Rezension: Goblin Slayer: Another Adventurer – Nightmare Feast (Switch)

Eine junge Gildenmeisterin stellt sich mit einer Vampirin und weiteren Verbündeten in Goblin Slayer: Another Adventurer – Nightmare Feast einem gefährlichen Artefakt.

Im ersten Moment kann Goblin Slayer: Another Adventurer – Nightmare Feast wie eine Visual Novel wirken. Die Geschichte wird in ausufernden Dialogen und Texten vor detailreichen Hintergründen und mit schicken, leicht animierten Charakterartworks erzählt. Allerdings handelt es sich bei dem ersten Nintendo-Switch-Spiel zum beliebten Light-Novel-, Anime- und Manga-Franchise um ein Taktik-Rollenspiel. Bevor die erste Schlacht ansteht, wird die neue Protagonistin vorgestellt. Die junge Adelige reist aus der Hauptstadt in das kleine Land ihrer Familie, um zumindest vorläufig das Erbe ihres Vaters, des kürzlich verstorbenen Lords, anzutreten. Zudem wird sie dadurch Gildenmeisterin einer kleinen Niederlassung der Abenteurer-Gilde.

Stimmungsvolle Fantasy-Geschichte

Kurz nach der Ankunft der Protagonistin in ihrer Heimatstadt bricht sie zu einer Kundschaftsquest auf, da in einer Schlossruine Goblins gesichtet wurden. Dabei weckt sie eine alte Vampirin und schließt mit ihr einen Pakt. Gemeinsam stellen sie sich einige Goblins und somit der ersten Taktik-Rollenspiel-Schlacht. Hier werden nicht nur die genre-typischen Grundlagen erklärt, sondern auch die isometrische Draufsicht auf das Schlachtfeld innerhalb der Geschichte begründet. Ein interessanter Kniff, der sehr gut zur Goblin-Slayer-Welt passt und der jungen Gildenmeisterin eine zusätzliche Besonderheit verleiht.

Allgemein gelingt es Goblin Slayer: Another Adventurer – Nightmare Feast früh eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Dazu tragen neben der interessanten Geschichte und den gelungenen Charakteren auch die eindeutig an die Vorlage erinnernden Charakterezeichnungen bei. Das Taktik-Rollenspiel fängt erstklassig die Stimmung der Vorlage ein und verbindet sie mit einer eigenen Handlung sowie dem Strategie-Gameplay. Gleichzeitig bleibt die an Visual Novels erinnernde Erzählweise erhalten. Allerdings ufern die meisten Szenen nicht übermäßig aus. Probleme mit dem Lesen englischer Texte solltet ihr trotzdem nicht haben.

Taktische Abenteuer

Beim Gameplay setzt das Taktik-Rollenspiel vorwiegend auf übliche Genre-Standards. Auf einem kleinen in quadratische Felder eingeteilten Schlachtfeld gilt es, mit einer vorgegebenen Zahl an Charakteren die jeweilige Siegbedingung zu erfüllen. Gerade zu Beginn ist es meist lediglich erforderlich alle Gegner zu besiegen. Wichtig ist es, die verschiedenen Klassen sowie Stärken und Schwächen zu berücksichtigen. Während die Gildenmeisterin als Kämpferin in den Nahkampf geschickt werden kann, sollte ihre Vampirfreundin, die Blutprinzessin, als klassische Magierin aus der Ferne attackieren. Im Laufe der Geschichte schließen sich ihnen weitere zentrale Charaktere an. Außerdem können zusätzliche Abenteurer angeheuert oder temporär eingesetzt werden.

Zu beachten ist, dass für den Einsatz von den als Arts bezeichneten Spezialtechniken pro Schlacht und Charakter nur eine begrenzte Anzahl an Aktionspunkten zur Verfügung steht. Selbiges gilt für Zauber. So kann die Blutprinzessin ihre Zauber dreimal verwenden, da sie über drei Magiepunkte verfügt. Die Runensoldatin Conan hingegen kann nur zweimal zaubern zusätzlich aber zwei Arts verwenden. Eine weitere Besonderheit sind die Fate-and-Chance-Attacken. Diese müssen vor der Schlacht festgelegt werden und bringen mächtige Effekte, sind aber in ihrem Einsatz pro Schlacht begrenzt. Zudem bestimmt das Würfelglück, ob der Effekt auch wirklich ausgelöst wird. Eine interessante Mechanik, die sehr gut zur Goblin-Slayer-Welt passt.

Aufstiege und Verbesserungen

Nach siegreichen Schlachten erhalten alle beteiligten Charaktere Erfahrungspunkte und steigen im Level auf. Dadurch verbessern sich Rollenspiel-klassisch die Statuswerte. Zusätzlich dürfen die Abenteurer mit der Zeit in den Rängen der Gilde aufsteigen. So beginnt die Gildenmeisterin als Neuling auf dem Porzellan-Rang und verbessert sich stetig. Neue Fate-and-Chance-Attacken hängen beispielsweise vom Abenteurer-Rang der Gildenmeisterin ab. Außerdem erlernen die Charaktere mit der Zeit neue Arts, Zauber und/oder passive Skills. Zusätzlich kann neue Ausrüstung gekauft oder mit den richtigen Materialien verbessert werden.

Abseits der Hauptquests stehen in jedem Kapitel verschiedene Nebenaufgaben zur Verfügung. Dabei ist das Absolvieren einer bestimmten Anzahl an normalen Quests erforderlich, um in der Geschichte voranzuschreiten. Zusätzlich stehen Trainingsquests und Nebenquests zur Verfügung. Diese helfen dabei die Charaktere zu verbessern sowie an wertvolle Belohnungen und Geld zu gelangen. Außerdem werden zusätzliche Geschichten abseits der Haupthandlung erzählt. Diese sind zwar nicht unbedingt spektakulär oder spannend, unterstützen aber das Goblin-Slayer-Abenteurer-Gefühl und bringen genau das richtige Maß an Abwechslung.

Schick trotz Schwächen

Wie bereits erwähnt weiß Goblin Slayer: Another Adventurer – Nightmare Feast optisch vor allem mit den detailreichen Charaktermodellen sowie schicken Hintergründen zu überzeugen. Hier gelingt es dem Taktik-Rollenspiel hervorragend die Atmosphäre der Vorlage einzufangen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass lediglich die Gildenmeisterin und bekannte Figuren wie Goblin Slayer und seine Gefährten von Goblin-Slayer-Light-Novel-Illustrator Noboru Kannatsuki entworfen wurden zumal die Blutprinzessin und die anderen Charaktere ebenfalls überzeugen.

In den Schlachten mag das Taktik-Rollenspiel nicht unbedingt mit grafischer Pracht bestechen, die Optik ist aber vollkommen ausreichend, um stimmungsvolle Kämpfe zu garantieren. Charaktere und Gegner sind in einem ordentlichen Pixelstil gehalten, während die Umgebungen zweckmäßig gestaltet und mit ausreichend Details versehen sind. Selbst die teilweise etwas matschigen Texturen stören zu keiner Zeit, zumal es zu keinen Rucklern kommt und die Schlachten stets flüssig laufen. Untermalt werden das Abenteuer und die Kämpfe von einem stimmungsvollen Soundtrack. Zudem sind die Dialoge vollständig auf japanisch vertont, was viel zur erstklassigen Atmosphäre des Taktik-Rollenspiels beiträgt und dieses sehr gut abrundet.

Fazit

Als Goblin-Slayer- und Taktik-Rollenspiel- sowie Visual-Novel-Fan war Goblin Slayer: Another Adventurer – Nightmare Feast für mich nicht nur interessant, sondern Pflicht. Dass sich das Taktik-Rollenspiel nicht auf die Hauptfiguren der Vorlage konzentriert, stellt sich früh als enorme Stärke heraus. Die junge Gildenmeisterin und die Blutprinzessin sowie ihre Verbündeten sind ein mehr als würdiger Ersatz. Besonders die beiden Protagonistinnen wissen früh als eigenwillige, vielschichtige und auf ihre Art sympathische Charaktere zu überzeugen. Entsprechend gespannt war ich, was sie erleben und wie sie sich der unerwarteten Herausforderung, die vor ihnen liegt, stellen. Doch nicht nur die Geschichte, auch das Taktik-Rollenspiel-Gameplay hat mich überzeugt. Zwar wird das Genre nicht neu erfunden, das ist aber auch nicht notwendig. Goblin Slayer: Another Adventurer – Nightmare Feast nutzt bekannte Standards hervorragend und verknüpft sie mit kleinen Besonderheiten, die sehr gut zum Franchise passen. Zusätzlich wissen die detailreichen Charakterartworks, schicken Hintergründen und der stimmungsvolle Soundtrack zu überzeugen. Goblin-Slayer- und Taktik-Rollenspiel-Fans sollten dem Abenteuer der jungen Gildenmeisterin und der Blutprinzessin unbedingt eine Chance geben.

Kurzfazit: Gelungenes Taktik-Rollenspiel, das mit spaßigem Gameplay, spannender Geschichte und gelungenen Charakteren kurzweiligen Genre-Spaß und packende Goblin-Slayer-Unterhaltung garantiert.

Vielen Dank an Red Art Games für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Goblin Slayer: Another Adventurer – Nightmare Feast!

Details
Titel: Goblin Slayer: Another Adventurer – Nightmare Feast
Genre: Taktik-Rollenspiel
Publisher: Red Art Games, Bushiroad Inc.
Entwickler: Apollosoft Inc., mebius
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PC
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungsdatum: 15. November 2024