Rezension: Yakuza Kiwami (Switch)
Kazuma Kiryū wird in Yakuza Kiwami in den Kampf einiger Yakuza-Clans um Macht und Geld gezogen.
Ursprünglich erschien das erste Spiel der Yakuza- beziehungsweise mittlerweile Like-a-Dragon-Reihe bereits im Dezember 2005 für die PlayStation 2 in Japan. Eine europäische Veröffentlichung folgte im September 2006. Rund zehn Jahr später erhielt das Action-Adventure als Yakuza Kiwami im Januar 2016 beziehungsweise August 2017 ein Remake für PlayStation 4, das später unter anderem auch für Xbox One und PC umgesetzt wurde. Abgesehen von einer japanischen Veröffentlichung der ersten beiden Serien-Teile 2013 für Wii U, blieben die Yakuza-Spiele Nintendo-Systemen bisher aber eher fern. Das hat sich im Oktober 2024 mit der Veröffentlichung von Yakuza Kiwami für die Nintendo Switch geändert.
Fesselndes Gangster-Epos
Yakuza Kiwami folgt Kazuma Kiryū, der 1995 die Schuld für einen Mord auf sich nimmt und zehn Jahre im Gefängnis verbringt. 2005 herrscht schließlich Unruhe unter den Yakuza-Clans und ein offener Krieg droht. Dies hängt mit verschwundenem Geld, Machtkämpfen und Verschwörungen zusammen, in die Kiryū verwickelt wird. Dabei hat er auch ein persönliches Interesse an der Aufklärung der Geheimnisse. Für rund fünfzehn Stunden fesselt die Gangster-Krimi-Geschichte an die Switch und bietet dabei ein einzigartiges Erlebnis voller Überraschungen und einiger heftiger Szenen. Zudem trumpft das Action-Adventure mit einer erstklassigen Inszenierung auf.
Die Geschichte gehört definitiv zu den Stärken von Yakuza Kiwami, ähnliches gilt für die gut geschriebenen, vielschichtigen und teilweise abgedrehten Charaktere. Egal ob Kazuma Kiryū, Goro Majima, Shintaro Kazama, Akira Nishikiyama, Makoto Date oder eine der anderen Figuren, gerade für ein Spiel, das seinen Ursprung auf der PlayStation 2 hat, überzeugt Yakuza Kiwami mit glaubhaften Figuren, die der Geschichte Leben einhauchen und viel zur Handlung, Spannung und all dem Drama, dem sich Kiryū stellen muss beitragen. Dabei legt Yakuza Kiwami bereits den Grundstein für die Nachfolger und verknüpft die ernste Geschichte mit reichlich Humor. Das mag befremdlich klingen, funktioniert aber hervorragend. Besonders weil die Geschichte niemals albern wirkt und sich der Witz vorwiegend auf abseitige Ereignisse konzentriert.
Lebendige Stadt, brachiale Kämpfe
Als Schauplatz dient das frei erkundbare Kamurochō. Die offene Welt mag nicht so groß sein wie in anderen Genre-Vertretern, ist dafür aber enorm vollgepackt und wirkt überaus lebendig. Überall gibt es etwas zu entdecken und auf Kiryū warten zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten. Von Arcade-Spielhallen über Greifautomaten und Glücksspiel bis hin zu Bowling, Darts und Hostess Club ist für reichlich Abwechslung gesorgt. Zudem dürfen zahlreiche Nebenmissionen erfüllt werden. Dabei erzählen sie kleine zusätzliche Geschichten, die oftmals mit dem großartigen, abgedrehten Humor des Action-Adventures zusammenhängen.
Natürlich bleibt es in einem Yakuza-Spiel nicht friedlich. Die Kämpfe sind actionreiche Echtzeit-Auseinandersetzungen. Mit verschiedenen Kampfstilen stellt sich Kiryū den unterschiedlichsten Gegnern entgegen und nutzt für die Prügeleien auch mal umherstehende Gegenstände. Zudem dürfen Spezialangriffe inklusive Quick-Time-Events verwendet werden. Als kleine Rollenspiel-Elemente können die Fähigkeiten von Kiryū mit durch Kämpfe verdienten Erfahrungspunkten verbessert werden. Entsprechend sinnvoll ist es auch, Zufallskämpfen in der offenen Welt nicht aus dem Weg zu gehen. Verdientes Geld kann zudem in neue Ausrüstung sowie Items wie Heil-Gegenstände investiert werden.
Stimmungsvoll mit Abstrichen
Optisch kann Yakuza Kiwami das Alter von über acht Jahren nicht ganz verbergen. Dennoch sieht das Remake des ersten Yakuza-Spiels noch immer wirklich schick aus und weiß gerade mit dem nächtlichen Kamurochō, den Charakteren und den Zwischensequenzen zu überzeugen. Bedauerlich ist jedoch, dass das Action-Adventure auf der Nintendo Switch nur in dreißig Bildern pro Sekunde läuft. Auf der PlayStation 4 waren es noch sechzig Bilder pro Sekunde. Daran zeigen sich die technischen Abstriche, die für die Portierung notwendig waren. Trotzdem läuft Yakuza Kiwami auf der Nintendo Switch nicht immer flüssig. Besonders am Fernseher, bleibt die Framerate nicht durchgehend konstant. Im Handheld-Modus läuft Yakuza Kiwami insgesamt etwas besser. Überzeugen können dafür Musik, Sounduntermalung sowie die englische und japanische Vertonung genauso wie die sehr guten englischen Texte. Damit mag die Nintendo-Switch-Version nicht ganz an das PS4-Original heranreichen, ein packendes Gangster-Action-Adventure ist Yakuza Kiwami aber trotzdem.
Fazit
Ob sich eine Nintendo-Switch-Version von Yakuza Kiwami wirklich lohnt, lässt sich schwer beurteilen. Erst einmal ist es positiv, dass Sega und Ryu Ga Gotoku Studio die Action-Adventure-Reihe wieder auf eine Nintendo-Konsole bringt. Dass dabei leider technische Abstriche im Vergleich zum acht Jahre alten PlayStation-4-Original des Remakes hinzunehmen sind, ist bedauerlich. Trotzdem hat mich Yakuza Kiwami mit der spannenden, wendungsreichen und dramatischen Gangster-Geschichte gefesselt. Zudem lädt die offene Welt zum Verweilen ein und bietet reichlich Beschäftigungsmöglichkeiten. Demnach ist Yakuza Kiwami trotz der technischen Abstriche noch immer ein herausragendes Open-World-Action-Adventure. Wer aber die Möglichkeit hat auf einem anderen System zu spielen, sollte das vielleicht bevorzugen. Schlecht ist die Nintendo-Switch-Version aber in keinem Fall und bietet eine gute Möglichkeit Kazuma Kiryūs Debüt auch unterwegs im Handheld-Modus zu erleben.
Kurzfazit: Packendes Open-World-Action-Adventure, das ein spannendes Gangster-Epos erzählt und mit reichlich Abwechslung und tollem Gameplay viel Spielspaß bietet, auf der Switch aber technische Schwächen zeigt.
Vielen Dank an Sega für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Yakuza Kiwami!
Details
Titel: Yakuza Kiwami
Genre: Action-Adventure
Publisher: Sega
Entwickler: Ryū Ga Gotoku Studio
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PlayStation 4, Xbox One, PC
Altersfreigabe: ab 18
Erscheinungsdatum: 24. Oktober 2024
ⒸSEGA
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