Rezension: Daily Butterfly – Band 1 (Manga)

Daily Butterfly Band 1 erzählt von dem Beginn einer sanften Liebesgeschichte zweier schüchterner Schüler.

Suiren ist eine außergewöhnliche Schönheit. Wallendes langes Haar, große, verträumte Augen und ein hübsches Gesicht. Die Aufmerksamkeit, die ihr die Jungs deshalb schenken, hat Suiren jedoch bereits in der Grundschule eingeschüchtert. Immer weiter hat sie sich in sich zurückgezogen. Mittlerweile spricht sie kaum noch mit jemandem. Lediglich zu ihrer Freundin Aya und nach Beginn der Oberschule zu ihrer Klassenkameradin Yuri hat sie Kontakt. Schnell steht sie auch an der neuen Schule im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Jungs und erhält den Spitznamen „unerreichbare Rose“. Lediglich Kawasumi aus der Nachbarklasse sieht Suiren nicht direkt an und weicht ihren Blicken sogar aus. Dennoch rettet er Suiren aus einer misslichen Lage mit älteren Schülern, was Kawasumi ungewollte Aufmerksamkeit einbringt. Besonders die Elftklässlerin Koharu bedrängt ihn und versucht alles, damit sich Kawasumi in sie verliebt. Kurz entschlossen eilt Suiren Kawasumi zur Hilfe.

Schweigendes Interesse

Die in zwölf Bänden abgeschlossene Romantik-Reihe Daily Butterfly ist das erste Werk von Mangka Suu Moirshita, das in Deutschland erscheint. Basierend auf einer Kurzgeschichte in der nicht Suiren, sondern Kawasumi die Hauptperson war, erzählt die Autorin und Zeichnerin eine sanfte, langsame Liebesstory rund um zwei schüchterne Jugendliche. Da Suiren und Kawasumi oft eher schweigsam sind, übernehmen ihre sehr sympathischen besten Freunde Aya und Ryosuke die Erklärung von Gefühlsregungen und anderen Dingen. Das mag erzählerisch notwendig sein, kann aber mitunter etwas viel werden. Außerdem ist es nicht immer erforderlich. Suu Morishita versteht es wunderbar, mit ihren schönen, sanften Zeichnungen die feinen Nuancen der Empfindungen ihrer beiden Hauptfiguren darzustellen und zu vermitteln.

Manchmal über mehrere Panels oder Seiten werden lediglich Suiren und Kawasumi in Szene gesetzt, ohne dass auch nur ein überflüssiges Wort gesprochen oder gedacht wird. Hier spielt Daily Butterfly eine der vielleicht größten Stärken aus: die gefühlsbetonte Erzählweise. Suu Morishita legt wert darauf die Geschichte langsam voranschreiten zu lassen. Das ist gut so, da sich Suiren und Kawasumi aufgrund ihrer zurückhaltenden Art gegenüber dem jeweils anderen nur gemächlich entwickeln können. Jeder noch so kleine Fortschritt ist bereits ein Erfolg und gerade zu Beginn fiebert man mehr mit, dass sie endlich ein Wort miteinander wechseln, als dass sie sich ihre Gefühle gestehen. Diese sind recht früh klar. Besonders im Fall von Suiren, die eindeutig im Mittelpunkt des Manga steht.

Für die nötige Abwechslung sorgen die gut eingebundenen Nebenfiguren. Das sind in erster Linie Suirens beste Freundin Aya sowie ihre Klassenkameradin Yuri und Kawasumis bester Freund Ryosuke. Die drei sind fast immer anwesend, kommentieren das Geschehen oder treiben mit einfachen Unterhaltungen die jeweilige Situation voran. Gleichzeitig lockern sie das Geschehen auf, in dem sie Suiren und Kawasumi als Freunde beeinflussen, ihnen beistehen oder einfach nur Zeit mit ihnen verbringen. Es ist aber Suirens angenehm aktive und offenherzige Rivalin Koharu, die neben den beiden Hauptfiguren hervorsticht. Die Elftklässlerin ist das Gegenteil von Suiren und hat keine Probleme auf Jungs zuzugehen. Stets verfolgt sie Kawasumi und versucht alles, um seine Freundin zu werden. Das sorgt für ein paar witzige Momente, bringt aber auch Suirens eigene Gedankenwelt durcheinander. Schließlich verdeutlicht Koharu noch stärker, wie schwer es Suiren fällt mit Jungs zu sprechen und auf Kawasumi zuzugehen. Auch deshalb erhält sich Daily Butterfly diesen leichten Neugier-Faktor wie es mit Suiren und Kawasumi weitergeht. An der langsamen, gefühlsbetonten Erzählweise ändert das nichts. Jedem mag die Art von Daily Butterfly sicher nicht gefallen, weshalb vorwiegend Fans ruhiger und sanfter Liebesgeschichten ohne großes Drama oder Comedy-Einlagen angesprochen werden.

Fazit

Obwohl oder eher gerade weil Daily Butterfly auf große Comedy-Einlagen verzichtet, hat mir der erste Band recht gut gefallen. Sicher, die langsame Erzählweise könnte in kommenden Mangas der Reihe schleppend wirken und die Erklärungen von Aya und Ryosuke sind mögliche Nervfaktoren, doch dem positiven Gesamteindruck schadet nichts davon. Dafür überzeugt die sanft-gefühlvolle Liebesgeschichte über zwei schüchterne Jugendliche, die Schwierigkeiten haben miteinander zu sprechen, zu sehr. Neue Töne im Genre oder gar ein herausstechendes Werk mag Daily Butterfly zu Beginn nicht sein, doch der erste Band stimmt neugierig, wie es mit Suiren, Kawasumi und auch Koharu weitergeht. Gerade Letztere finde ich persönlich überaus gelungen und als Kontrast zu Suiren wichtig. Als kurzweilige, sanfte Romantik-Lektüre hatte ich mit Daily Butterfly Band 1 meinen Spaß und werde sicher auch, um zu sehen wie sich die Reihe weiterentwickelt, den Nachfolger lesen.

Kurzfazit: Gefühlsbetonte, langsame Liebesgeschichte, die mit schönen Zeichnungen, liebevollen Protagonisten und sympathischen Nebenfiguren sanfte Romantik-Unterhaltung bietet.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Daily Butterfly – Band 1!

Details
Titel: Daily Butterfly – Band 1
Originaltitel: Hibi Chōchō
Genre: Romantik, Drama, Komödie, Slice of Life
Verlag: altraverse
Mangaka: Suu Morishita
Seiten: 176
Preis: 7,00 €
ISBN: 978-3-96358-125-0
Verlagsseite: Daily Butterfly – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 23. August 2018

© Suu Morishita / Shueisha Inc. / altraverse