Rezension: Mushishi – Band 1 (Manga)
Mushishi Band 1 erzählt vom Wanderer Ginko, der umherzieht und sich mit Vorfällen in die Mushi genannte Wesen verwickelt sind befasst.
Rätselhafte Wesen, die weder Tier noch Pflanze sind und eng im Einklang mit der Natur leben. Sie sind gleichermaßen Bedrohung und Wunder, doch nur die wenigsten Menschen können sie sehen oder wissen um ihre Existenz. Genannt werden sie Mushi. Als Mushishi erforscht der Reisende Ginko das Wesen dieser Kreaturen. Er versucht Menschen, die mit den Mushi in Berührung gekommen sind, zu helfen. Aber auch ihn umgeben einige Geheimnisse.
Episodische Erzählungen
Yuki Urushibaras in zehn Bänden abgeschlossene Drama-Fantasy-Mystery-Reihe Mushishi ist in Japan zwischen 1999 und 2008 erschienen. Episodisch folgen die Kapitel, in meist für sich stehenden Geschichten, dem reisenden Mushishi Ginko, der auf der Suche nach den rätselhaften Mushi ist. Es ist seine Aufgabe, sie zu erforschen und Menschen, die mit den Mushi in Kontakt gekommen sind, zu helfen. Dabei präsentiert sich Mushishi Band 1 bereits im ersten Kapitel als überaus ruhig, teilweise fast schon gemächlich erzählt und zugleich sehr atmosphärisch. Yuki Urushibaras Zeichungen erwecken eine faszinierende von Natur bestimmte Welt zum Leben. Mal skizzenhaft, mal mit klaren, festen Linien schafft es die Mangaka, die Wildheit der Landschaften in Einklang mit dem einfachen Leben der Menschen zu bringen und zugleich das unfassbare, rätselhafte der Mushi in abstrakter Form darzustellen.
Gleichzeitig gelingt es den bodenständigen, einfach gehaltenen Geschichten mit der bloßen Erzählung, den Charakteren, ihren Leiden und den Mushi zu fesseln. Dadurch erhält Mushishi Band 1 früh etwas Einzigartiges. Statt auf knallige Action oder packende Spannung zu setzen, ist der Manga wesentlich subtiler und dennoch überaus fesselnd. Es ist die Faszination der Welt und der Mushi, die viel zu den interessanten Geschichten beitragen. Stets befasst sich Ginko mit Menschen, die in Kontakt mit Mushi stehen. Mal in einer friedlichen Symbiose, mal mit großen Leid und Krankheit verbunden. Stets bleibt Mushishi dabei im Rahmen des Genres bodenständig und unaufgeregt, stellt glaubhaft menschliche Schicksale dar die unter etwas nicht Greifbarem leiden. Gerade das verleiht dem Manga etwas überaus faszinierendes, das viel zum Reiz beiträgt.
Dass die einzelnen Kapitel kaum bis gar nicht aufeinander eingehen, fällt zwar auf, hat aber keine negativen Folgen. Manchmal greifen Geschichten bereits erwähnte Mushi oder sogar Ereignisse auf, meist aber befasst sich Ginko mit gänzlich neuen Gegebenheiten, die keine Verbindung zu vorherigen Erlebnissen des Mushishi haben. Eine große Rahmenhandlung ist dem entsprechend nicht zu erwarten. Als verbindendes Glied dient einzig Ginko, der genauso wie die Mushi rätselhaft erscheint, aber für den ersten Band ausreichend charakterisiert wird, um interessant zu sein. Zumindest mehr Details zu ihm dürften in den kommenden Bänden als kleiner Rahmen gegeben sein. Doch auch wenn sich Mushishi weiterhin vorwiegend auf für sich stehende episodische Erzählungen rund um Mushi und mit ihnen in Kontakt stehende Menschen konzentriert, ist bereits nach Band eins deutlich, dass ausreichend Anreize zum Weiterlesen geboten werden. Alleine die geheimnisvollen Mushi, die lebendige Welt und die mal emotionalen, mal sanften, mal gefahrvollen oder sogar poetischen Geschichten haben das Potenzial für interessante Erzählungen.
Fazit
Mushishi Band 1 zeigt bereits zum Auftakt der Reihe deutlich, dass sich Yuki Urushibaras Drama-Fantasy-Mystery-Manga über den Reisenden Ginko von der Masse absetzen. Nicht nur die episodischen Erzählungen über Mushi und Menschen, die mit ihnen in Kontakt stehen, sind interessant, sondern auch die dargestellte Welt übt eine große Faszination aus. Dabei wirken die Geschichten glaubhaft und lebendig, sind emotional, ruhig, sanft, gefahrvoll und manchmal sogar fast poetisch oder philosophisch. Es ist diese Darstellung einer von der Natur bestimmten, einzigartig wirkenden, unbekannten und doch greifbaren Welt, die Mushishi Band 1 so besonders macht. Selbst wenn sich die Reihe auch in den kommenden neun Bänden vorwiegend auf für sich stehende Erzählungen setzt, ist das Potenzial für stets interessante Geschichten vorhanden. Ich bin bereits gespannt, welche Abenteuer Band zwei für Ginko bereit hält. Jedem dürfte Mushishi Band 1 nicht gefallen. Gerade wer viel Spannung oder brachiale Action sucht, ist hier falsch. Könnt ihr aber etwas mit ruhigen, einfachen und übernatürlichen Geschichten anfangen, sollte ihr der Reihe unbedingt eine Chance geben.
Kurzfazit: Faszinierender Drama-Fantasy-Mystery-Auftakt der mit seiner speziellen Art heraussticht und episodische, interessante Geschichten erzählt.
Vielen Dank an Manga Cult für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Mushishi – Band 1!
Details
Titel: Mushishi – Band 1
Originaltitel: Mushishi
Genre: Fantasy, Drama, Mystery
Verlag: Manga Cult
Mangaka: Yuki Urushibara
Seiten: 227
Preis: 15,00 €
ISBN: 978-3-964333-01-8
Verlagsseite: Mushishi – Band 1 bei Manga Cult
Erscheinungsdatum: 04. Juni 2020
© Yuki Urushibara / Kodansha Ltd. / Manga Cult