Rezension: Made in Abyss – Band 1 (Manga)
Voller Träume lebt Waisenkind Riko in Made in Abyss Band 1 am Rande des mysteriösen Abgrunds und beginnt ein großes Abenteuer.
Auf einer Insel mitten im Ozean liegt der letzte unerforschte Ort der Welt. Dort befindet sich der Zugang zu einem riesigen Höhlensystem, dem Abyss. In mehrere Schichten eingeteilt, reicht dieser endlos erscheinende Schacht zehntausende Meter in die Tiefe. Angezogen von Mysterien und wertvollen Relikten, erkunden als Höhlentaucher bekannte Abenteurer die gefährliche Unterwelt. Im Laufe der Jahrhunderte ist am Rand des Abyss die Stadt Orth entstanden. Hier lebt das Mädchen Riko im Waisenhaus der Höhlentaucher-Gilde. Ihr Traum ist es, eine genauso berühmte Höhlentaucherin wie ihre verschollene Mutter zu werden. Bei einer Erkundungstour in den höheren Ebenen des Abyss macht sie eine Entdeckung, die alles verändert.
Beginn eines Abenteuers
Spätestens seit der Anime-Umsetzung von 2017, hat Made in Abyss viele Fans gefunden. Dank altraverse gelangt noch vor der Veröffentlichung der Serie im August der erste Band der Manga-Vorlage nach Deutschland. Die düster-niedliche Fantasy-Geschichte handelt von der zwölfjährigen Riko, die davon träumt, ihrer Mutter nachzueifern und eine legendäre Höhlentaucherin zu werden. Dass Riko eine lebhafte Fantasie hat, diese gerne auslebt und vom Abyss und den Relikten die es dort zu finden gibt fasziniert ist, wird bereits auf den ersten Seiten deutlich. Rikos Leben im Waisenhaus steht zu Beginn im Mittelpunkt. Der Leser begleitet die 12-jährige durch ihren Alltag und schließlich auch in den Abyss. Dadurch werden Riko und ihre Freunde Nat und Shiggy sehr gut vorgestellt und bereits nach kurzer Zeit hat man die Protagonistin ins Herz geschlossen. Das selbe gilt für Reg, die zweite Hauptfigur. Neben Riko sind es die Erlebnisse des erinnerunglosen Jungen, die im Mittelpunkt von Made in Abyss stehen. Langsam schreitet die Zeit voran und immer mehr über das Leben in Orth und das Dasein als Höhlentaucher wird vermittelt.
Allgemein gelingt es Mangaka Akihito Tsukushi exzellent wichtige Fakten rund um den Abyss, die Gesellschafterstruktur und die Welt in die Geschichte einzuflechten. Zwar gibt es einige erklärende Texte oder Dialoge, doch meist ergeben diese sich aus der Situation heraus und sind somit perfekt in das Geschehen eingebunden. Auf diese Weise hat man schon nach kurzer Zeit das Gefühl, ein Verständnis für das Setting zu entwickeln, ohne wirklich alles zu verstehen. Ähnlich geht es auch Riko, Reg und den anderen. Vieles haben sie bereits gelernt, doch so manches ist für sie nur theoretisches Wissen oder gänzlich Unbekannt. Auch deshalb wird jede neue Info, jede kleine Entwicklung und jeder Fortschritt in der Handlung sofort aufgesaugt. Made in Abyss Band 1 mag sich in gewisser Weise wie ein längerer Prolog anfühlen, da der Beginn des richtigen Abenteuers erst spät eingeleitet wird, doch negativ ist das nicht. Im Gegenteil. Die Geschichte ist fesselnd und schafft es stets interessant zu bleiben. Sei es durch die gut geschriebenen, tiefgründig erscheinenden Figuren, spannende Story-Ansätze oder einfach nur die packende Atmosphäre. Letztere verfügt durch die Mischung aus Fröhlichkeit und düsterer Stimmung mit ernsten Themen über eine ganz besondere Wirkung, die kaum wieder los lässt. Das sorgt dafür, dass es noch schwerer fällt den ersten Band vor dem mehr als gelungenen offenen Ende wieder aus der Hand zu legen.
Auffällig sind die an Bleistiftzeichnungen erinnernden Bilder sowie das niedliche Charakterdesign. Gerade letzteres sorgt in manch prikärer, ernster oder harter Szene für ein zusätzlich flaues Gefühl im Magen und lässt angesichts der bereits angedeuteten Gefahren einen starken Kontrast entstehen. Riko, Reg und die anderen sind lediglich Kinder und dementsprechend auch gestaltet. Das sorgt jedoch dafür, dass manches Erlebnis eine ganz andere Wirkung zu entfalten weiß. Im ersten Band hält sich das noch in Grenzen, es bleibt jedoch abzuwarten wie das in Zukunft der Fall ist. Nichts desto trotz passt der niedliche Stil hervorragend zur Geschichte und verleiht ihr einen leichten Fantasy-Märchen-Flair. Verbunden mit den wunderbaren, teilweise skizzenhaften Zeichnungen, entfaltet sich die niedlich-düstere Atmosphäre noch stärker und hinterlässt ein ganz eigenes Gefühl beim Lesen.
Fazit
Made in Abyss Band 1 ist lediglich der Auftakt und das Versprechen eines großen Abenteuers. Doch gerade weil sich Mangaka Akihito Tsukushi Zeit lässt, um die Figuren aufzubauen, ihre Beweggründe, Träume und Lebensweise zu zeigen, entsteht eine so hervorragende Bindung. Riko, Reg und die anderen sind mir im Laufe des Mangas immer mehr ans Herz gewachsen. Dazu trägt auch das niedliche Charakterdesign bei, das einen spannenden Kontrast zur Geschichte und der ernst-düsteren Atmosphäre darstellt. Unterstützt durch die positive Einstellung der Protagonistin und eine durch sie erhaltene Leichtgängigkeit, entsteht ein fesselnder Lesefluss, der mich nicht mehr losgelassen hat. Angesichts der vielen Möglichkeiten im Abyss, bin ich gespannt, was zukünftig noch auf Riko und Reg zu kommt und welche Abenteuer ich mit ihnen erleben darf.
Kurzfazit: Made in Abyss Band 1 erzählt den Auftakt eines spannenden Abenteuers und bietet einen interessanten Kontrast zwischen niedlichem Charakterdesign und ernst-düsterer Atmosphäre, die durch die schönen Bleitstiftstilzeichnungen unterstützt wird. Klare Leseempfehlung!
Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Made in Abyss – Band 1!
Details
Titel: Made in Abyss – Band 1
Originaltitel: Made in Abyss
Genre: Fantasy, Abenteuer, Drama
Verlag: altraverse
Mangaka: Akihito Tsukushi
Seiten: 172
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-96358-027-7
Verlagsseite: Made in Abyss – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 21. Juni 2018
© Akihito Tsukushi / Takeshobo Co. Ltd. / Altraverse GmbH