Rezension: Higurashi Gou – Vol. 4: Das Nekodamashi Kapitel (Blu-ray)

Zerschlagene Hoffnung treibt Rika in Higurashi Gou Volume 4: Das Nekodamashi Kapitel zur Verzweiflung.

Keine Toten, Ruhe und Frieden. Rika scheint es endlich geschafft zu haben, ihr todbringendes Schicksal zu brechen. Zumindest wirkt es anfangs so. Aber Kommissar Oishi vermutet sie hinter Oyashiros Fluch. Vom Wahnsinn ergriffen, erschießt er einige Menschen auf dem Wataganashi-Fest und erschlägt anschließend Rika. Voller Verzweiflung erwacht sie wieder in der Zwischenwelt. Erneut hat ein schreckliches Schicksal Hinamizawa ergriffen. Rika fällt es schwer, die Ereignisse noch länger zu ertragen. Ausgerechnet jetzt verliert sie auch noch ihre einzige Vertraute. Kurzerhand fasst sie einen Entschluss: Noch fünfmal will sie versuchen, ihre Freunde zu retten und das Schicksal zu brechen. Sollte ihr das nicht gelingen, will sie endgültig aufgeben.

Verzweifelte Entscheidung

Haben sich die bisherigen Kapitel von Higurashi Gou immer an bekannten Geschichten aus der ersten Staffel orientiert und diesen eine neue Ausrichtung verliehen, ändert sich das mit Higurashi Gou Volume 4: Das Nekodamashi Kapitel endgültig. Statt sich auf eine alternative Version eines ehemaligen Kapitels zu konzentrieren, rücken die vier Episoden Rikas Schicksal und ihre zahlreichen Wiedergeburten in den Mittelpunkt der Handlung. Dabei beginnt Higurashi Gou Volume 4 überraschend friedlich. Tod und Wahnsinn sind ausgeblieben und das Wataganashi-Fest ist friedlich abgelaufen. Rika ist sogar bereit, daran zu glauben, dass sie das schreckliche Schicksal endlich besiegen konnte. Doch das ändert sich, als Kommissar Oishi plötzlich Menschen erschießt und Rika, in der Überzeugung, sie sei der Ursprung von Oyashiros-Fluch, erschlägt. Damit nimmt das Nekodamashi Kapitel bereits früh eine blutige, brutale und harte Wendung, die den Stil der vier Episoden prägt.

Higurashi Gou Volume 4 ist weitaus heftiger als einige der vorangegangenen Handlungsbögen. Das liegt auch daran, dass der Fokus auf Rika und ihrem Schicksal als Rückkehrerin liegt. Immer wieder kehrt sie in jenen verfluchten Sommer des Jahres 1983 zurück und erlebt verschiedene Versionen des Grauens von Hinamizawa. Dabei werden einige interessante Details zu Rikas Geschichte thematisiert. So wird nicht nur verraten, wie lange sie schon in der Zeitschleife gefangen ist, sondern auch wie viel Zeit seit dem Neubeginn des Schreckens in der Gou-Staffel vergangen ist. Ein interessanter Aspekt, der der Handlung mehr Tiefe verleiht. Zugleich setzt das Nekodamashi Kapitel gekonnt auf die Nutzung der Charaktere. Besonders Rika als eindeutige Hauptfigur erhält enorm viel Tiefe und wird in all ihren Facetten dargestellt. Doch auch andere Charaktere wie Hanyuu, Keiichi, Rena, Mion, Shion und Satoko haben großen Anteil an der spannend erzählten Geschichte, die sich als überaus vielschichtig herausstellt.

Besonders Rikas Verzweiflung und ihre damit verbundene Bereitschaft, endgültig aufzugeben, ist schon nach der ersten Episode nachvollziehbar. Als zentrales Element des Nekodamashi Kapitels ist das natürlich nicht überraschend, doch die Umsetzung und Darstellung ist hervorragend gelungen. Zu verdanken ist das auch dem ganzen Grauen, das sich in den vier Episoden präsentiert. Dabei schreckt Higurashi Gou Volume 4 vor fast nichts zurück, sodass eines der wahrscheinlich blutigsten und brutalsten Kapitel geboten wird. Teilweise kann das durchaus für ein flaues Gefühl im Magen sorgen, doch genau das ist beabsichtigt und unterstreicht, wie grandios die Geschichte erzählt und umgesetzt ist. Dabei steigt die Spannungskurve stetig an und selbst ruhige oder friedliche Momente können die düstere, angespannte Atmosphäre kaum aufwiegen. Doch genau dadurch fesselt Higurashi Gou Volume 4 von der ersten Minute bis zum exzellent inszenierten Ende des Nekodamashi Kapitels.

Fazit

Puh, was für ein Kapitel. Higurashi gehört schon seit der ersten Staffel zu meinen liebsten Horror- und Mystery-Anime-Serien und auch Higurashi Gou hat mich bisher begeistert. Higurashi Gou Volume 4: Das Nekodamashi Kapitel fühlt sich für mich jedoch noch intensiver an als alles bisherige. Sicher, die anderen Handlungsbögen waren auch heftig, erschreckend und atmosphärisch, doch gerade die grandiose Darstellung von Rikas Verzweiflung hat mich bei Higurashi Gou Volume 4 mitgenommen. Dabei sind die vier Episoden grob betrachtet genau das, was ich von der Serie erwarte. Der starke Fokus auf die Hauptgeschichte und damit die Möglichkeiten der Inszenierung sorgen jedoch dafür, dass weitaus mehr Schrecken und Grauen gezeigt werden als normalerweise. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass ich immer mehr in einen packenden Sog gezogen werde, der mich bis zum gekonnt umgesetzten Ende nicht mehr loslässt. Higurashi Gou Volume 4: Das Nekodamashi Kapitel ist nicht zwingend besser als der Rest der Serie oder der vorherigen Staffeln, zeigt aber, was Higurashi auszeichnet und schafft es gerade mit der gebotenen Intensität heftige, blutige und mitreißende Horror-Mystery-Unterhaltung zu bieten.

Kurzfazit: Grandios inszeniertes und erzähltes Higurashi-Gou-Kapitel, das mit exzellenter Figurennutzung, dichter Atmosphäre und spannender, mitreißender Geschichte fesselt.

Vielen Dank an AniMoon Publishing für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Higurashi Gou – Vol. 4: Das Nekodamashi Kapitel!

Details
Titel: Higurashi Gou – Vol. 4: Das Nekodamashi Kapitel
Originaltitel: Higurashi no Naku Koro ni Gō
Genre: Horror, Mystery, Drama
Regie: Keiichirō Kawaguchi
Studio: Passione Co., Ltd.
Produktionsjahr: 2020
Laufzeit: ca. 96 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Extras: Rika-Acrylfigur im Chibi-Look, Clean Opening, Clean Ending
Erscheinungstermin: 05. Dezember 2022
Herstellerseite: AniMoon Publishing