Rezension: Darling in the Franxx
In Darling in the Franxx kämpfen Jugendliche in einer dystopischen Welt mit Hilfe von Mecha-Kampfrobotern gegen riesige Monster.
In der fernen Zukunft ist die Erde fast vollständig zerstört. Die Menschheit ist gezwungen in mobilen Festungen, den sogenannten Plantations, Schutz vor als Kyoryu bekannten riesigen Bestien zu suchen. Als einzige Waffe gegen die gefährlichen Monster, die immer wieder menschliche Siedlungen angreifen, dienen die Franxx. Dabei handelt es sich um mächtige Kampfroboter, die jeweils von einem männlichen und einem weiblichen Piloten gesteuert werden. Einst als Wunderkind gehandelt, steht der Franxx-Piloten-Anwärter Hiro kurz vor seiner Ausmusterung, da er keine Verbindung zu einer Partnerin herstellen und somit keinen der Kampfroboter steuern kann. Als er im Wald der geschützten Plantation einem geheimnisvollen gehörnten Mädchen, das sich als Zero-Two vorstellt begegnet, verändert sich jedoch alles. Sie ist bekannt dafür, dass ihre Partner nach nur wenigen Einsätzen sterben. Doch Hiro scheint besonders kompatibel mit ihr zu sein.
Coming-of-Age-Action
Die 24-teilige Original-Anime-Serie Darling in the Franxx der Studios Trigger und CloverWorks verzichtet zu Beginn auf jegliche Erklärungen. Ohne große Einleitung steigt das Actiondrama in die Geschichte ein. Dadurch bleiben viele Fakten ungeklärt, was maßgeblich zur mysteriösen und fesselnden Atmosphäre der Serie beiträgt. Zugleich ist der aktuelle Wissensstand immer ungefähr auf dem Niveau der Hauptfiguren, zu denen neben den Protagonisten Hiro und Zero-Two auch die anderen Mitglieder des dreizehnten Trupps gezählt werden müssen. Darling in the Franxx versteht es, bereits mit der ersten Episode eine ungemeine Faszination aufzubauen und erhält sich diese fast bis zum Ende. Dabei sind es sowohl die exzellente Mischung aus Mecha-Action und dem Alltagsleben der Charaktere als auch ihre hervorragend gestaltete Entwicklung. Hiro, Zero-Two und die anderen präsentieren sich schon nach kurzer Zeit überaus vielschichtig. Gerade dadurch sind sie überaus nahbar und es ist trotz des Science-Fiction-Szenarios leicht, sich in sie zu versetzen. Zu verdanken ist das natürlich auch den ganz vertrauten Problemen, die das Zusammenleben einer Gruppe pubertierender Jugendlicher mit sich bringt. Damit ist Darling in the Franxx nicht nur Actiondrama, sondern erzählt gleichermaßen auch eine Coming-of-Age-Geschichte, die genauso wichtig ist wie der Kampf gegen die Kyoryu.
Packend inszenierte Mecha-Kämpfe gehen Hand in Hand mit zahlreichen Alltagsmomenten. Streit, Gefühlschaos, Eifersucht, Trauer, Freude und allerlei mehr belasten die Charaktere und sorgen dafür, dass sie überaus menschlich wirken. Gleichzeitig schafft es Darling in the Franxx immer, neue Fragen aufzuwerfen und eine hochspannende Geschichte zu erzählen. Schon nach kurzer Zeit fällt es schwer, die Serie nicht stets weiter zu gucken, in der Hoffnung, endlich etwas mehr zu erfahren. Mit Antworten lässt sich die Geschichte aber glücklicherweise viel Zeit und baut stattdessen Szenario, Charaktere und ihre Beziehungen zueinander weiter aus. Das ist so gut inszeniert, dass niemals Längen entstehen. Besonders, weil das Team hinter der Serie weiß, wann und wie Cliffhanger eingesetzt werden müssen und wie sie mit den Erwartungen der Zuschauer spielen können. Um so bedauerlicher ist es, dass Darling in the Franxx erst mit Wendungen und Entwicklungen überrascht, ja sogar schockiert und der Serie dann doch etwas die Puste ausgeht.
Etwa im letzten Drittel verliert Darling in the Franxx ein wenig von der besonderen, intelligenten Ezählweise und verliert sich in teilweise hastigen Erklärungen sowie einigen viel zu schnell abgehandelten Charakterentwicklungen. Das ist gerade angesichts der zuvor gezeigten Brillianz in diesen Punkten um so bedauerlicher. Hier lässt die Serie einiges an Potenzial liegen und nutzt letztlich sogar kleinere Genre-Standards. Wirklich negative Auswirkungen auf Spannung und Unterhaltungswert hat das aber trotzdem nicht. Bis zum Schluss bleibt Darling in the Franxx eine überaus packende, intelligent erzählte Actiondrama-Coming-of-Age-Serie, die mit vielschichtigen Charakteren aufwartet. Letztlich ist Darling in the Franxx trotz der vorhandenen Schwächen einer der besten Genre-Vertreter der letzten Jahre und vielleicht sogar aller Zeiten.
Fazit
Mecha-Anime-Serien haben es leicht mein Interesse zu wecken. Das gilt auch für Darling in the Franxx. Das Actiondrama von Trigger und CloverWorks hat mich fast sofort mit seiner intelligenten Erzählweise, bei der auf großartige Erklärungen zugunsten einer geheimnisvollen Atmosphäre verzichtet wird, gefesselt. Schon nach kurzer Zeit hat mich die Serie zusätzlich mit der spannenden Geschichte, den hervorragend eingeflochtenen Coming-of-Age- und Slice-of-Life-Elementen sowie besonders den vielschichtigen Charakteren und ihrer exzellenten, glaubwürdigen Darstellung und Entwicklung überzeugt. Bedauerlich ist nur, dass Darling in the Franxx im letzten Drittel etwas nachlässt, auf Standards zurückgreift und vorhandenes Potenzial liegen lässt. So schade das ist, die Actiondrama-Serie bleibt trotzdem bis zur letzten Minute hochgradig spannend und fesselnd. Damit gehört Darling in the Franxx für mich zu den besten Mecha-Serien überhaupt. Genre-Fans sollten sich die Actiondrama-Coming-of-Age-Serie auf keinen Fall entgehen lassen.
Kurzfazit: Trotz Schwächen und ungenutztem Potenzial ist die Mecha-Actiondrama-Serie dank spannender Geschichte, intelligenter Erzählweise, vielschichtiger Figuren und exzellenter Charakterentwicklung ein packender Genre-Hit.
Vielen Dank an Kazé Anime und Crunchyroll für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Darling in the Franxx!
Details
Titel: Darling in the Franxx
Originaltitel: Darling in the Franxx
Genre: Action, Drama, Coming of Age, Romantik, Science-Fiction
Regie: Atsushi Nishigori
Studio: Trigger Inc., CloverWorks
Produktionsjahr: 2018
Laufzeit: ca. 600 Minuten (150 Minuten je Volume)
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras (je Volume): Booklet, Postkarten
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin (Vol. 1): 24. August 2020 / 22. Juni 2020 (Limited Edition)
Erscheinungstermin (Vol. 2): 21. September 2020
Erscheinungstermin (Vol. 3): 19. Oktober 2020
Erscheinungstermin (Vol. 4): 23. November 2020
Herstellerseite: Darling in the Franxx – Vol. 1 bei Kazé Anime / Darling in the Franxx – Vol. 2 bei Kazé Anime / Darling in the Franxx – Vol. 3 bei Kazé Anime / Darling in the Franxx – Vol. 4 bei Kazé Anime
©DARLING in the FRANXX Committee