Rezension: Leviathan – Band 1 (Manga)

Der Fund eines zerstörten, riesigen Raumschiffs bringt Plünderer in Leviathan Band 1 auf die Spur eines gnadenlosen Überlebenskampfs einiger Jugendlicher.

Ein riesiges Raumschiff-Wrack treibt in den Weiten des Universums. Verlassen und schwer beschädigt, zeugt es von einer großen Katastrophe und verspricht für die Besatzung eines Plünderer- und Bergungsschiffs mögliche Reichtümer. An Bord entdeckt das dreiköpfige Erkundungsteam ein Tagebuch, das ihnen mehr über die Schrecken, die sich auf dem von einer Leviathan-Gallionsfigur gezierten Passagierraumschiff zugetragen hat. Als es zu einer Explosion an Bord kam, befanden sich vorwiegend Jugendliche auf Klassenfahrt an Bord des Raumschiffs. Nur geringe Sauerstoffreserven und keine Aussicht auf Hilfe bedeuten den sicheren Tod. Nur eine Hoffnung blieb: eine Kapsel in der Kryokammer, die jedoch nur Platz für eine Person bietet. Als der ängstliche Kazuma Ichinose und seine einzelgängerische Mitschülerin Futaba Nikaido das erfahren, behalten sie das Geheimnis für sich. Doch aufgrund ihres Wissens geraten sie in Gefahr und schon bald kommt es zu einem ersten Mord.

Überlebenskampf in den Weiten des Alls

Leviathan Band 1 beginnt mit der Entdeckung des namensgebenden Raumschiffs durch einige Plünderer. Erst als diese das schwer beschädigte, große Wrack betreten, finden sie ein Tagebuch, das ihnen mehr über die Ereignisse an Bord verrät. Während die Handlung um die Erkundung der Plünderer als Rahmen dient, konzentriert sich Mangaka Shiro Kuroi vor allem auf den düsteren Überlebenskampf an Bord eines riesigen Passagierraumschiffs. Bei den Passagieren handelt es sich vor allem um Jugendliche auf einer Klassenfahrt zur Erde und ihre Lehrer. Allerdings überleben nicht alle die verheerende Explosion, die das Raumschiff beschädigt und die Notlage auslöst. Als wäre die Lage nicht verzweifelt genug, hören der ängstliche Kazuma Ichinose und die einzelgängerische Mittelschülerin Futaba Nikaido ein Gespräch, das ihnen offenbart, wie aussichtslos ihr Überleben wirklich ist. Der Sauerstoffvorrat ist knapp und die einzige verbliebene Kryo-Kapsel bietet lediglich Platz für eine Person.

Damit liefert die Ausgangslage eine spannende Grundlage für eine beklemmende Science-Fiction-Survival-Geschichte. Mangaka Shiro Kuroi versteht es, die Geschichte gemächlich und zugleich stimmungsvoll zu erzählen. Dabei treten Kazuma und Futaba als nicht unbedingt sympathisches, aber sehr gut funktionierendes Hauptfiguren-Duo auf. Es wird verständlich vermittelt, dass sie das Geheimnis um die wahre Situation an Bord für sich behalten, während gleichzeitig Zweifel an ihren Motiven gesät werden. Wenig überraschend bleibt es jedoch nicht dabei und schon bald werden sie aufgrund ihres Wissens konfrontiert, was zu einem ersten Todesfall führt. Besonders Futaba ist entschlossen, das Geheimnis für sich zu behalten und jeden möglichen Mitwisser außer Kazuma zu beseitigen. Daraus entwickelt sich eine psychologische, fesselnde Geschichte über Moral und den Kampf ums Überleben.

Allerdings fällt auf, dass abseits von Kazuma und Futaba nur wenige Charaktere wirklich ausgearbeitet sind. Selbst Nebencharaktere mit etwas größeren Auftritten bleiben eher blass und in den ihnen zugeschriebenen Rollen gefangen. Zwar zeigt Leviathan Band 1 durchaus Potenzial bei den sehr unterschiedlichen Figuren, dieses wird aber zumindest vorerst nur bedingt genutzt. Das liegt allerdings auch daran, dass die Aufmerksamkeit fast durchgehend Kazuma und Futaba sowie einigen wenigen weiteren Akteuren gehört. Erst zum Ende rücken immer mehr Charaktere in den Mittelpunkt, wovon sowohl die Handlung als auch die Stimmung spürbar profitieren. Gemeinsam mit dem spannenden Cliffhanger-Ende weckt das Neugier an der Fortsetzung der dreiteiligen Science-Fiction-Survival-Manga-Reihe. Die gleichermaßen flüchtigen wie detailreichen Zeichnungen tragen viel zur dichten Atmosphäre bei und runden den stimmungsvollen wie fesselnden Manga ab.

Fazit

Schon die ersten Seiten von Leviathan Band 1 wissen mit Shiro Kurois stilsicherem und stimmungsvollem Zeichenstil in den Bann des Science-Fiction-Survival-Mangas zu ziehen. Die Entdeckung des riesigen Raumschiff-Wracks, die ersten Schritte an Bord und die schließlich langsam enthüllten Ereignisse in Folge der Katastrophe sorgen für eine enorm dichte Atmosphäre. Packend erzählt Leviathan Band 1 von einem gnadenlosen, beklemmenden Überlebenskampf voll von moralischen Konflikten. Dabei stehen die vermeintliche Unschuld der jugendlichen Charaktere in starkem Kontrast mit ihrer Notsituation. Besonders zum Ende zieht Leviathan Band 1 spürbar an und sorgt mit einigen erschreckenden Szenen für ein hochspannendes Cliffhanger-Ende. Der Weg dorthin hat mich mit einer gemächlichen, atmosphärischen und packenden Erzählweise nicht mehr losgelassen. Sowohl Fans von beklemmenden Überlebenskampf- als auch düsteren Science-Fiction-Geschichten sollten sich Leviathan Band 1 nicht entgehen lassen.

Kurzfazit: Spannender und atmosphärischer Science-Fiction-Survival-Manga, der mit beklemmender Geschichte und düsterer Stimmung fesselt.

Vielen Dank an Carlsen Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Leviathan – Band 1!

Details
Titel: Leviathan – Band 1
Originaltitel: Leviathan
Genre: Science-Fiction, Drama
Verlag: Carlsen Manga
Mangaka: Shiro Kuroi
Seiten: 196
Preis: 12,00 €
ISBN: 978-3-551-80372-6
Verlagsseite: Leviathan – Band 1 bei Carlsen
Erscheinungsdatum: 30. Juli 2024

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