Anime-Simulcast-Frühlingssaison 2021 Teil 1

Der Frühling bringt eine neue Anime-Saison und bei Crunchyroll und Wakanim sind erste Serien als Simulcasts gestartet.

Wie zum Beginn jedes Quartals bedeutet auch der Frühling 2021 eine neue Anime-Saison und somit neue Serien und Simulcasts. Bereits in der vergangenen Woche sind die ersten Folgen bei Crunchyroll und Wakanim gestartet. Ersteindrücke zu den neuen Serien bietet wie gewohnt die Erste-Blick-Reihe. Fortsetzungen, zweite Staffeln, OVAs und dergleichen werden erneut nur in Ausnahmefällen thematisiert. Genauso werden nicht sämtliche Neustarts, sondern nur persönlich ausgewählte Simulcasts einen Platz in der Erster-Blick-Reihe zur Anime-Simulcast-Frühlingssaison 2021 finden.

Im ersten Teil der Erster-Blick-Artikel-Reihe zur Anime-Simulcast-Frühlingssaison 2021 beginnt für ein ehemaliges Fußball-Ass in Burning Kabbadi die Zeit mit einem ungewohnten Sport, begibt sich ein Drache in Ein Drache auf Wohnungsjagd auf die Suche nach einem zu Hause, beginnen Oberschülerinnen in Farewell, My Dear Cramer in einer neuen Frauenfußballmannschaft zu spielen, kämpft in Joran: The Princess of Snow and Blood eine Geheimagentin in einem alternativen Japan des Jahres 1934 gegen Regierungsgegner, verliebt sich in Koikimo ein Frauenheld in die beste Freundin seiner Schwester und begibt sich ein junger Shamisen-Spieler in Those Snow White Notes nach dem Tod seines Großvaters auf die Suche nach seinem eigenen Klang.

Burning Kabbadi (Shakunetsu Kabaddi)

Studio: TMS Entertainment Co., Ltd.
Genre: Sport, Ganbatte
Termin: 02. April 2021
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
In der Mittelschule war Yoigoshi Tatsuya ein Fußball-Star, aber mit dem Eintritt in die Oberschule, hat er dem Sport den Rücken gekehrt. Anwerbungsversuche des Fußballklubs wehrt er harsch ab und auch sonst will er nichts mehr mit Sport zu tun haben. Stattdessen streamt er im Internet. Als jedoch der Kabbadi-Klub an seine Tür klopft, bleibt ihm aufgrund der Hartnäckigkeit nichts anders übrig, als sich zumindest das Probetraining des in seinen Augen seltsamen Sports anzusehen.

Ersteindruck
Die Sportart Kabbadi fristet im Westen ein Nischendasein, ist aber besonders im asiatischen Raum bekannt. Mit Burning Kabbadi widmet sich nun eine Anime-Serie der Teamsportart. Dabei wird auf recht typische Sport-Anime-Muster gesetzt. Protagonist Yoigoshi ist ein berühmter Sportler, der jedoch dem Fußball den Rücken gekehrt hat. Eher widerwillig und dank der Hartnäckigkeit des Kabbadi-Klubs seiner Schule, rutscht er in die für ihn neue Sportart. Eigentlich ist er überzeugt davon, dass Kabbadi ein seltsamer Sport ist. Episode eins überrascht nur wenig und präsentiert einige ordentliche, aber auf ihre Rollen reduzierte Charaktere sowie eine simple, nicht unbedingt neue Geschichte. Yoigoshi nimmt am Probetraining teil, um endlich seine Ruhe zu haben. Natürlich findet der Vize-Klubchef eine Möglichkeit ihn zu noch mehr zu bringen und auch der Ausgang des Testspiels ist wenig überraschend. Aber so vorhersehrbar die erste Episode ist, so kurzweilig ist der Serienauftakt. Dadurch kann Burning Kabbadi grundsätzliches Interesse wecken. Ob die Serie jedoch mehr bietet als bekannte Sport-Anime-Kost, muss sich erst noch zeigen. Genre-Fans können trotzdem einen Blick wagen.

Ein Drache auf Wohnungsjagd (Dragon, Ie o Kau.)

Studio: Signal MD, Inc.
Genre: Komödie, Fantasy, Abenteuer
Termin: 04. April 2021
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Weil ein junger Drache beim Bewachen eines Eis einschläft und dieses von Jägern gestohlen wird, wird er von seinem Vater verstoßen. Als schwach und feige bekannt, soll er beweisen, dass er alleine in der Welt zurecht kommt. Dabei wünscht er sich doch nichts weiter als einen Ort, an dem er in Ruhe und Frieden leben kann. Kurzerhand bricht der Drache auf, um ein neues Zuhause für sich zu finden.

Ersteindruck
Schon der Titel lässt erahnen, dass es sich bei Ein Drache auf Wohnungsjagd um eine Fantasy-Comedy-Serie handelt. Und genau das bestätigt auch die erste Episode, die ein wenig wie ein Prolog wirkt. Noch bevor der drachige Hauptcharakter in Erscheinung tritt, wird einiges über die Welt erzählt und auch die Vermietung einer Höhle an ein Schleimpärchen, das vor Helden geflüchtet ist, wird gezeigt. Hier wird deutlich, dass die Serie den Blickwinkel ändert und eher aus Sicht der Monster, die wenig erfreut über die dauernd auftauchenden Abenteurer, Jäger und Helden sind, erzählt wird. Das passt dazu, dass ein Drache als Protagonist dient. Dabei ist er jedoch kein normaler Vertreter seiner Art, sondern überaus schwach, feige, schüchtern und zudem noch ein wahrer Pechvogel. Das zeigt sich dann auch mehrmals in der ersten Episode, was durchaus für einige amüsante Momente sorgt. Recht schnell eilt der arme Drache von Ort zu Ort in der Hoffnung, dass ihm jemand hilft. Sein Dasein als eines der angeblich mächtigsten Wesen der Welt ist dabei wenig hilfreich. Gerade dieser Hintergrund verleiht ihm ein wenig Profil, da er einfach vollkommen anders ist, als erwartet. Allerdings bleibt die erste Episode auch überaus seicht und mehr als ein paar kleine Witze sowie die Suche des Drachen nach Hilfe, wird nicht behandelt. Das Ende ist aber durchaus interessant und bietet einiges an Potenzial für die künftige Entwicklung der Serie. Viel mehr als seichte, kurzweilige Fantasy-Comedy-Kost erwarte ich trotzdem nicht. Aber trotzdem könnte Ein Drache auf Wohnungsjagd recht unterhaltsam werden.

Farewell, My Dear Cramer (Sayonara Watashi no Cramer)

Studio: Liden Films Inc.
Genre: Sport, Ganbatte, Drama
Termin: 04. April 2021
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Nozomi Onda, Midori Soshizaki und Sumire Suo sind talentierte Mittelschul-Fußballspielerinnen. Während Midori aufgrund ihrer Erfolge als eine der besten Mittelfeldspielerinnen gilt, steht Sumire durch die häufigen Niederlagen in ihrem Schatten. Dennoch verbindet die beiden Mädchen etwas, weshalb Midori vorschlägt gemeinsam einer Oberschule und dem dortigen Fußball-Team beizutreten. Sumire wählt ausgerechnet die erfolglose Warabi Seinan Oberschule, auf die auch Nozomi mit Beginn des Oberschuljahres gewechselt ist.

Ersteindruck
Farewell, My Dear Cramer widmet sich ganz der Manga-Vorlage Sayonara Watashi no Cramer folgend dem Frauenfußball, genauer einer Oberschülerinnen-Mannschaft. Episode eins steigt mit einem kurzen Blick auf den eher schlechten Zustands von Frauenfußball in Japan ein. Erst danach rückt die Serie die erste der drei Hauptfiguren in den Mittelpunkt. Sofort wird deutlich, dass Nozomi Onda eine wichtige Rolle, einnimmt, auch aufgrund ihrer Besonderheit, dass sie bisher immer in Jungenmannschaften gespielt hat. Etwas anders verhält es sich mit den beiden erfahrenen Mittelschulspielerinnen Midori und Sumire, die das Protagonistinnen-Trio komplettieren. Alle drei Figuren werden ausreichend vorgestellt, so dass sowohl ein Bild ihrer Persönlichkeit als auch ihres sportlichen Daseins geschaffen wird. Allgemein legt die Auftaktepisode viel Wert darauf Fußball und die Rollen von Nozomi, Midori und Sumire innerhalb des Sports zu definieren. Dabei wird auch das große Talent der drei sowie einiger weniger weiterer Figuren wie Eriko Tase in den Fokus gerückt. Das alles ist durchaus unterhaltsam und ordentlich, wenn auch nicht astrein, animiert. Große Überraschungen sollten jedoch in der ersten Episode nicht erwartet werden. Als Serieneinstieg, der eine grobe Vorstellung davon gibt, was zu erwarten ist, eignet sich der Auftakt aber definitiv. Es ist bereits jetzt klar, dass Fußball im Zentrum steht, aber auch der Alltag und die Entwicklung der Haupt- und Nebencharaktere wichtig sein werden. Sport-Anime-Fans, die keine Abneigung gegen Fußball haben, sollten einen Blick wagen. Ich werde der Serie noch weitere Chancen geben mich endgültig zu überzeugen. Zumindest kurzweilige Genre-Unterhaltung dürfte garantiert sein.

Joran: The Princess of Snow and Blood

Studio: Bakken Record
Genre: Action, Fantasy, Historie, Mystery
Termin: 30. März 2021
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Japan im Jahr 1931, dem 64. Jahr der Meiji-Ära. Dank der alleinigen Kontrolle über den Rohstoff Rūmyaku, hat das Shogunat seine Macht erhalten und Yoshinobu Tokugawa ist weiterhin der absolute Herrscher des Landes. Allerdings schwellt Unzufriedenheit und Systemgegner planen im Hintergrund, das Regime zu stürzen. Die geheime Regierungsorganisation Nue hat den Auftrag, die Bedrohung zu beseitigen. Zu ihnen gehört auch die junge Frau Yukimura.

Ersteindruck
Joran: The Princess of Snow and Blood beginnt mit einer kurzen Action-Szene, die bereits eine der größten Besonderheiten der Serie zeigt. In Kämpfen verändert sich der Zeichenstil etwas und alles erinnert an klassische Tusche-Zeichnungen. Bereits hier wird offensichtlich, dass Joran optisch einiges zu bieten hat und auch sonst bei den Animationen, Charakterdesigns und Umgebungen überzeugt. Die Geschichte der ersten Episode beginnt ruhig und die Serie lässt sich ausreichend Zeit, um Yukimura ein wenig vorzustellen und in ihrem Alltag zu zeigen. Zusammen mit ihrer kleinen Schwester beim Essen oder als Besitzerin eines Ladens für gebrauchte Bücher. Erst Nachts wird deutlich, dass sie einer Geheimorganisation angehört und natürlich erhält sie, gemeinsam mit ihren beiden ebenfalls interessanten Kollegen, einen ersten Auftrag. Interessant ist dabei der teilweise recht deutliche Kontrast zwischen altem und modernem Japan sowie westlicher Kultur. Besonders Yukimura repräsentiert in ihrer Erscheinung das klassische Japan. Dass sie allerdings nicht einfach nur eine überaus gefasste, ruhige, junge Frau ist, wird am Ende der Auftaktepisode klar. Hier zeigt sie eine neue Seite. Es ist auch dieser Moment in dem deutlich wird, dass Joran auf übernatürliche Elemente setzt. Aber genauso wenig wie die modern angehauchten Ansätze, wirkt das nicht aufgesetzt, sondern fügt sich wunderbar in die Welt des alternativen Japans ein. Überraschen kann die erste Episode zudem mit einem komplett unerwarteten Cliffhanger, der noch einmal zusätzlich dafür sorgt, dass ich die nächste Folge unbedingt sehen will. Ob Joran letztlich mehr wird als kurzweilige Action-Mystery-Unterhaltung in interessantem Setting, bleibt abzuwarten, aber das Potenzial ist definitiv vorhanden.

Koikimo (Koi to Yobu ni wa Kimochi Warui)

Studio: Nomad Inc.
Genre: Romantische Komödie
Termin: 29. März 2021
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Erschöpft von einer anstrengenden Nacht, wird dem Büroangestellten Ryo schwindelig und er droht am Bahnhof eine Treppe herabzustürzen. Ohne zu zögern rettet Ichika ihn und gibt ihm anschließend noch ihr Bento, damit er etwas zu essen hat, bevor sie eilig verschwindet. Erst am Abend erfährt Ryo, wie Ichika heißt und dass sie die beste Freundin seiner Schwester Rio ist. Als Ryo Ichika als Belohnung für seine Rettung einen Kuss anbietet, weist sie ihn als widerwärtig ab. Aber die harschen Worte und Ichikas allgemeine Ablehnung haben eine ganz andere Wirkung: Frauenheld Ryo verliebt sich unsterblich in sie und versucht nun alles, um sie für sich zu gewinnen. Ichikas eher zurückhaltenden bis abweisenden Reaktionen auf Ryos Geschenke interpretiert er, genauso wie ihre Beschimpfungen, als Ausdruck ihrer Zuneigung.

Ersteindruck
Playboy verliebt sich in unscheinbares Mädchen, das ihn zurückweist. Genauso wenig wie die Konstellation älterer Mann und Schülerin, ist die Grundlage der Romantik-Komödie Koikimo komplett neu. Doch die Serie schafft es bereits in den ersten Minuten mit gelungenen Charakteren und einem unterhaltsamen Ansatz, Eigenständigkeit zu zeigen. Sicherlich ist es ein wenig fragwürdig, dass der siebenundzwanzigjährige Ryo die erst siebzehnjährige Ichika so rigeros umwirbt und ihre Ablehnung nicht für voll nimmt. Dabei muss allerdings auch bedacht werden, dass ihre Abweisungen stets ein wenig halbherzig wirken und oft eher Unsicherheit bezüglich ihres Umgangs mit Ryos Gefühlen widerspiegeln. Dennoch schwankt Ryo irgendwo zwischen Widerling und bedauernswertem Sympathieträger. Letzteres ist neben einigen Szenen, in denen er sich wirklich gefühlvoll zeigt, besonders seiner Schwester Rio zu verdanken. Sie stellt klar, dass er noch nie verliebt war. Auch der anfängliche Eindruck, dass ihm Frauen nichts bedeuten, wird ein klein wenig aufgelockert. Wichtig ist zudem, dass Koikimo vor allem auf lockerleichte Unterhaltung mit viel Witz setzt. Viele Situationen sind eher amüsant angehaucht, was zu einem großen Teil auch den Charakteren zu verdanken ist. Dabei sticht neben Ryo und Ichika besonders Rio hervor. Die kleine Schwester und beste Freundin ist herrlich und recht eindeutig an einer Beziehung der beiden interessiert. Vielmehr als seichte Romantik-Comedy-Kost bietet die Auftaktepisode zwar trotz allem nicht, aber gerade dank der Charaktere ist meine Neugier geweckt.

Those Snow White Notes (Mashiro no Oto)

Studio: Shin-Ei Animation
Genre: Drama, Musik, Romantik, Coming of Age
Termin: 02. April 2021
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Nach dem Tod seines Großvaters, des legendären Shamisen-Spielers Matsugorou Sawamura, kann der ebenfalls talentierte Setsu nicht mehr spielen. Um sich selbst und seinen Ton wiederzufinden, flüchtet Setsu nach Tokyo. Hier hofft er einen neuen Klang zu finden, den er lieben kann. Als er in Schwierigkeiten gerät, rettet ihn Yuna Tachimura. Die junge Frau arbeitet in einem Klub, strebt aber ein Dasein im Showbusiness an. Bei ihr kann Setsu vorerst leben, aber die schwierige Beziehung zu Yunas Freund und Setsus eigenen Probleme belasten ihn und sein neues Umfeld. Als schließlich dringend jemand die Bühne betreten und spielen muss, bleibt Setsu keine andere Wahl.

Ersteindruck
Der Klang der Shamisen ist vielen durch japanische Filme, Anime oder auch Videospiele sicherlich schon einmal untergekommen. Thost Snow White Notes widmet sich einem jungen Mann, der nach dem Tod seines Großvaters nicht mehr spielen kann – oder vielmehr darf. Die erste Episode trumpft besonders beim Soundtrack auf und setzt in einigen Szenen auf faszinierende Shamisen-Stücke, die zeigen, wie einzigartig das dreisaitige Instrument ist. Doch so wichtig die Musik ist, im Mittelpunkt der Serie steht eindeutig Setsu und die Suche nach seinem Platz in der Welt. Dass mit Yuna direkt in der ersten Episode eine Frau in sein Leben tritt, ist genauso wenig überraschend wie der Streit mit deren Musiker-Freund. Vorhersehbar ist Those Snow White Notes aber trotz einiger erwartbarer Elemente nicht. Die Charaktere scheinen vielschichtig und zeigen bereits in der ersten Episode Anzeichen von Wandlung. Dazu gesellt sich die gut inszenierte und erzählte Geschichte rund um Setsus erste Tage in Tokyo sowie seinen Versuch, seinen eigenen Klang zu finden. Glücklicherweise bleibt die Serie dabei stets bodenständig und schafft es, ein Gefühl für die Musik zu entwickeln. Trotzdem bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich Those Snow White Notes entwickelt. Besonders das unerwartete Ende der ersten Episode, dass einige überraschende Wendungen präsentiert, sorgt dafür, dass der weitere Verlauf der Geschichte vollkommen unklar ist. Hier trumpft die Serie noch einmal richtig auf und weckt mit ein wenig Skurrilität zusätzliches Interesse. Das sorgt aber auch für eine schwierige Einschätzung, wem Those Snow White Notes gefallen könnte. Fans von Musik-, Coming-of-Age-, Romantik- und Drama-Serien sollten jedoch einen Blick wagen.

© 2020 Hajime Musashino, SHOGAKUKAN/Burning Kabaddi Project
© Kawo TanukiChoco Aya/ MAG Garden CorporationDragon Goes House-Hunting Production Committee
© Naoshi Arakawa, KODANSHA / „Farewell, My Dear Cramer“ Production Committee
© JORAN Production Committee
© Mogusu, Ichijinsha/Koikimo Production Committee
© Marimo Ragawa, KODANSHA / Those Snow White Notes Production Committee