Rezension: Die Kinder der Shiunji-Familie – Band 1 (Manga)

Arata und seine Geschwister erfahren in Die Kinder der Shiunji-Familie Band 1, dass sie adoptiert und nicht blutsverwandt sind.

Die Shiunji-Familie ist nicht nur wegen ihres Reichtums bekannt, sondern auch wegen ihren fünf wunderschönen Töchter. Viele beneiden die Brüder Arata, auch Shin genannt, und Shion, um ihre Nähe zu Banri, Seiha, Ouka, Minami und Kotono. Mit sechzehn Jahren ist Arata der älteste Junge unter ihnen und wünscht sich eine Freundin. Allerdings traut er sich nicht, seinem Schwarm seine Gefühle mitzuteilen und eine Entdeckung ändert seine Sicht auf diese mögliche Beziehung. Am fünfzehnten Geburtstag von Kotono, der jüngsten Schwester, offenbart ihr Vater den Geschwistern ein großes Geheimnis: Sie sind alle adoptiert und nicht blutsverwandt. Das sorgt für große Verwirrung und das bereits zuvor bestehende Gefühlschaos wird noch größer.

Nicht-verwandte Geschwister

Die Kinder der Shiunji-Familie Band 1 ist der Auftakt der neuen Manga-Reihe von Rental-Girlfriend- beziehungsweise Rent-a-Girlfriend-Mangaka Reiji Miyajima in der die Geschichte der sieben Geschwister Arata (16), Banri (18), Seiha (17), Ouka (16), Minami (15), Shion (15) und Kotono (14) erzählt wird. Bei den Zeichnungen unterstützt Reiji Yukino. Die Familie ist bekannt für ihren Reichtum und die sieben wunderschönen Kinder, die in dem riesigen Anwesen leben. Besonders die fünf Mädchen ziehen viel Aufmerksamkeit auf sich, was auch früh im ersten Band durch Kommentare von Passanten und Schülern, die sie sehen, thematisiert wird. Zuvor werden die sieben Hauptfiguren kurz, aber ausreichend, vorgestellt. Der Fokus der Geschichte liegt eindeutig auf Arata, der von einigen auch Shin genannt wird.

Aratas Wunsch, eine Freundin zu haben, ist die Einleitung in die Handlung und Thema des ersten Dialogs zwischen ihm und seinem jüngeren Bruder Shion, der mit Yu bereits eine Freundin hat. Letzteres ist gerade deshalb wichtig, weil Shion damit ein wenig aus der später aufgebauten Situation herausgenommen wird und zumindest vorerst lediglich eine Funktion als beobachtender und kommentierender Außenstehender einnimmt. Verstärkt wird das dadurch, dass Shion und Minami die einzigen wirklich Blutsverwandten unter den Geschwistern sind. Anders ist das bei Arata, der im Verlauf des Mangas Zeit mit jeder seiner Schwestern verbringt – und das nach der Enthüllung, dass sie nicht blutsverwandt sind. Natürlich wird dabei relativ bald auch die Möglichkeit, dass sie trotz ihres Zusammenlebens als Geschwister mit demselben Adoptivvater heiraten könnten. Entsprechend früh wird das Geheimnis zum Ende des ersten Kapitels gelüftet.

Veränderte Geschwister-Bindungen

Anschließend wird der Umgang der Geschwister mit der unerwarteten Offenbarung ihres Vaters in den Mittelpunkt gestellt und gut mit dem Alltag der Charaktere verknüpft. Dabei wird deutlich, dass bereits zuvor enge Bindungen zwischen den Geschwistern bestanden haben und nicht jede davon rein auf der Liebe einer Schwester zu ihrem Bruder basiert. Entsprechend schnell kommt es zu Annäherungsversuchen sowie möglicher Romantik zwischen Arata und verschiedenen seiner Schwestern. Allerdings betont er dabei immer, dass sich zwischen ihnen nichts ändert. Ein Umstand, der zu bezweifeln ist, aber immerhin der Geschichte zugutekommt. Das ist auch angesichts des eher seichten Humors notwendig. Allerdings wirkt Die Kinder der Shiunji-Familie Band 1 auch weniger wie eine klassische Romantik-Komödie, sondern eher wie ein Coming-of-Age-Harem-Romantik-Manga mit Drama-, Comedy- und Slice-of-Life-Elementen.

Bis zum offenen Ende, das eine gute Überleitung zum parallel zum Reihenauftakt bei altraverse erschienenen zweiten Band, weckt ausreichend Interesse, um die Fortsetzung lesen zu wollen. Da die in Japan noch nicht abgeschlossene Reihe auf dreizehn Bände ausgelegt ist, ist zumindest bereits sicher, dass sich die Geschichte wahrscheinlich nicht unnötig zieht. Trotzdem bleibt noch abzuwarten, wie sich Die Kinder der Shiunji-Familie entwickelt und ob das vorhandene Potential genutzt wird. Optisch weiß der erste Band mit schicken, wenn auch etwas typischen Charakteren, lebhafter Mimik und teilweise aufwendigen Hintergründen zu überzeugen.

Fazit

Die Kinder der Shiunji-Familie Band 1 überzeugt zum Auftakt vielleicht noch nicht vollends, kann aber mit einer ungewöhnlichen Handlungsprämisse und sympathischen Charakteren unterhalten. Gerade die Enthüllung, dass Arata und seine Geschwister nicht blutsverwandt sind, bringt die entscheidende Wendung, die anschließend die Geschichte bestimmt. Entsprechend passt es, dass die Kapitel stets eine der Schwestern in Verbindung mit Arata in den Mittelpunkt stellen. Dass dabei bereits Gefühle, die über geschwisterliche Liebe hinausgehen, thematisiert werden, zeigt die ambivalente und zweifelhafte Beziehung von Arata zu einigen seiner Schwestern, ohne dass er dies selbst will oder vorantreibt. Dennoch ist zu erwarten, dass die Reihe eine immer präsentere Harem-Thematik zwischen Arata, Banri, Seiha, Ouka, Minami und Kotono aufbaut. Hier bleibt abzuwarten wie sich die Reihe entwickelt. Potential ist vorhanden, ob dieses genutzt wird, muss sich aber noch zeigen. Immerhin ist bereits bekannt, dass Die Kinder der Shiunji-Familie auf dreizehn Bände ausgelegt ist und das Ende weitgehend bereits feststeht. Das kann spürbare Auswirkungen auf die Handlung und die Entwicklung der Geschichte haben. Band eins und das Ende wecken durchaus Interesse an der Fortsetzung. Umso besser, dass altraverse den Nachfolger parallel zum Reihenauftakt veröffentlicht hat.

Kurzfazit: Romantik-Comedy-Harem-Manga, der zum Reihenauftakt mit sympathischen Charakteren, interessanter Handlungsprämisse und guter Erzählweise unterhält und viel Potential, aber auch kleinere Schwächen zeigt.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Die Kinder der Shiunji-Familie – Band 1!

Details
Titel: Die Kinder der Shiunji-Familie – Band 1
Originaltitel: Shiunji-ke no Kodomo-tachi
Genre: Romantik, Comedy, Coming of Age, Slice of Life, Harem
Verlag: altraverse
Mangaka: Reiji Miyajima
Artwork assistant: Reiji Yukino
Seiten: 208
Preis: 8,00 €
ISBN: 978-3-7539-3161-6
Verlagsseite: Die Kinder der Shiunji-Familie – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 13. Januar 2025

© 2022 Reiji Miyajima / Hakusensha Inc.
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