Rezension: Little Lighthouse of Horror (PC)
Ein einsamer Leuchtturmwärter muss in Little Lighthouse of Horror alleine einen Leuchtturm betreiben, sein Überleben sichern und seine geistige Gesundheit erhalten.
Entwicklungsstudio und Publisher Codiwans bezeichnet Little Lighthouse of Horror als psychologisches Horror-Spiel. Das passt grundsätzlich durchaus, allerdings ist der minimalistisch präsentierte Indie-Titel vor allem ein Ressourcen-Managment-Spiel mit Survival-Elementen. Das wirkt sich stark auf das Gameplay aus. Leider zeigen sich schon früh erste Schwächen, die stark an der Motivation kratzen und zu Frust führen können. Da ist es fraglich, ob die verschiedenen Enden ausreichen, um Little Lighthouse of Horror mehrmals durchzuspielen.
Leben eines Leuchtturmwärters
Little Lighthouse of Horror beginnt mit einem kurzen Intro, das die Ankunft des Leuchtturmwärters auf der kleinen einsamen Insel zeigt. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Kapitän des Schiffs gilt es die Vorräte einzusammeln und die Insel zu betreten. Schnell stelle ich fest, dass auf Tutorials oder sonstige Erklärungen fast vollständig verzichtet wurde. Ein jederzeit aufrufbares Handbuch liefert lediglich Hinweise zur Bedienung des Leuchtturms. Alles andere muss selbst herausgefunden werden. Immerhin funktioniert das vergleichsweise intuitiv. Die Vorräte müssen ins Regal, am Herd kann der Hunger gestillt werden. Um die geistige Gesundheit aufrechtzuerhalten, muss sich der Leuchtturmwärter auf einen Sessel setzen und lesen. Gegen Kälte hilft es, Holz in den Ofen zu werfen und sich an diesem aufzuwärmen und Müdigkeit wird mit Schlaf beseitigt. Soweit selbsterklärend.
Es ist essentiell, die verschiedenen Bedürfnisse des Leuchtturmwärters im Blick zu behalten, da auf übergreifende Gesundheit verzichtet wurde. Das bedeutet, sobald eine der vier Leisten vollständig geleert ist, wartet der Tod. Verschiedene Ereignisse haben zusätzlichen Einfluss auf den Zustand des Leuchtturmwärters. Als solcher ist es natürlich meine Hauptaufgabe, den Leuchtturm zu betreiben, zu warten und richtig zu bedienen. Dabei muss besonders der Sprit im Blick behalten werden, immerhin kann der Leuchtturm ohne Generator und Strom nicht laufen. Das fällt jedoch gerade anfangs unnötig kompliziert aus. So gibt es gleich zwei Tanks und auch sonst gestaltet sich Little Lighthouse of Horror oftmals zu kryptisch. Es ist fast unmöglich einen Durchgang erfolgreich zu beenden, ohne vorher mehrmals zu sterben. Die Auto-Speicherfunktion hilft hier zwar, Fortschrittsverlust ist aber unvermeidbar – ärgerlich.
Zudem kommt angesichts des eher drögen Gameplays nur wenig Spielspaß auf. Zwar überzeugt Little Lighthouse of Horror mit einer durchaus gelungenen Atmosphäre und dem minimalistischen, sehr farbarmen Pixelstil, das reicht aber nicht aus, um wirklich lange zu motivieren. Dafür spielt sich das Ressourcen-Management-Horror-Spiel zu behäbig. Zumal gelegentlich auch Bugs auftreten, die durchaus den Spielfluss stören können. Vor allem wenn Gegenstände zu dicht beieinander abgelegt werden, kann das Probleme bereiten. Außerdem wird die Sprache beim Laden oder dem Beginn eines neuen Spiels immer wieder auf spanisch umgestellt. Das ist unerklärlich und nervig. Allerdings sind weder die deutschen noch die englischen Übersetzungen perfekt. Zeigen sich in den englischen Texten eher wenige Fehler, ist das bei der deutschen Variante weitaus schwerwiegender. Im Intro fehlen ganze Wörter, manche Begriffe sind in anderen Sprachen gehalten und in den Dialogen ergibt die Grammatik nicht immer Sinn. Glücklicherweise wird es nie so schlimm, dass Little Lighthouse of Horror unspielbar wäre, auffällig und ärgerlich ist es trotzdem und kann den sowieso beeinträchtigen Spielspaß zusätzlich senken.
Fazit
Little Lighthouse of Horror hat aufgrund der stimmungsvollen Optik und des vielversprechenden Szenarios mein Interesse geweckt. Leider hat das durchaus schicke und stimmungsvolle Ressourcen-Managment-Survival-Spiel mit Horror-Elementen früh deutliche Schwächen gezeigt. Der Verzicht auf ein Tutorial kann zwar manchmal stören, wirkt sich aber nicht direkt auf die Motivation aus. Anders ist es beim behäbigen und schon nach kurzer Zeit schwächelnden Gameplay. Die einzelnen Mechaniken funktionieren zwar, haben mich aber irgendwann nur noch genervt. Zumal einfach kein Spielspaß aufkommt. Vielmehr fühlen sich die Aufgaben wie lästige Arbeit an. Daran können auch die gelungene Atmosphäre und das interessante Szenario sowie die potentiell spannenden Entwicklungen und unterschiedlichen Enden wenig ändern. Lediglich große Genre-Fans sollten einen Blick wagen.
Kurzfazit: Schwaches Survival-Ressourcen-Managment-Horror-Spiel, das unter behäbigem Gameplay leidet und trotz gelungener Ansätze kaum Spielspaß oder Motivation aufkommen lässt.
Vielen Dank an Codiwans für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Little Lighthouse of Horror!
Details
Titel: Little Lighthouse of Horror
Genre: Management, Survival, Horror
Publisher: Codiwans
Entwickler: Codiwans
Spieler: 1
Syteme: PC (getestet)
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungsdatum: 28. Januar 2025
© Codiwans