Rezension: Ich bin eine Spinne, na und? / So I’m a Spider, So What? – Gesamtausgabe

13. Januar 202512. Januar 2025 Alexander Geisler Anime, Anime Rezension, Crunchyroll, Ich bin eine Spinne na und?, Kumo desu ga Nani ka?, Millepensee, Rezension, So I'm a Spider So What?

Als Spinne wiedergeboren muss Oberschülerin Wakaba in Ich bin eine Spinne, na und? um ihr Leben kämpfen.

Gerade noch im Unterricht, findet sich Wakaba plötzlich in einer ihr fremden Umgebung wieder. Nicht nur ist sie in einer Höhle voller schauriger Spinnen-Monster, sie ist selbst eine der gerade erst geschlüpften Spinnen. Sofort beginnt der Überlebenskampf und der einstigen Oberschülerin gelingt nur knapp die Flucht. Fortan muss sie im großen Labyrinth von Elrow, dem gefährlichsten Dungeon der Fantasy-Welt, in der sie wiedergeboren wurde, ums Überleben kämpfen. Dafür stellt sie sich Monstern, erhöht ihren Level und erlangt neue Fähigkeiten. Doch Wakaba ist nicht die einzige Wiedergeborene. Auch ihre Klassenkameraden haben neue Leben in der ihnen unbekannten Welt erhalten.

Neues Leben als Spinne

Das Studio Millepensee hat die vierundzwanzigteilige Anime-Serie Ich bin eine Spinne, na und? beziehungsweise So I’m a Spider, so what? in der Winter- und Frühjahrs-Season 2021 erstmals veröffentlicht. Nun erhält die auch bei Crunchyroll mit deutscher Synchronisation verfügbare Fantasy-Isekai-Serie eine Blu-ray-Veröffentlichung als Gesamtausgabe. Die Geschichte erzählt von Oberschülerin Wakaba, die als Spinne in einer anderen Welt wiedergeboren wird. Dort muss sie in einem gefährlichen Dungeon voller starker Monster um ihr Überleben kämpfen. Derweil stellen sich ihre ebenfalls wiedergeborenen Klassenkameraden und ihre ehemalige Lehrerin ihren eigenen Herausforderung in der für sie fremden Welt, in der sie neue Leben erhalten haben.

Als titelgebende Protagonistin, ist Spinne Wakaba die größte Stärke von Ich bin eine Spinne, na und?. Schon in der ersten Episode überzeugt die lebhafte, eigentlich eher zurückhaltende ehemalige Schülerin mit ihrer kongenialen Persönlichkeit und ihrem witzigen Umgang mit ihrem neuen Leben. Es ist herrlich, sie in ihrem neuen Spinnen-Alltag zu begleiten und mit ihr die Tiefen der Dungeons kennenzulernen sowie zahlreichen Gefahren zu trotzen. Hier zeigt die Fantasy-Isekai-Serie reichlich großartigen Humor und schafft es gleichzeitig, Gefahren bedrohlich zu inszenieren. Gerade einige Kämpfe verlangen Wakaba alles ab und sind zugleich erstklassig inszeniert.

Altbekannte Helden-Geschichte

Allerdings konzentrieren sich die vierundzwanzig Episoden nicht ausschließlich auf Wakaba. Bereits in der zweiten Episode liegt der Fokus ebenfalls stark auf einigen ihrer ehemaligen Klassenkameraden. Besonders der als Prinz Schlain Zagan Analeit wiedergeborene Shunsuke Yamada nimmt eine bedeutende Rolle ein. Gemeinsam mit einigen anderen aus seiner Klasse besucht er eine Akademie, muss jedoch im Laufe der Geschichte einige große Hürden überwinden. Hier setzt Ich bin eine Spinne, na und? etwas zu sehr auf bekannte Fantasy-Isekai-Klischees inklusive auserwähltem Held, eifersüchtigem Widersacher und geheimnisvollen Mächten im Hintergrund samt Intrigen. Leider rückt Wakaba viel zu oft für die zwar mitunter gut inszenierte und teilweise auch spannende Heldengeschichte in den Hintergrund.

Entsprechend zweiteilig ist Ich bin eine Spinne, na und?. Während Wakabas Geschichte durchgehend unterhält, sorgt die Geschichte von Schlain, aber auch andere Handlungsstränge manchmal für etwas Ernüchterung. Immerhin wird die Fantasy-Isekai-Serie nie langweilig oder gar so schlecht, dass der Unterhaltungswert verloren geht. Zumal zahlreiche Fragen aufgeworfen und erst mit der Zeit beantwortet werden. Hierbei ist es besonders eine große und entscheidende Wendung, die der Handlung mehr Tiefe verleiht, gleichzeitig aber auch ein wenig schadet.

Besonders bedauerlich ist der harte Cliffhanger am Ende der vierundzwanzig Episoden, zumal eine zweite Staffel bisher nicht angekündigt ist. Dennoch und trotz vorhandener Schwächen, versteht es Ich bin eine Spinne, na und? Durchweg zu unterhalten. Das ist auch den fast überwiegend schicken Animationen und der hochwertigen deutschen Synchronisation zu verdanken. Nur die gerade zum Ende recht häufigen CGI-Animationen stechen negativ hervor, schaden der Serie aber zum Glück nur bedingt.

Fazit

Da ich bereits die Manga-Adaption von Ich bin eine Spinne, na und? gelesen habe, war ich auf die Anime-Umsetzung sehr gespannt. Allerdings hat mich der Wechsel zwischen Wakaba und ihren ehemaligen Klassenkameraden anfangs verwirrt, konzentriert sich der Manga schließlich weitgehend auf die titelgebende Protagonistin. Grundsätzlich ist die Erzählweise mit mehreren Handlungssträngen nachvollziehbar. Schließlich sorgen Schlain und die anderen für Abwechslung und dafür, dass sich Wakaba nicht abnutzt. Leider rückt die für mich eigentliche Hauptfigur aber zu oft in den Hintergrund. Zumal die Geschichte abseits der Spinne eher genre-typisch ausfällt. Zwar bleibt die Fantasy-Isekai-Serie hier ebenfalls spannend, erfüllt aber weitgehend Standards. Trotzdem hat mich Ich bin eine Spinne, na und? in den vierundzwanzig Episoden gut unterhalten. Umso bedauerlicher ist das Cliffhanger-Ende und das bisherige Ausbleiben einer zweiten Staffel, die bisher nicht angekündigt ist. Entsprechend wäre zumindest eine deutsche Veröffentlichung der Light-Novel-Vorlage wünschenswert. Unabhängig davon sollten Genre-Fans Ich bin eine Spinne, na und? eine Chance geben. Besonders Wakaba hat Aufmerksamkeit verdient.

Kurzfazit: Trotz Schwächen eine fesselnde Fantasy-Isekai-Serie, die besonders mit der herrlichen Protagonistin unterhält.

Details
Titel: Ich bin eine Spinne, na und? – So I’m a Spider, So What?
Originaltitel: Kumo desu ga, Nani ka?
Genre: Fantasy, Abenteuer, Drama, Comedy, Isekai
Regie: Shin Itagaki
Studio: Millepensee Co., Ltd.
Produktionsjahr: 2021
Laufzeit: ca. 600 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: 16
Erscheinungstermin: 24, Januar 2025
Streaming: Ich bin eine Spinne, na und? bei Crunchyroll