Rezension: Look Back
Nachdem bereits ihre Manga in der Schülerzeitung, die Grundschülerinnen Fujino und Kyomoto beeinflusst haben, verändert ihr Kennenlernen in Look Back ihr Leben.
Viertklässlerin Fujino veröffentlicht in der Schülerzeitung selbst gezeichnete Manga und wird dafür von ihren Mitschülern gefeiert. Als eines Tages Fujinos Klassenlehrer darum bitte, dass die Grundschülerin eine Spalte der gleichaltrigen Kyomoto, die nicht zur Schule kommt, überlässt, stimmt sie in der Überzeugung besser zu sein zu. Allerdings überraschen die Zeichnungen von Kyomoto nicht nur Fujino und die Anerkennung für ihre Manga nimmt ab. Mit dem Willen, besser zu werden, widmet sich Fujino die nächsten beiden Jahre ausschließlich der Verbesserung ihrer Zeichnungen, bis sie im sechsten Schuljahr kurz vor Ende der Grundschule schließlich angesichts der scheinbar unerreichbaren Qualität von Kyomotos Manga aufgibt. Als sich die beiden kurz darauf zufällig kennenlernen, erkennen sie ihre gemeinsame Leidenschaft, die das Leben der beiden Mädchen entscheidend verändert.
Gemeinsame Leidenschaft
Look Back wurde vom Anime-Studio Durian basierend auf dem gleichnamigen Manga von Tatsuki Fujimoto umgesetzt. Die Geschichte des etwa einstündigen Films, der auf deutsch bei Amazon Prime Video zur Verfügung steht, erzählt von den Grundschülerinnen Ayumu Fujino und Kyomoto, die durch ihre selbstgezeichneten Manga eine schicksalhafte Verbindung zueinander finden. Bevor sich die beiden jedoch kennenlernen, wird Fujino als von ihren Zeichnungen aufgrund des Lobs sehr überzeugte Viertklässlerin vorgestellt. Angestachelt von Kyomotos deutlich besseren Bildern, die allerdings lediglich Umgebungen zeigen, konzentriert sich Fujino enorm auf die Verbesserung ihrer eigenen Manga. Bereits hier wird deutlich, dass Look Back mit Zeitsprüngen arbeitet und sich vorwiegend auf zentrale Momente im Leben der beiden Protagonistinnen konzentriert. Das gelingt sehr gut und sorgt für eine angenehme, flüssige Erzählweise.
So wandelt sich das Leben von Fujino und Kyomoto erst wirklich, als sie in der sechsten Klasse die Grundschule abschließen. Zu diesem Zeitpunkt hat Fujino frustriert das Zeichnen aufgegeben und Kyomoto wie schon zu Beginn des Coming-of-Age-Drama-Films ihr zuhause nicht verlassen. Erst als Fujino Kyomoto das Abschlusszeugnis bringen soll, lernen sie sich kennen, was sie maßgeblich beeinflusst. Es ist faszinierend zu beobachten, wie gut die beiden Hauptfiguren harmonieren und wie maßgeblich ihre bereits vor ihrem Kennenlernen begonnen Beziehung zueinander die Geschichte trägt. Gleichzeitig setzt Look Back auf einige entscheidende Wendungen, die letztlich im letzten Drittel auch unerwartet hart treffen und dem Film eine zwar konsequent inszenierte, aber emotionale Stimmung verleihen. Ein kleiner Kniff entschärft das zwar teilweise, dennoch bleibt Look Back lange im Gedächtnis.
Einen großen Anteil an der Faszination des Coming-of-Age-Drama-Films hat neben der Geschichte und den Charakteren der Animationsstil. So setzt Look Back auf detaillierte Hintergründe und stilisierte, etwas einfacher gehaltene Figuren und Vordergründe. Begründet ist das im jeweiligen Talent der beiden Protagonistinnen, die den Film fast vollständig alleine tragen. Die Zeichnungen sind angesichts dieser Tatsache noch eindrucksvoller und zeigen, wie maßgeblich Fujino und Kyomoto für die Geschichte sind. Abgerundet wird Look Back von einer gelungenen Musikuntermalung sowie der hochwertigen deutschen Synchronisation, die den Charakteren glaubhaft Leben einhaucht.
Fazit
Zwar hat der Manga von Tatsuki Fujimoto bereits bei der deutschen Veröffentlichung 2022 bei Egmont Manga mein Interesse geweckt, gelesen habe ich die Vorlage von Look Back aber bisher nicht. Entsprechend wusste ich nicht, was mich genau bei dem Coming-of-Age-Drama-Film erwartet. Schon nach kurzer Zeit hat mich die Geschichte der beiden zeichnenden Grundschülerinnen Fujino und Kyomoto gut unterhalten. Es war spaßig, die beiden auf ihrem Weg zu begleiten und mit ihnen zu erleben, wie sie ihre Leidenschaft weiterentwickeln. Umso härter wirken jedoch die entscheidenden Wendungen, die mir teilweise heftig zugesetzt haben. Besonders das Ende ist erschreckend und emotional und hat mich auch lange nach dem Ende des einstündigen Films nicht losgelassen. Gerne hätte ich noch mehr von Fujino und Kyomoto gesehen und erfahren, wie die Geschichte nach dem Ende weitergeht. Das bedeutet allerdings nicht, dass Look Back offen endet. Der Film ist rund abgeschlossen und jeder Genre-Fan sollte der Geschichte von Fujino und Kyomoto eine Chance geben.
Kurzfazit: Emotionaler und schöner Coming-of-Age-Drama-Anime-Film, der mit liebenswerten Hauptfiguren und einer bewegenden Geschichte sowie unerwarteten Wendungen mitreißende Genre-Unterhaltung, die im Gedächtnis haften bleibt, garantiert.
Details
Titel: Look Back
Originaltitel: Look Back
Genre: Coming of Age, Drama
Regie: Kiyotaka Oshiyama
Studio: Durian Inc.
Produktionsjahr: 2023
Laufzeit: ca. 58 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch und weitere
Untertitel: Deutsch und weitere
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: 12
Erscheinungstermin: 01. Oktober 2024
Streaming: Look Back bei Amazon Prime Video
© 2021 Tatsuki Fujimoto / Shuueisha Inc.
© 2024 Look Back Productioncommittee