Rezension: Stories from Sol: The Gun-Dog (Switch)
Das kleine Patrouillenschiff Gun-Dog erhält in Stories from Sol: The Gun-Dog den Befehl, ein mysteriöses Signal zu untersuchen.
Stories from Sol: The Gun-Dog ist von klassischen, japanischen Heimcomputer-Adventure-Spielen inspiriert. Entsprechend setzt Space Colony Studios nicht nur beim Science-Fiction-Szenario, sondern auch bei Optik und Gameplay auf ein nostalgisches Retro-Gefühl. Zugleich wird eine spannende Geschichte mit merklichen Entscheidungen und gut geschriebenen Charakteren erzählt, die für sechs bis zehn Stunden fesselt.
Sicherheitsoffizier mit Trauma
Die Geschichte von Stories from Sol: The Gun-Dog ist vier Jahre nach dem Ende des Solkrieges angesiedelt. In diesem haben die Streitkräfte der Erde gegen die Allianz aus Mars und jovianischen Kolonien gekämpft. Die Hauptfigur, deren Geschlecht und Name selbst festgelegt werden darf, hat während des Krieges als Teil der jovianischen Flotte an der Entscheidungsschlag als frisch ausgebildeter Pilot eines als Armoured Frame bezeichneten Mechas gedient. Mit kurzer Lernzeit und ohne praktischer Erfahrung, wird zu Beginn gezeigt, wie nervenaufreibend die Minuten vor dem Start sind. Allerdings kommt es zu einem technischen Defekt, weshalb die Hauptfigur gezwungen ist, tatenlos und ohne zu starten über Funk mit anzuhören, wie das restliche Geschwader zerstört wird. Vier Jahre später und mittlerweile Sicherheitsoffizier, tritt die Hauptfiguren ihren Dienst an Bord des kleinen Patrouillenschiffs Gun-Dog an. Die kleine Besatzung aus illustren, gut geschrieben Charakteren, soll als Unterstützung bei der Untersuchung eines mysteriösen Signals zum Rand des jovianischen Sektors fliegen.
Beim Gameplay setzt das Adventure auf klassische Spielmechaniken des Genres von japanischen Heimcomputern. Über ein Begriffsmenü ist es möglich, verschiedene Orte auf dem Schiff aufzusuchen, sich umzusehen, etwas zu benutzen, mit anwesenden Personen zu sprechen oder gelegentlich Gegenstände einzusetzen. Rätsel wie in vielen westlichen Adventuren stehen kaum im Mittelpunkt. Vielmehr geht es darum, die spannende Science-Fiction-Geschichte zu erleben, mit den gut geschriebenen, vielschichtigen und eigenwilligen Charakteren zu interagieren und Entscheidungen zu treffen. Letztere können Einfluss auf die Beziehungen zu anderen Besatzungsmitgliedern haben und auch den Ausgang der Geschichte bestimmen, wodurch der Wiederspielwert erhöht wird.
Grafisch setzt Stories from Sol: The Gun-Dog ebenfalls auf das Retro-Gefühl der Genre-Vorbilder. Vorwiegend aus der Sicht der Hauptfigur dargestellt, sind die Räume in einem vom Menü-Rahmen umgebenen eher einfachen Stil mit wenigen Farben dargestellt. Die Charaktere wiederum erstrahlen in schickem klassischen Anime-Look. Wahlweise können auch noch zwei andere Stile aktiviert werden. Während im Doujin-Modus die Figuren etwas simpler ausfallen und die Optik mit ihren ausschließlichen Grüntönen an den Game Boy und verschiedene Heimcomputer erinnert, setzt der Studio-Modus auf die Zeichnungen des lebhaften Modus in Verbindung mit den grünen Farben. Das bietet einige Möglichkeiten, das Retro-Gefühl zusätzlich zu beeinflussen. Die Musik sorgt zudem für genau die richtige Stimmung und verstärkt die Nostalgie und Hommage an japanisch Heimcomputer-Adventure. Auf eine Sprachausgabe wurde verzichtet, dafür wissen die unter anderem in deutsch vorliegenden Texte zu überzeugen.
Fazit
Stories from Sol: The Gun-Dog hatte ich gefühlt eine Ewigkeit auf meiner Wunschliste stehen. Als es im Februar 2025 endlich erschienen ist, war ich gespannt darauf, ob das klassisch-japanische Adventure meine Erwartungen erfüllen kann. Tatsächlich wurden diese sogar ein wenig übertroffen. Gerade bei Geschichte und Charakteren hat mich Stories from Sol: The Gun-Dog überrascht und das ist essentiell, da es die wichtigsten Elemente des Adventures sind. Schnell habe ich einige der sympathischen Charaktere ins Herz geschlossen, während andere Figuren auf hervorragende Art Abneigung bei mir wecken. Dazu gesellt sich das gelungene Gameplay sowie die stimmungsvolle audiovisuelle Präsentation. Lediglich die Schriftgröße ist aufgrund von zu viel Text in einer Box manchmal etwas zu klein. Gerade im Handheld-Modus der Nintendo Switch kann das auffallen. Auf den Spielspaß und die Spannung der von Entscheidungen bestimmten Geschichte ändert das aber nichts. Genre-Fans sollten sich Stories from Sol: The Gun-Dog nicht entgehen lassen.
Kurzfazit: Packendes Adventure im Stil klassischer, japanischer Heimcomputer-Genre-Vertreter, das mit stimmungsvollem Science-Fiction-Szenario, spannender Geschichte, gut geschriebenen Charakteren und maßgeblichen Entscheidungen fesselt.
Vielen Dank an Astrolabe Games, Meridiem Games & Space Colony Studios für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Stories from Sol: The Gun-Dog!
Details
Titel: Stories from Sol: The Gun-Dog
Genre: Adventure, Visual Novel
Publisher: Astrolabe Games, Meridiem Games
Entwickler: Space Colony Studios
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PlayStation 5, PlayStation 4, PC
Altersfreigabe: ab 0
Erscheinungsdatum: 20. Februar 2025
© 2024 Space Colony Studios Ltd. © 2024 Astrolabe Games Co.,Ltd.