Rezension: Neva (PS5)

Alba versucht in Neva ein langsam größer werdendes Wolfswelpe zu beschützen und in einer zerfallenden Welt zu überleben.

Neva ist das neue Spiel des für Gris gefeierten spanischen Nomada Studio. Obwohl es sich bei Neva eher um ein 2D-Action-Adventure als einen Platformer wie Gris handelt, sind Gemeinsamkeiten der beiden Titel direkt zu erkennen. Nicht nur bleibt Nomada Studio der 2D-Seitenansicht treu, auch die malerische, märchenhafte und fantasievolle Optik sowie die emotional-melancholische Stimmung teilen sich die beiden Spiele. Trotzdem ist Neva keine Fortsetzung oder gar ein Aufguss von Gris. Dafür kann das Action-Adventure wie das vorherige Spiel von Nomada Studio früh mit Optik, Atmosphäre, Musik und Gameplay begeistern.

Emotionales Abenteuer

Erzählt wird die Geschichte der jungen Alba und des namensgebenden Wolfswelpen Neva. Bereits kurz nach ihrer ersten Begegnung im Intro wird die Mutter von Neva von schattenhaften Wesen getötet, während sie versucht, ihren Welpen und Alba zu beschützen. Fortan sind Alba und Neva schicksalhaft miteinander verbunden. Es ist an der jungen Frau, den jungen Wolf zu beschützen und groß zu ziehen. Das geschieht in Neva im Laufe der Kapitel, die sich den verschiedenen Jahreszeiten widmen. Ist Neva im Sommer noch ein ängstlicher Welpe, dem Alba immer wieder Mut zusprechen oder helfen muss, attackiert Neva im Herbst bereits selbstständig Gegner und im Winter kann Alba sogar auf dem Wolf reiten. Dadurch erhält das Action-Adventure einen stetig spürbaren Fortschritt des gemeinsamen Lebens der beiden Hauptfiguren. Auf Dialoge oder Texte wird abseits von Tutorials gänzlich verzichtet. Stattdessen wird die Geschichte ausschließlich anhand der wunderschönen Spielgrafik erzählt.

Dabei sind es die Darstellung der Welt, die Interaktion von Alba und Neva, die melancholische Musik und die emotionale Stimmung, die Neva auszeichnen und zu einer einzigartigen Erfahrung werden lassen. Allerdings kann das Action-Adventure auch spielerisch überzeugen. Der Spielaufbau ist dabei weitgehend linear. Entsprechend laufe ich mit Alba in eine Richtung, bis sich schon bald eine neue Herausforderung oder ein Hindernis ergibt. Dabei kann es sich um Sprungpassagen, wenig komplizierte Rätsel oder Kämpfe handeln. Letztere funktionieren recht gut und erfordern gezieltes Angreifen sowie Ausweichen. Die Gegner erinnern optisch an eine Mischung aus Ohngesicht aus Chihiros Reise ins Zauberland und dem Dämon aus Prinzessin Mononoke. Zudem treffe ich gelegentlich auf Bossgegner oder muss vor gefährlichen Feinden flüchten. Es gilt aufzupassen, da Alba lediglich drei Lebenspunkte hat. Sollte ich tatsächlich einmal das Zeitliche segnen, sind die Rücksetzpunkte jedoch fair gesetzt und meistens fange ich kurz vor dem Ort meines Ablebens wieder an. Das ist fair und verringert den Frust, zumal ich mir immer des Fehlers bewusst bin und mein Vorgehen anpassen kann.

Während das Gameplay angenehm kurzweilig ist und genau die richtige Balance zwischen Anspruch und Spielfluss findet, sind es trotzdem vor allem Geschichte, Charaktere und Atmosphäre, die Neva tragen. Schon nach wenigen Minuten will ich wissen, was Alba und Wolfswelpe Neva noch erleben und wie sie in der um sie herum zerfallenden Welt überleben. Hier zeigt das Action-Adventure ein Händchen für die richtige optische Darstellung, die nicht nur mit wunderschönen und lebendigen Umgebungen, sondern auch einem eigenständigen Grafikstil inklusive einflussreicher Farbgebung fasziniert. Selbiges gilt wie bereits erwähnt für den stimmungsvollen Soundtrack, der mit emotional-melancholischen Klängen perfekt passt und viel zur Atmosphäre beiträgt. Damit versteht es Neva, für rund fünf Stunden auf einzigartige Weise zu unterhalten und ein wahrlich besonderes Erlebnis zu bieten.

Fazit

Nach Gris war Neva für mich ein Pflichttitel und das Action-Adventure von Nomada Studio hat mich nicht enttäuscht. Schon nach wenigen Minuten hat mich die Geschichte von Alba und Neva für sich gewonnen, wozu auch die wunderschöne Optik, die emotional-melancholische Atmosphäre und die stimmungsvolle Musik viel beitragen. Zusätzlich überzeugt das Gameplay nicht nur, sondern findet eine angenehme Balance zwischen Anspruch und Spielfluss, wodurch sich Neva niemals in die Länge zieht. Dadurch wird vermieden, dass sich das Action-Adventure abnutzt oder zu seicht anfühlt und für fünf Stunden faszinieren kann. Fans von Gris und märchenhaften wie melancholischen Abenteuern sollten sich Neva nicht entgehen lassen.

Kurzfazit: Faszinierendes Action-Adventure, das mit emotionaler Geschichte, melancholischer Atmosphäre, herausragender audiovisueller Präsentation und gelungenem Gameplay ein kurzweiliges, aber intensives Erlebnis bietet.

Vielen Dank an Devolver Digital & Nomada Studio für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Neva!

Details
Titel: Neva
Genre: Action-Adventure
Publisher: Devolver Digital
Entwickler: Nomada Studio
Spieler: 1
Syteme: PlayStation 5 (getestet), PlayStation 4, Xbox Series X|S, Switch, PC
Altersfreigabe: 12
Erscheinungsdatum: 15. Oktober 2024

© 2024 Nomada Studio
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