Rezension: Astra Lost in Space – Vol. 1 (Blu-ray)
Neun Jugendliche stranden in Astra Lost in Space Volume 1 während eines Planetencamps in den weiten des Alls.
Weltraumreisen gehören im Jahr 2061 zum Alltag und Ferienlager finden auch auf fremden Planeten statt. So auch für acht Schüler der Caird-Oberschule, die gemeinsam eine Woche auf dem Planeten McPa verbringen sollen. Ihre besondere Aufgabe während ihres Aufenthalts ohne Lehrer oder andere Aufsichtspersonen: Sie sollen auf ein zehnjähriges Mädchen aufpassen, dass die neunköpfige Gruppe komplettiert. Kaum angekommen, taucht eine seltsame Sphäre auf, die die Neun über 5012 Lichtjahre entfernt mitten ins All teleportiert. Ein verlassenes Raumschiff bietet ihnen Schutz. Die Gruppe muss zusammenarbeiten, um einen Weg zurück nach Hause zu finden.
Verschollen im Weltall
Kurz nach Veröffentlichung der gleichnamigen Manga-Vorlage bei Egmont Manga, bringt Leonine Anime die zwölfteilige Science-Fiction-Abenteuerdrama-Serie Astra Lost in Space auf Blu-ray und DVD in den Handel. Volume eins umfasst die erste Hälfte der unfreiwilligen Weltraumreise von neun Jugendlichen und ihrem Kampf ums Überleben in den tiefen des Alls. Die Geschichte beginnt am Tag der Abreise. Mit kleinen Kniffen wie einem Taschendiebstahl und der Gefangenahme des Täters oder kleinen Gesprächen, werden die eigenständig gestalteten und schick animierten Hauptfiguren zumindest kurz vorgestellt. Dabei stehen besonders Kanata Hoshijima und Aries Spring, die das Figurenensemble anführen, im Mittelpunkt. Aber auch die anderen Teilnehmer werden in der achtunvierzig minütigen ersten Folge mehr als ausreichend charakterisiert. Im Verlauf des ersten Volumes werden zudem immer wieder andere Figuren etwas stärker in den Mittelpunkt gerückt, so dass diese nicht nur mehr Profil erhalten, sondern auch ihre ganz persönlichen Probleme offenbaren.
Episodisch mit jeweils einer Person der Gruppe im Mittelpunkt der einzelnen Folgen, ist Astra Lost in Space aber trotzdem nicht. Vielmehr agieren Kanata, Aries, Quitterie, Zack, Luca, Charce, Yunhua, Ulgar und die kleine Funicia mit einer wunderbaren Gruppendynamik. Streit und Freude liegen dabei nah beieinander und bereichern sowohl die Beziehungen als auch die Handlung. Die Struktur der Serie ist dabei grundsätzlich simpel. Gemeinsam folgen die Jugendlichen in ihrem Raumschiff einer Route, die sie von Planet zu Planet führt. Auf jedem davon müssen sie ihre Vorräte aufstocken und sich mit den jeweiligen Gegebenheiten auseinandersetzen. Gut inszenierte, kleine Actionsequenzen inklusive. Dass sie nicht immer ganz logisch vorgehen, kann in den meisten Fällen auf fehlende Erfahrung oder unüberlegtes Handeln zurückgeführt werden. Außerdem fällt Astra Lost in Space zu jeder Zeit so unterhaltsam aus, dass diese sehr seltenen, kleinen Probleme kaum auffallen.
Der Serie gelingt es bereits in der ersten Episode eine fesselnde, angenehme Atmosphäre zu erschaffen, die viel zum Fluss, in dem die Geschichte abläuft, beiträgt. Selbst Intro und Ending reißen nur selten wieder raus, so dass eine Folge nach der anderen angesehen wird und immer der Wunsch da ist, zu erfahren wie es weitergeht. Dafür sind nicht einmal zwingend Cliffhanger erforderlich. Es ist die Mischung aus spannenden Ereignissen, genau richtig platziertem Humor, der interessanten Geschichte und den sympathischen Charakteren, die Astra Lost in Space so unterhaltsam und packend macht. Unterstützt werden die Hauptfiguren von kurzen Blicken auf die Erde sowie Andeutungen zu Intrigen im Hintergrund, die auch in direkter Verbindung mit ihrer Lage stehen könnten. Dazu gesellen sich die persönlichen Probleme und Geheimnisse der Jugendlichen, die nicht nur bereichernd sind und ihnen trotz einiger bekannter Elemente mehr Individualität verleihen, sondern auch maßgeblich zur Geschichte beitragen könnten. Zahlreiche Andeutungen sorgen dafür, dass die Spannung immer weiter anzieht, ohne dass dadurch Witz und die oft angenehme Stimmung verloren gehen. Genau das zeichnet Astra Lost in Space aus und sorgt dafür, dass die Science-Fiction-Abenteuerdrama-Serie so großartig unterhält.
Fazit
Astra Lost in Space Volume 1 ist von der ersten Episode an eine unterhaltsame Mischung aus spannender Geschichte, vielschichtigen Charakteren mit liebens- und hassenswerten Eigenheiten und gut eingebundendem Humor. Genau damit gelingt es der Science-Fiction-Abenteuerdrama-Serie früh zu fesseln und nicht mehr loszulassen. Jede einzelne der sechs Episoden versteht es, Charaktere und Handlung wunderbar voranzubringen. Es macht einfach Spaß, Kanata, Aries und die anderen bei ihrer Reise durch die Tiefen des Alls zu begleiten, mit ihnen neue Planeten zu entdecken und allerlei Gefahren durchzustehen. Dass hinter ihrem unfreiwilligen Weltraumaufenthalt mehr steckt, wird früh angedeutet, was für zusätzliche Spannung und Zweifel an den neun Jugendlichen sorgt. Daran zeigt sich für mich aber wunderbar, wie gut geschrieben und individuell die Hauptfiguren sind. Potenzielle Intrigen und Hintergründe zu den Ereignissen werten die Geschichte weiter auf und garantieren eine stets vorhandene Spannung. Es ist genau dieser Mix aus fröhlichem Alltag, gefährlicher Reise und spannender Geheimnisse, die mich so sehr an Astra Lost in Space Volume 1 gefesselt haben. Getragen wird das alles von den wunderbar geschriebenen Charakteren, die ich schnell ins Herz geschlossen habe Wer spannende Abenteuerdrama-Serien mag und keine Abneigung gegen Science-Fiction hat, sollte sich Astra Lost in Space nicht entgehen lassen. Fans von Verschollen-im-All-Geschichten wie Star Trek: Voyager oder Lost in Space können sowieso bedenkenlos zugreifen.
Kurzfazit: Vielschichtige, individuelle Charaktere, eine spannende Geschichte und ein gelungener Mix aus Abenteuer, Drama, Action und Humor garantieren gemeinsam für großartige Science-Fiction-Unterhaltung.
Vielen Dank an Leonine Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Astra Lost in Space – Vol. 1!
Details
Titel: Astra Lost in Space – Vol. 1
Originaltitel: Kanata no Astra
Genre: Science-Fiction, Abenteuer, Drama
Regie: Masaomi Ando
Studio: Lerche
Produktionsjahr: 2019
Laufzeit: ca. 166 Minuten (Blu-ray), ca. 149 Minuten (DVD)
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Extras: O-Card, Special Booklet
Erscheinungstermin: 24. Juli 2020
Herstellerseite: Astra Lost in Space – Vol. 1 bei Leonine Anime
© Shinohara Kenta/Shueisha, ASTRA LOST IN SPACE COMMITTEE