Rezension: Over the Sky (Blu-ray)
Nach einem Streit mit ihrem Kindheitsfreund Arata erwacht Oberschülerin Mio in Over the Sky an der Grenze zum Jenseits.
Nach einigen Rückschlägen, ist Mio davon überzeugt, dass es keinen Sinn hat sich anzustrengen, um erfolgreich zu sein. Dadurch ist sie zu einer Jugendlichen geworden, die sich nicht bemüht und lieber in den Tag hinein lebt als sich anzustrengen oder zu lernen. Ihren Alltag verbringt sie mit ihrem Kindheitsfreund Arata und ihrer Freundin Madoka. Als diese ihr beichtet, dass sie sich in Arata verliebt hat, versichert ihr Mio ihre Unterstützung. Schließlich sind sie und Arata nur seit Jahren befreundet. Dennoch aufgewühlt, streitet sich Mio kurz darauf mit Arata und gerät am Abend auf dem Weg zu ihm, um sich zu entschuldigen, in einen Unfall. Anfangs erkennt sie nicht, was passiert ist, erwacht aber plötzlich an der Weltengrenze. Dort werden die Erinnerungen abgelegt, um anschließend ins Jenseits überzutreten. Dafür ist Mio aber noch nicht bereits. Sie muss unbedingt zu Arata zurückkehren und versucht alles, um wieder in ihre Welt zu gelangen.
Leben ohne Anstrengungen
Over the Sky erzählt im Kern eine relativ typische Coming-of-Age-Romantik-Geschichte mit Fantasy-Elementen. Oberschülerin Mio ist nach einigen Rückschlägen in ihrem Leben überzeugt, dass Anstrengungen keinen Sinn haben. Deshalb lebt sie ohne Bemühungen vor sich hin, ist faul und genießt ihren Alltag mit ihrem Kindheitsfreund Arata und ihrer Freundin Madoka. Schon in den ersten Szenen wird deutlich, dass Mio lieber ein Nickerchen hält als ihre Hausaufgaben zu machen. Dabei hat sie einen häufig wiederkehrenden Traum von Arata und sich unter einem Kirschbaum und seltsamen Ereignissen. Hier zeigen sich die ersten übernatürlichen Elemente von Over the Sky. Vorerst bleibt die Geschichte aber bodenständig und konzentriert sich auf die Vorstellung der Hauptfiguren.
Während Madoka nur bedingt Aufmerksamkeit erhält, kaum Charakterisiert wird und vorwiegend dazu dient, den entscheidenden Streit zwischen Mio und Arata auszulösen, werden die beiden Hauptfiguren ausführlicher thematisiert. So verbringen Mio und Arata viel Zeit miteinander, gehen zusammen ins Aquarium, besuchen eine Klippe mit traumhaftem Sonnenuntergang oder sehen sich gemeinsam einen Film im Kino an. Es fällt leicht, die enge Bindung von Mio und Arata zu verstehen. Gleichzeitig gelingt es Over the Sky Mio als unentschlossen und zurückhaltend vorzustellen. Es ist offensichtlich, dass sie nicht nur jede Anstrengung meidet, sondern auch glaubt, deshalb wenig zu verdienen.
Verblassende Erinnerungen
Es dauert nicht allzu lange, bis die Geschichte erwartungsgemäß anzieht. Nach einem Streit mit Arata, hat Mio abends auf dem Weg zu ihm einen Unfall. Hier greift Over the Sky auf eine interessante Inszenierung zurück, die Mios Übergang an die Weltengrenze noch intensiver gestaltet. Zumal einige Fragen aufkommen, die im Laufe des Films beantwortet werden. Bevor es so weit ist, widmet sich die Geschichte Mios Zeit an der Weltengrenze. Hier soll sie alle Erinnerungen ablegen, bevor sie ins Jenseits übergeht, ist dazu aber nicht bereit. Schließlich will sie Arata unbedingt etwas Wichtiges sagen – nur was? Auf gekonnte Weise spielt Over the Sky mit den verblassenden Erinnerungen, dem Kampf diese zu erhalten und Mios Persönlichkeit. Es ist offensichtlich, dass neben Liebe, Freundschaft und der Suche nach dem Platz im Leben auch wie sehr es sich lohnt, um etwas zu kämpfen, im Mittelpunkt des Films steht.
Gleichzeitig setzt Over the Sky auf eine zwar nicht neue, aber ordentlich umgesetzte Mischung aus Coming-of-Age-Romantik-Drama und Fantasy-Szenario. So muss sich Mio den Herausforderungen der teilweise fantasievoll gestalteten Weltengrenze stellen und erhält zwei ungewöhnliche Begleiter. Ein gefährlicher Gegenspieler und schwere Hürden dürfen ebenfalls nicht fehlen. Leider versucht Over the Sky etwas zu sehr möglichst viele Elemente einzubinden, worunter zumindest kurzzeitig die Geschichte leidet. Gerade die lediglich ordentlichen Action-Szenen wirken etwas unnötig, stören aber glücklicherweise nicht den Unterhaltungswert. Ähnliches gilt für die zwar durchaus gelungenen, aber leider vorhersehbaren Wendungen. Over the Sky kann trotzdem als abwechslungsreiches, emotionales und nachdenkliches Coming-of-Age-Romantik-Fantasy-Drama unterhalten. Dazu tragen auch die schönen Animationen, der stimmungsvolle Soundtrack und die hochwertige deutsche Synchronisation viel bei.
Fazit
Over the Sky ist ein durchaus gelungener und unterhaltsamer Fantasy-Coming-of-Age-Romantik-Drama-Film. Zwar erlaubt sich die von Regisseur und Drehbuchautor Yoshinobu Sena erdachte Geschichte ein paar Schwächen, diese fallen jedoch nicht so sehr ins Gewicht, dass der Film maßgeblich darunter leidet. Selbst die nicht unbedingt notwendigen Action-Szenen, der wenig überzeugende Antagonist oder die vorhersehbaren Wendungen ändern nichts daran, dass mich Over the Sky kurzweilig gut unterhalten hat. Das ist vor allem Mio und Arata zu verdanken. Die beiden Hauptfiguren tragen den Film und sorgen dafür, dass ich bis zum Ende gespannt bleibe, wie die Geschichte endet. Wer kein Meisterwerk erwartet und kurzweilige Fantasy-Coming-of-Age-Romantik-Drama-Anime-Unterhaltung sucht, kann Over the Sky ruhig eine Chance geben.
Kurzfazit: Unterhaltsamer Fantasy-Drama-Film, der trotz Schwächen eine schöne Coming-of-Age-Romantik-Geschichte erzählt.
Details
Titel: Over the Sky
Originaltitel: Kimi wa Kanata
Genre: Coming of Age, Romantik, Drama
Regie: Yoshinobu Sena
Studio: Saber Works Co., Ltd.
Produktionsjahr: 2020
Laufzeit: ca. 95 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungstermin: 23. Februar 2024
Herstellershop: Over the Sky im Crunchyroll Store
© Over the Sky Production Committee
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