Rezension: Star Wars: Doktor Aphra – Schlimmste unter Gleichen (Comic)
Aphra und Triple-Zero versuchen in Star Wars: Doktor Aphra – Schlimmste unter Gleichen, die in sie gepflanzten Sprengsätze loszuwerden.
Dem imperialen Gefängnis entkommen, hat sich die Lage für Doktor Chelli Aphra nicht verbessert. Dr. Evazan hat ihr und dem psychopathischen Droiden Triple-Zero, der sie grausam töten möchte, mit in ihre Körper eingepflanzten Sprengsätzen aneinander gebunden. Entfernen sich die zwielichtige Archäologin und der mörderische Droide mehr als zwanzig Meter voneinander, werden die todbringenden Sprengsätze aktiviert. Auf Milvayne, einem Planeten der von Recht und Ordnung, Polizei und Gesetz kontrolliert wird, versuchen sie rechtzeitig einen Arzt zu erreichen, der sie von den Bomben befreien kann. Schon kurz nach ihrer Ankunft, beginnt Triple-Zero ein blutige Spur zu hinterlassen. Aphra weiß, dass sie der Droide brutal foltern und töten will, sobald er sie nicht mehr benötigt.
Unfreiwillige Partnerschaft
Bevor die Geschichte von Aphra und Triple-Zero weitergeht, steigt der Comic-Sammelband Star Wars: Doktor Aphra – Schlimmste unter Gleichen mit dem zeitlich früher angesiedelten Doctor Aphra Annual #2 ein. Darin begeben sich die wenig erfolgreichen Monsterjäger Winloss und Nokk im Auftrag der Archäologin auf die Suche nach einem seltenen und starken Biest, das sich im Innern eines alten Tempels verbirgt. Die Einordnung des kurzen Zusatzhandlungsbogens zum Beginn ist angesichts der Einführung von Winloss und Nokk mehr als sinnvoll. Das etwas trottelig wirkende, amüsante und ungleiche Ehepaar wird gut vorgestellt und erlebt ein interessantes Abenteuer, das wenig überraschend später noch Relevanz hat.
Im Anschluss steigt der Comic-Sammelband direkt mit der aus den US-Heften Doctor Aphra #26 – #31 bestehenden Hauptgeschichte ein. Aphra und Triple-Zero sind auf Milvayne angekommen. Dort wollen sie einen Kybernetiker beauftragen, die von Cornelius Evazan implantierten Sprengsätze entfernen zu lassen. Natürlich klappt nicht alles so, wie es sich die Archäologin mit einem Hang zum unfreiwilligen Chaos vorstellt. Schon bald stecken die beiden Hauptfiguren noch tiefer im Schlamassel, müssen sich mit der örtlichen, sehr strengen Gesetzgebung auseinandersetzen und auf ihrer Flucht irgendwie versuchen, nicht voneinander getrennt zu werden. Doktor Aphra – Schlimmste unter Gleichen ist ein zeitweise schneller, manchmal überraschend nachdenklicher und figurenbezogener Roadtrip über einen gesamten Planten.
Dabei spielt nicht nur die Bindung von Aphra und Triple-Zero, ihre Beziehung oder der Versuch zu Überleben eine Rolle. Auch die gesellschaftliche Struktur von Milvayne, die Art der imperialen Herrschaft auf dem Planeten und die Macht der imperialen P.R.-Abteilung (!) rücken in den Mittelpunkt. Besonders letzteres verleiht der Geschichte einen ganz eigenen Anstrich, schließlich ist der Blick aus Propaganda und Auswirkungssicht auf die Ereignisse ungewohnt. Zu verdanken ist das auch Dr. Evazan, der sich gemeinsam mit seinem nicht weniger verbrecherischen Freund Ponda direkt durch eine Übertragung aus den Augen von Triple-Zero ansieht, was Aphra und der Droide erleben. Später dürfen sogar noch weitere Zuschauer an dem gefährlichen Überlebensversuch teilhaben – mit deutlichem Einfluss auf den gesamten Planeten Milvayne. Dadurch erhält die Geschichte zeitweise die Stimmung einer Fernsehshow, was wiederum für eine ganz eigene Stimmung sorgt. Natürlich dürfen verschiedenste Gefahren, alte und neue Helfer und Feinde genauso wenig fehlen wie Explosionen, Kämpfe und das übliche Pech von Aphra. Damit ist der Sammelband nicht nur ein spannendes Abenteuer rund um die Archäologin und Triple-Zero oder ein fesselnder Star-Wars-Comic, sondern auch eine interessant erzählte Studie über die Struktur einer Gesellschaft im Star-Wars-Universum unter der stillen Herrschaft des Imperiums. Gerade damit sticht Doktor Aphra – Schlimmste und Gleichen hervor.
Fazit
Star Wars: Doktor Aphra – Schlimmste unter Gleichen hat mich von der ersten Seite gefesselt. Die Annual-Geschichte ist kurzweilig, witzig und interessant. Doch mit der Haupthandlung zieht der Sammelband noch einmal richtig an. Eine spannende Star-Wars-Geschichte trifft auf ein packendes Aphra-Abenteuer und bietet zugleich einen Einblick in die angeblich perfekte Gesellschaft eines Planeten unter stiller imperialer Herrschaft – inklusive der interessanten P.R.-Abteilung des Imperiums. Die Mischung aus chaotischer Flucht, starken Charaktermomenten und beeinflussender Fernsehübertragung verleiht Doktor Aphra – Schlimmste unter Gleichen etwas besonders, ohne dass die Wurzeln des Comic-Sammelbands verloren gehen. Deshalb ist die Geschichte genauso Star Wars und Doktor Aphra wie die Vorgänger der Reihe, bietet aber das notwendige Alleinstellungsmerkmal, das die Handlung um so spannender und atmosphärischer macht. Eine klare Empfehlung für alle Star-Wars- und Aphra-Fans.
Kurzfazit: Spannende Aphra-Geschichte, die mit interessanten Handlungselementen, starken Charaktermomenten, viel Chaos und dichter Atmosphäre hervorragende Comic-Unterhaltung bietet.
Details
Titel: Star Wars: Doktor Aphra – Schlimmste unter Gleichen
Originaltitel: US-Star Wars: Doctor Aphra Annual #2 / US-Star Wars: Doctor Aphra #26-31
Genre: Science-Fiction
Verlag: Panini
Autor: Simon Spurrier
Zeichner: Emilio Lasio, Andrea Broccardo
Seiten: 160
Preis: 20,00 €
Verlagsseite: Star Wars: Doktor Aphra – Schlimmste unter Gleichen (Softcover) bei Panini Comics
Star Wars: Doktor Aphra – Schlimmste unter Gleichen (Hardcover) bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 25. Februar 2020
© Panini/Marvel/Disney/Lucasfilm