Rezension: Okko und ihre Geisterfreunde: Der Film (Blu-ray)

Okko zieht in Okko und ihre Geisterfreunde: Der Film nach dem Tod ihrer Eltern ins Gasthaus ihrer Großmutter und findet dort übernatürliche Freunde.

Bei einem Unfall verliert die Grundschülerin Oriko Seki, von allen nur Okko genannt, ihre Eltern und zieht anschließend zur ihrer Großmutter Mineko. Diese leitet die traditionelle Harunoya-Herberge mit heißen Quellen. Kaum angekommen trifft Okko auf den Geist Uri-Bo, der sie dazu bringt, zu verkünden, dass sie die Nachfolgerin ihrer Großmutter werden möchte. Ohne Ahnung, was die Arbeit ihrer Großmutter bedeutet, wird Okko zur jungen Gastgeberin der Harunoya-Herberge und versucht die Wünsche der recht eigenwilligen Besucher zu erfüllen. Stets an ihrer Seite bleibt Uri-Bo. Der Geisterjunge unterstützt Okko auch bei Auseinandersetzungen mit ihrer Mitschülerin Matsuki, der ehrgeizigen und besserwisserischen Tochter der luxuriösen Shuuko-Herberge. Uri-Bo bleibt aber nicht der einzige Geist, der in Okkos neuem Leben für Aufregung sorgt.

Geisterhafte Freunde

Okko und ihre Geisterfreunde: Der Film basiert, genauso wie die ebenfalls aus dem Jahr 2018 stammende Serie, auf der in zwanzig Bänden abgeschlossenen, nicht auf deutsch erschienenen Light-Novel-Reihe Wakaokami wa Shougakusei!. Obwohl die beiden Studios auch für die vierundzwanzig zirka zwölf Minuten langen Episoden der Serie verantwortlich waren, handelt es sich bei dem Film um eine eigenständige Adaption von Okkos Geschichte. In etwa anderthalb Stunden erzählt Okko und ihre Geisterfreunde: Der Film vom neuen Leben der Hauptfigur in der Herberge ihrer Großmutter. Dabei spielen besonders Freundschaft, Leben, Tod und Verlust eine besondere Rolle, ohne dass die Geschichte jemals zu düster wird. Dadurch eignet sich das Alltagsdrama, das auf leichtgängigen Humor setzt, auch als Unterhaltung für die ganze Familie.

Zu Beginn des in schönen Bildern animierten Films besucht Okko gemeinsam mit ihren Eltern einen Heiße-Quelle-Ort und sieht sich dort einen traditionellen Tanz an. Diese kurzen Momente der kleinen Familie erzeugen schon in wenigen Minuten einen wunderbaren Eindruck der Bindung von Okko zu ihren Eltern. Um so stärker ist die Wirkung des Unfalls auf der Heimfahrt. Ohne dass wirklich gezeigt wird, was mit Okkos Eltern geschieht, ist schnell klar, dass nur Okko überlebt hat und deshalb zu ihrer Großmutter in die Harunoya-Herberge zieht. Unerwartet fröhlich beginnt sie dort ihren Alltag, wird durch die Beeinflussung des Geisterjungen Uri-Bo zur jungen Gastgeberin und kümmert sich als solche um allerlei eigenwillige Gäste.

Es zeigt sich deutlich, dass der Film mehrere kleine Handlungsstränge rund um Okkos neues Leben miteinander verknüpft. Mal streitet sie mit einem aufmüpfigen Gast in ihrem Alter, ein anderes Mal hilft sie einer jungen Frau, der es nicht gut zu gehen scheint. Immer ist Okko bereit viel für die Gäste zu geben, leistet sich dabei aber auch den einen oder anderen Fehler. Langsam aber sicher wächst einem nicht nur die liebenswerte Okko, sondern auch ihre Geisterfreunde oder ihre Großmutter ans Herz. Sämtliche Charaktere sind liebevoll gestaltet und fügen sich gut in die leichtgängige, aber schöne Slice-of-Life-Geschichte ein. Konflikte bleiben dabei meist eher auf einem einfachen Niveau. So etwa die Auseinandersetzungen zwischen Okko und ihrer Mitschülerin Matsuri. Dass hinter ihrem Verhalten ebenfalls mehr steckt, als anfangs vielleicht vermutet, wird zwar angedeutet, aber genauso wie die Geschichte des Geistermädchens Mio leider nur angerissen. Der Fokus liegt dafür zu stark auf Okko, die gerade in der zweiten Hälfte des Films auch immer stärker mit dem Tod ihrer Eltern konfrontiert wird. Dadurch ist der Film zeitweise emotional, aber glücklicherweise fast nie überdramatisiert oder gar theatralisch. Lediglich zum Ende wird etwas zu deutlich auf die Tränendrüse gedrückt. Aber auch das wird schön aufgelöst, so dass Okko und ihre Geisterfreunde: Der Film ein wirklich schönes, gefühlvolles und angenehmes Ende, das Jung und Alt zufriedenstellen sollte, erhält.

Fazit

Okko und ihre Geisterfreunde: Der Film erzählt eine wirklich schöne, gefühlvolle Alltagsgeschichte rund um das titelgebende Mädchen. Obwohl der Tod ihrer Eltern stets präsent ist, wird der Film zu keiner Zeit zu emotional und selbst das gefühlsbetonte Ende sticht nur bedingt daraus hervor. Okkos neues Leben als junge Gastgeberin mit ihren geisterhaften Freunden ist witzig, fantasievoll und an genau den richtigen Stellen emotional. Die Entwicklung der Charaktere gelingt wunderbar und trägt viel zur sanften Darstellung der Handlung bei. Zusätzlich sorgen die schicken Animationen, schönen Hintergründe und die wundervolle Musikuntermalung für ein hohes audiovisuelles Vergnügen. Von der ersten Minute an hat Okko und ihre Geisterfreunde: Der Film es geschafft, mich zu begeistern und mit der märchenhaften, sanften und emotionalen Geschichte einzufangen. Dank der hervorragenden Umsetzung, Erzählweise und Herangehensweise eignet sich der Film sowohl für ältere als auch jüngere Anime-Fans, denen ich die Geschichte der kleinen Okko wärmstens empfehlen kann.

Kurzfazit: Schön erzähltes Fantasy-Alltagsdrama, dessen emotionale, schöne Geschichte von den liebenswerten Charakteren lebt.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Okko und ihre Geisterfreunde: Der Film!

Details
Titel: Okko und ihre Geisterfreunde: Der Film
Originaltitel: Waka Okami wa Shōgakusei!
Genre: Drama, Fantasy, Comedy
Regie: Kitaro Kousaka
Studio: Madhouse Inc., DLE Inc.
Produktionsjahr: 2018
Laufzeit: ca. 95 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungstermin: 06. Februar 2020
Herstellerseite: Okko und ihre Geisterfreunde: Der Film bei Kazé Anime

©Hiroko Reijo, Asami, KODANSHA / WAKAOKAMI Project