Rezension: Prim (PC)
Nach dem Tod ihrer Mutter erfährt Prim, dass sie die Tochter des leibhaftigen Todes ist und begibt sich in Prim im Totenreich auf eine abenteuerliche Suche.
Schon auf den ersten Blick besticht das Point-&-Click-Adventure Prim von Common Colors und Application Systems Heidelberg mit der schaurig-schönen schwarz-weiß Comic-Grafik. Ästhetisch erinnert Prim an Filme wie The Corpse Bride oder Frankenweenie von Tim Burton sowie an die Addams Family. Der teils derbe Humor erinnert ebenfalls an die Kultfilme rund um die Familie Addams. Doch Prim zeigt früh, wie viel Eigenständigkeit in dem Point-&-Click-Adventure steckt.
Schauriges Totenreich-Abenteuer
Erzählt wird die Geschichte der titelgebenden Jugendlichen Prim, deren Mutter kurz zuvor gestorben ist. Erst dadurch erfährt sie, dass ihr Vater niemand geringeres als der leibhaftige Tod Thanatos ist. Kurzerhand nimmt er seine Tochter mit ins Totenreich, wodurch sich Prim verändert. Doch die Jugendliche hat keine Freude an ihrem neuen Leben, hasst ihren Vater und will nichts mehr als zurück nach Hause zu ihrem besten Freund Tristan. Als Prim an ihrem sechzehnten Geburtstag die Gelegenheit erhält, das Totenreich zu verlassen, passiert etwas Unvorhergesehenes. Um alles wieder in Ordnung zu bringen, muss sie die verschiedenen Orte des Landes der Toten besuchen, bestimmte Gegenstände finden und verschiedene Aufgaben erfüllen.
Die Geschichte von Prim ist nicht nur abwechslungsreich, sondern steckt auch voller teilweise makaberen, schwarzen sowie leichtgängigen Humor. Während ihres Abenteuers begegnen Prim einige illustre Charaktere, die kaum exzentrischer sein könnten. Angefangen bei ihrem Vater über ihre Tante Keres und die drei Moiren bis hin zu Totenwald-Aktivist Hank. Es ist herrlich, jedes Gebiet zu erkunden, die Figuren kennenzulernen, den gut geschriebenen und abgedrehten Dialogen zu lauschen und der Geschichte zu folgen. Zudem wächst Prim mit der Zeit immer mehr ans Herz, während sie sich ihren Taten und ihrem neuen Leben als Tochter des Todes stellen muss.
Schauriges Rätsel lösen
Beim Gameplay setzt Prim auf klassische Point-&-Click-Adventure-Mechaniken. Es gilt mit verschiedenen Hotspots, die aus einem lustigen Grund hervorgehoben werden können, zu interagieren, Gegenstände zu sammeln, zu kombinieren und an den richtigen Orten einzusetzen. Dadurch werden die zahlreichen Rätsel gelöst, die sich Prim stellen und die ein Weiterkommen in ihrem Abenteuer behindern. Prim spielt sich so gut, dass es eine wahre Freude ist, sich den teilweise knackigen, aber meist nachvollziehbaren und in der Logik des Spiels funktionierenden Rätseln zu stellen. Das Point-&-Click-Adventure brilliert mit hervorragendem Gameplay und motiviert mit den Kopfnüssen sowie dem nach einiger Zeit recht freien Bewegungsradius, der es ermöglicht, unterschiedliche Orte parallel aufzusuchen. Minispiele wie das Kartenspiel Sargball sorgen für willkommene Abwechslung.
Wie bereits erwähnt begeistert Prim mit einer wunderschönen schwarz-weiß Comic-Grafik, die sehr gut zum Setting des Point-&-Click-Adventures passt. Charaktere, Umgebungen und Welt sind fantasievoll und schaurig gestaltet und unterstreichen die cartoonhaft-düstere Atmosphäre. Die stimmungsvolle Musik trägt hierzu ebenfalls viel bei und untermalt das Geschehen immer passend. Abgerundet wird Prim von einer hochwertigen deutschen Synchronisation. Prim, Thanatos, Tristan und all die anderen Charaktere sind toll vertont, wodurch sie noch lebendiger erscheinen. Genauso gelungen sind die deutschen Texte. Zudem läuft Prim sowohl auf dem PC als auch auf dem Steam Deck durchgehend flüssig. Prim ist ein spaßiges, großartiges Point-&-Click-Adventure und mehr als nur ein Genre-Geheimtipp!
Fazit
Fast wäre Prim an mir vorbeigegangen, als ich aber den Stil des Point-&-Click-Adventures gesehen habe, war mein Interesse sofort geweckt. Nachdem ich das Abenteuer im Totenreich gespielt habe, bin ich froh, dass ich Prim nicht verpasst habe. Das Adventure erzählt eine witzige, abwechslungsreiche und mitunter spannende Geschichte voller illustrer, exzentrischer und liebenswerter Charaktere. Zudem wissen die Welt und die Umgebungen mit einer malerischen schwarz-weiß Comic-Grafik zu gefallen. Doch auch beim Gameplay hat mich Prim durchgehend gefesselt. Dabei bleibt das Adventure dem Genre treu, versteht es aber mir motivierende Rätsel, gut geschriebene Dialoge und zahlreiche Gegenstände sowie Interaktionspunkte zu bieten. Es ist wirklich spaßig mit der Titelheldin das Totenreich zu erkunden und der Erfüllung ihrer Aufgabe näher zu kommen. Point-&-Click-Adventure-Fans sollten sich Prim auf keinen Fall entgehen lassen. Für mich einer der besten Genrevertreter, den ich seit langem gespielt habe.
Kurzfazit: Spaßiges Point-&-Click-Adventure, das mit schicker schwarz-weiß Comic-Grafik, düster-humorvoller Atmosphäre, interessanter Geschichte, gut geschriebenen Charakteren und tollen Rätseln motiviert.
Vielen Dank an Paradox Interactive für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Prim!
Details
Titel: Prim
Genre: Point & Click Adventure
Publisher: Application Systems Heidelberg
Entwickler: Common Colors, Application Systems Heidelberg
Spieler: 1
Syteme: PC (getestet)
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 24. Oktober 2024
© Application Systems Heidelberg, Common Colors