzten oder Kranken zu helfen oder mit Bewohnern der Galaxie andere Gespräche zu führen. Die Möglichkeiten sind hier riesig. Zumal wir bei der Charaktererstellung nicht nur unser Aussehen beeinflussen, sondern auch unsere Begabung beziehungsweise den damit zusammenhängenden Hintergrund bestimmen. Zusätzlich legen wir fest, wie gut wir in bestimmten Bereichen sind. Etwa ob wir stark, geschickt oder intelligent sind. Auf diese Weise können wir unseren Charakter maßgeblich individualisieren. Es ist uns sogar möglich, das gesamte Spiel als wenig intelligenter Dummkopf zu bestreiten, was einige Dialogotionen verändert. Witzig und eine angenehme Freiheit.

Zweischneidige Neuauflage

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Spacer’s Choice Edition um eine verbesserte Version von The Outer Worlds für PlayStation 5, Xbox Series X und den PC. Während die enthaltenen sehr guten und umfangreichen DLCs genauso wie die erhöhte maximale Levelgrenze über jeden Zweifel erhaben sind, gilt das nicht für die technische Seite. Besonders die Performance des Rollenspiels wird stark kritisiert und auch wir konnten gelegentliche Framerateinbrüche und Ruckler verzeichnen. Als wirkliche Beeinträchtigung haben wir diese jedoch nie empfunden. Hier hängt es allerdings auch ein wenig davon ab, ob wir im Performance- oder Grafik-Modus spielen. Bei den optischen Anpassungen handelt es sich nicht ausschließlich um direkte Verbesserungen. Teilweise wurden eher stilistische Anpassungen vorgenommen. So wurde etwa die Lichtstimmung oder Farbgebung ein wenig angepasst. Hier ist es vor allem eine Geschmacksfrage, ob die Veränderungen überzeugen können.

The Outer Worlds profitiert definitiv davon und die Planeten, Monde und Raumstationen sehen wirklich besser aus. Dichtere Vegetation, aufgehübschte Charaktermodelle und mehr hinterlassen durchweg einen positiven Eindruck. Bedauerlich ist, dass das zu Lasten der Performance geht, auch wenn wir das meist verschmerzbar finden. Dennoch muss hier mit Patches nachgebessert werden, um die eindeutig vorhandenen technischen Probleme zu beheben. The Outer Worlds hat nichts anderes verdient. Spätestens wenn das Rollenspiel in der Spacer’s Choice Edition absolut flüssig läuft, sollte aber jeder Rollenspiel-Fan zugreifen. Denn trotz aller möglichen Probleme der Neuauflage, ist The Outer Worlds ein fantastisches Rollenspiel, das in der Spacer’s Choice Edition eine verdiente und gelungene optische Aufwertung erhalten hat.

Fazit

The Outer Worlds war bei der Erstveröffentlichung 2019 ein Rollenspiel-Highlight und ist es bis heute. Die Spacer’s Choice Edition hat mir sofort gezeigt, dass Obsidian Entertainments Science-Fiction-Abenteuer auch nach dreieinhalb Jahre noch überzeugt und zu den besten Genre-Vertretern der letzten Jahre gehört. Besonders das Vorbild Fallout übertrumpft The Outer Worlds für mich inhaltlich und spielerisch. Die Spacer’s Choice Edition ist eine durchaus sinnvolle und gelungene Aufwertung. Zwar verzichtet Virtuos auf Raytracing, spendiert dem Rollenspiel aber eine hübsche optische Frischzellenkur, die mir wirklich gefallen hat. Das wird jedoch mit Performance-Problemen, die mir nicht so sehr aufgefallen sind und meinen Spielspaß entsprechend kaum getrübt haben, erkauft. Wer sich daran nicht stört, kann bereits jetzt zugreifen. Alle anderen Genre-Fans sollten spätestens nach einem Patch das Halcyon-System bereisen. Selbst, wenn ihr das Original bereits kennt, lohnt sich ein erneuter Ausflug in die Weiten von The Outer Worlds: Spacer’s Choice Edition.

Kurzfazit: Gelungene optische Neuauflage eines fantastischen Science-Fiction-Rollenspiels, das mit spannender, humorvoller Geschichte und spaßigem Gameplay erneut begeistert, aber mit Performance-Problemen zu kämpfen hat.

Vielen Dank an Private Division für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Outer Worlds: Spacer’s Choice Edition!

Details
Titel: The Outer Worlds: Spacer’s Choice Edition
Genre: Action-Rollenspiel
Publisher: Private Division
Entwickler: Virtuos, Obsidian Entertainment
Spieler: 1
Syteme: PlayStation 5 (getestet), Xbox Series X|S, PC
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungsdatum: 07. März 2023