Erster Blick: Anime-Frühjahr-Season 2025 Teil 2

Im zweiten Teil der Erster-Blick-Artikel-Reihe zur Frühjahrs-Season 2025 werden weitere Ersteindrücke zu neuen Anime-Serien vorgestellt.

Nachdem bereits vor einigen Tagen erste Anime-Serien-Neustarts der Frühjahrs-Season vorgestellt wurden, sammelt der zweite Teil der Erster-Blick-Artikel-Reihe weitere Ersteindrücke. Diese basieren immer auf der ersten Episoden der jeweiligen Serien. Die Auswahl der Serien ist subjektiv getroffen worden.

Dieses Mal wird ein erster Blick auf die Serien Can a Boy-Girl Friendship Survive?, Kowloon Generic Romance, Maebashi Witches, Rock Is a Lady’s Modesty, Vom Landei zum Schwertheiligen und Yaiba: Samurai Legend geworfen.

Can a Boy-Girl Friendship Survive?

Studio: J.C. Staff Co. Ltd. | Genre: Romantische Komödie | Termin: Freitag um 16:00 Uhr | Stream bei Crunchyroll

Story: Um seinen Traum verfolgen zu können, hat Yū beim Kulturfest in der Mittelschule versucht, selbst hergestellten Schmuck zu verkaufen. Dank der unerwarteten Hilfe der süßen Himari, war er erfolgreich. Zwei Jahre später sind die beiden noch immer beste Freunde und besuchen zusammen die Oberschule. Während Yū unter dem Pseudonym you weiterhin Schmuck anfertigt, wirbt Himari mit ihren Fotos indirekt dafür. Liebe scheint zwischen ihnen keine Rolle zu spielen, auch wenn Himari wortwörtlich häufig an Yū hängt und ihn aufzieht. Derweil denkt Yū noch immer an seine erste Liebe aus Grundschulzeiten. Außerdem lernt er zufällig Himaris Kindheitsfreundin Rion, die ebenfalls eine Vorliebe für yous Schmuck hat, kennen.

Ersteindruck: Can a Boy-Girl Friendship Survive? wirkt zwar bereits bei der Handlung wie eine potenziell witzige und unterhaltsame Romantik-Comedy-Serie, doch die erste Episode schafft es wirklich zu überraschen. Das ist vor allem den herrlich eigenwilligen und liebenswürdigen Charakteren zu verdanken. Besonders Himari sorgt mit ihrem aufgedrehten, fröhlichen Verhalten für einige Lacher. Zudem nimmt sich die Serie nicht voll ernst, was in einigen leicht überzeichneten, aber umso witzigeren Szenen gipfelt. Zudem profitiert die Geschichte spürbar von der erstklassigen Dynamik zwischen Yū und Himari sowie einigen anderen Charakteren wie Himari und Rion. Ein spaßiger und vielversprechender Serienauftakt.

Kowloon Generic Romance

Studio: Arvo Animation Inc. | Genre: Slice of Life, Romantik, Komödie | Termin: Samstag um 17:30 Uhr | Stream bei Crunchyroll

Story: Reiko Kujirai arbeitet als Immobilienmaklerin im nostalgischen Kowloon Walled City. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Hajime Kudo und ihrem Chef verbringt sie arbeitsreiche Tage und widmet sich heruntergekommenen Wohnungen in der dicht bebauten Stadt. Mittags essen Kujirai und Kudo meist gemeinsam und auch nach der Arbeit verbringen sie regelmäßig Zeit zusammen. Offensichtlich ist Kujirai in ihren Kollegen verliebt, doch irgendetwas stimmt nicht. Zufällig entdeckt sie ein Foto, das große Rätsel aufwirft.

Ersteindruck: Im Kern ist Kowloon Generic Romance genau das, was von dem Titel erwartet wird: eine normale Alltags-Romantik-Komödie mit zwei sympathischen Hauptfiguren. Allerdings fallen schon früh in der ersten Episode Eigenheiten beim offensichtlich leicht futuristischen Setting auf. Zudem bieten einige Szenen immer wieder unerwartete Rätsel. Während sich der Serienauftakt vor allem auf die Vorstellung der beiden Hauptfiguren und ihre Beziehung konzentriert, überrascht letztlich das Ende. Kowloon Generic Romance könnte weit mehr sein, als anfangs gedacht und präsentiert sich als überaus vielversprechend, spannend und dennoch angenehm romantisch, humorvoll und charmant.

Maebashi Witches

Studio: Sunrise Inc. | Genre: Musik, Comedy | Termin: Sonntag um 17:15 Uhr | Stream bei Crunchyroll

Story: Die lebhafte, aufgeweckte und redselige Yuina Akagi lebt in der kleinen Stadt Maebashi. Als sie eines Tages nach Hause kommt, wird sie in ihrem Zimmer von einem seltsamen Frosch angesprochen. Dieser lädt sie ein, eine Hexe zu werden. Allerdings ist sie nicht die einzige. Vor ihr hat der Frosch bereits Azu Niisato, Kyoka Kitahara, Choco Mitsumata und Mai Kamiizumi rekrutiert. Nur gemeinsam können die fünf Mädchen mit ihrer Magie Menschen helfen und deren Wünsche erfüllen. Dadurch sammeln sie magische Kräfte, die es ihnen irgendwann ermöglichen, richtige Hexen zu werden.

Ersteindruck: Maebashi Witches wirkt gerade zu Beginn wie eine recht typische Magical-Musik-Comedy-Serie, die auf Hexen statt Magical Girls setzt. Allerdings wandelt sich der Eindruck relativ bald, was vor allem an den Hauptfiguren und ihrer Beziehung zueinander liegt. Obwohl sich der Serienauftakt bereits mit einer ersten Aufgabe für die fünf Protagonistinnen befasst, werden vor allem Yuina, Azu, Kyoka, Choco und Mai vorgestellt. Das wirkt jedoch oftmals wirr. Zudem zündet der Humor fast nie, die Charaktere bleiben blass und sind teilweise eher unsympathisch. Dazu gesellt sich eine seichte Geschichte, die das vorhandene Potenzial kaum nutzt. Lediglich die Musik-Einlage ist ganz ordentlich. Ein schwacher Einstieg, der wenig Hoffnung bezüglich der Fortsetzung weckt.

Rock Is a Lady’s Modesty

Studio: Bandai Namco Pictures Inc. | Genre: Slice of Life, Musik | Termin: Donnerstag um 19:30 Uhr | Stream bei ADN / Stream bei ADN (Prime Video)

Story: Ririsa stammt aus einer einfachen, normalen Familie. Seit ihrer Mutter einen wohlhabenden Immobilienmagnaten geheiratet hat, gehört sie jedoch zur angesehenen Suzunomiya Familie. Deshalb besucht sie mittlerweile eine prestigeträchtige Schule für junge Damen. Um nicht aufzufallen, lernt Ririsa unerbittlich und befasst sich mit Themen wie klassischer Musik, von der sie eigentlich keine Ahnung hat. Vielmehr hegt sie eine Leidenschaft für das Gitarrespielen, das sie allerdings aufgegeben hat. Erst als sie zufällig beobachtet wie die perfekte, anmutige und bezaubernde Otoha Kurogane wie wild Schlagzeug spielt, wird ihre Liebe zur Musik wieder entfacht.

Ersteindruck: Die Slice-of-Life-Musik-Serie Rock Is a Lady’s Modesty beginnt sehr ruhig und inszeniert trotz des kurzen Ausblicks auf Schlagzeugerin Otoha den sehr sittsamen Schulalltag von Ririsa. Schon kurz nachdem sie an ihrer neuen Schule ist, gehört sie zu den meist verehrten Schülerinnen. Dafür muss sie jedoch viel Anstrengung auf sich nehmen. Besonders die gedanklichen Kommentare von Ririsa sind wirklich amüsant und unterstreichen sehr gut ihre Persönlichkeit. Allerdings arbeitet die erste Episode maßgeblich auf die entscheidende Begegnung zwischen Ririsa und Otoha und einer ersten Jam-Session der beiden hin. Diese ist erstklassig umgesetzt und wartet mit einer unerwarteten Wendung auf und weckt das Interesse daran, wie die Geschichte weitergeht.

Vom Landei zum Schwertheiligen

Studio: Passione Co. Ltd., Hayabusa Film | Genre: Fantasy, Abenteuer | Termin: Samstags | Stream bei Amazon Prime Video

Story: Beryl Gardenant führt als fähiger Schwertkämpfer ein ländliches Dojo in einem einfachen Dorf. Vor ihm war sein Vater Lehrmeister, mittlerweile nervt er Beryl vor allem damit, dass er endlich Enkelkinder will. Deshalb soll sich Beryl eine Frau suchen. Allerdings ändert sich Beryls Leben maßgeblich, als seine ehemalige Schülerin, die Kommandantin des königlichen Ritterordens Allucia Citrus, auftaucht. Sie übergibt ihm einen Beschluss, dass Beryl fortan als Sondertrainer für den Ritterorden arbeiten soll. Statt beschaulichem Landleben, erwarten ihn nun Stadttrubel, Begegnungen mit ehemaligen Schülern und Ritter, die an seinen Fähigkeiten zweifeln. Dabei hat er aufgrund der Erfolge seiner einstigen Schüler bereits einen fast schon legendären Ruf als Schwertmeister.

Ersteindruck: Genau betrachtet ist Vom Landei zum Schwertheiligen eine recht typische Fantasy-Serie über einen begabten Protagonisten, der das selbst nicht realisiert. Statt eines jungen, fast noch kindlichen Helden, ist jedoch ein bereits etwas in die Jahre gekommener Mann die Hauptfigur. Gerade das lässt ihn auch an seinen Fähigkeiten, die sich schon in der ersten Episode als überragend herausstellen, zweifeln. Während Beryl sein Können dem zweifelnden Vize-Kommandanten beweisen muss, konzentriert sich die erste Episode abseits davon stark auf die Begegnung des Protagonisten mit ehemaligen Schülerinnen. Zwar wird auch eingestreut, dass sein Vater ihn auf einen anderen Lebensweg drängen wollte, trotzdem ist auffällig, wie viele junge, hübsche Frauen sich um Beryl sammeln – das Outro deutet zudem an, dass es noch mehr werden. Eine relativ typische Harem-Situation. Dennoch weiß Vom Landei zum Schwertheiligen kurzweilig zu unterhalten und zeigt zumindest etwas Potenzial. Diese muss aber genutzt werden, damit die Serie nicht lediglich durchschnittliche Genre-Kost bietet.

Yaiba: Samurai Legend

Studio: WIT Studio Inc. | Genre: Action, Abenteuer, Comedy | Termin: Samstag um 12:00 Uhr | Stream bei ADN / Stream bei ADN (Prime Video) / Stream bei Akiba Pass

Story: Es ist die Bestimmung von Yaiba, ein großer Samurai zu werden. Deshalb wird er von seinem Vater mitten im Dschungel im Schwertkampf trainiert. Als die beiden sich gemeinsam mit ihrem Tiger-Freund auf der Flucht vor einer Horde Gorillas verstecken, werden sie kurzerhand nach Tokio transportiert. Dort entdeckt Yaiba eine ihm vollkommen fremde Welt, trifft mit Sayaka, der Tochter eines Bekannten seines Vaters, erstmals ein Mädchen und ist stets darauf aus gegen starke Feinde zu kämpfen. Schon bald kommt es zu einer ersten Begegnung mit einem scheinbar überlegenen Rivalen.

Ersteindruck: Nachdem Gosho Aoyamas Manga Yaiba bereits Anfang der 1990er-Jahre als Anime umgesetzt wurde, erhält die Geschichte des jungen Samurai-Schülers eine Neuauflage. Yaiba: Samurai Legend beweist nach der kurzen Einführung schnell wie abgedreht, chaotisch und aberwitzig die Action-Abenteuer-Comedy-Serie ist. So wird Yaibas verrücktes Training im Dschungel gezeigt, das vollkommen ausartet und mit einigen Slapstick-artigen und überzeichneten Komik-Einlagen aufwartet. Doch auch nach der Ankunft in Tokio wird Yaiba kaum bodenständiger, sondern setzt weiterhin auf durchgeknallten Humor, eigenwillige Charaktere und viel Witz. Allerdings wird auch die ernste Seite der Serie rund um legendäre Schwerter, mächtige Dämonen und starke Samurai bereits angedeutet. Zum Auftakt präsentiert sich Yaiba: Samurai Legend aber vorwiegend als urkomisch und erinnert dabei an andere Manga-Reihen der 1980er- und 1990er-Jahre wie Ranma 1/2 oder Dragon Ball. Ein großer Spaß, der auch genug Tiefe erhalten dürfte und ein Highlight der Season werden kann.