Rezension: Astlibra Revision Gaiden: The Cave of Phantom Mist (Switch)

Eine Bäckerstochter muss in Astlibra Revision Gaiden: The Cave of Phantom Mist eine geheimnisvolle Höhle erkunden, um die Abenteurer der Gilde zu retten.

Astlibra Revision Gaiden: The Cave of Phantom Mist ist bereits im Februar 2024 als kostenpflichtiger Zusatzinhalt für die PC-Version von Astlibra Revision erschienen. Auf der Nintendo Switch ist aus dem einstigen DLC ein eigenständiges Spiel geworden. Entsprechend ist Astlibra Revision nicht erforderlich, um Astlibra Revision Gaiden zu spielen. Ein entscheidender Vorteil, auch wenn Kenntnisse aufgrund der Verbindung der Geschichte vorteilhaft sein können, aber nicht erforderlich sind. Astlibra Revision Gaiden funktioniert problemlos ohne den Vorgänger zu kennen. Dafür setzt das Action-Rollenspiel nicht nur auf eine neue Protagonistin, sondern trotz identischer Mechaniken auf ein Roguelike-Gameplay.

Unscheinbare Retterin

Statt als der Held aus Astlibra Revision ein weiteres Abenteuer zu erleben, übernimmt die Tochter eines Bäckers die Hauptrolle in Astlibra Revision Gaiden. Nachdem die Mitglieder der Abenteurer, darunter der blonde Held des Vorgängers, verschwunden sind, herrscht Unsicherheit in der königlichen Hauptstadt. Als plötzlich Monster auftauchen, kann sich die Bäckerstochter verteidigen und die Dämonen besiegen. Vom sprechenden Hund Polin erfährt sie, dass die Gildenmitglieder in einer nahen Höhle verschwunden sind und nur sie kann die Helden retten. Anfangs nur mit einem Besen bewaffnet geht es also in die titelgebende Cave of Phantom Mist. Diese nutzt Illusionen, um verschiedene Umgebungen aus den Erinnerungen jener, die sich in ihr verlaufen haben, zu erschaffen. Gemeinsam mit Polin stellt sich die Bäckerstochter den Monstern, um immer tiefere Ebenen der Höhle zu erreichen. Die Geschichte ist durchaus interessant und setzt auf ein paar gelungene Wendungen, kann aber nicht ganz die Qualität und Spannung des Vorgängers erreichen.

Der Aufbau der Höhle ist relativ einfach. Aus der 2D-Perspektive dürfen eher kleine, über Durchgänge miteinander verbundene Bereiche erkundet werden. Ziel auf jeder Ebene ist es einen Schalter zu finden, um den Weg zur nächsten Ebene zu öffnen. Auf dem Weg stelle ich mich in einem schnellen und effektreichen Action-Kampfsystem unterschiedlichen Monstern. Während Treffer von Gegnern kaum zu vermeiden sind, schlage ich zu, setze Zauber ein, verteidige mich, weiche aus, springe und erringe irgendwann den Sieg. Das Kampfsystem entspricht dabei dem des Vorgängers und ist noch genauso motivierend. Zwar gibt es ein paar kleinere Schwächen, wie die nicht immer verständlichen feindlichen Treffer, das ist aber angesichts der brachialen und spaßigen Action verschmerzbar.

Kristalline Verbesserungen

Besiegte Gegner hinterlassen neben verschiedenen Gegenständen auch Ressourcen, Geld und magische Kristalle. Letztere werden benötigt, um in einem weitläufigen Fähigkeitsbaum voranzuschreiten und passive wie aktive Fähigkeiten freizuschalten. Allerdings ist das nicht jederzeit möglich, da erlangte Kristalle erst nach der Rückkehr in die Stadt gutgeschrieben werden. Sterbe ich, verliere ich je nach Schwierigkeitsgrad einige der Kristalle. Hier lässt das Souls-like-Genre grüßen. Immerhin gibt es auch eine Einstellung, die darauf verzichtet. Dennoch sind die sicheren Portale, die mich in die Stadt führen, wichtige Meilensteine beim Erkunden der Höhle, da sie stets auch einen Einstiegspunkt darstellen. Dadurch muss ich nicht immer wieder jede Ebene absolvieren und kann stetigen Fortschritt erzielen.

Allerdings ist es manchmal trotzdem sinnvoll, Bereiche mehrmals zu spielen. Neben wichtigen Ressourcen, Geld und Kristallen, bringen besiegte Gegner auch Erfahrungspunkte und somit Levelaufstiege. Dadurch wird die Bäckerstochter stetig stärker. Hier ist jedoch zu bedenken, dass Levelaufstiege nicht dauerhaft sind. Jedes Mal, wenn ich in die Stadt zurückkehre, wird die Charakterstufe auf eins zurückgesetzt. Glücklicherweise ist Astlibra Revision Gaiden darauf angepasst, so dass ich auch auf Level eins eine Chance habe, wenn ich auf einer späteren Ebene starte. Dadurch vermeidet das Roguelike-Action-Rollenspiel spürbaren Frust. Zu verdanken ist das neben der Verbesserung durch den Fähigkeitsbaum auch den verschiedenen Klassen, die ich im Laufe der Zeit freischalte. Diese werden beim Einsatz ebenfalls verbessert und liefern dauerhafte Verbesserungen. Außerdem sorgt bessere Ausrüstung dafür, dass ich mächtigere Feinde leichter besiegen kann.

Stimmungsvolle Präsentation

Ebenfalls wichtig sind passive Talente, die über erlangte Edelsteine aktiviert werden können. Da die Anzahl an Edelsteinen begrenzt ist und jedes Talent mindestens einen benötigt, muss gut überlegt werden, was gerade benötigt wird. Da aber jederzeit ein Wechsel möglich ist, kann ich auch immer wieder zwischen verschiedenen Talenten wechseln und entscheiden, ob ich gerade einen Doppelsprung benötige oder eine Anzeige für die Anzahl an Schatztruhen wichtiger ist. Entsprechend sind Anpassungen an die jeweilige Situation möglich. Neue Talente erhalte ich vor allem, wenn ein Ausrüstungsgegenstand durch Einsatz gemeistert wird. Das gilt gleichermaßen für Waffen, Schilde wie für Rüstungen. Ein System, das bereits aus Astlibra Revision bekannt ist und sich ebenfalls wieder etabliert. Selbiges gilt für die Waage. Auf diese kann ich verschiedene Gegenstände legen, um Boni zu erhalten. Wichtig ist dabei, die beiden Schalen möglichst ausgewogen zu halten.

Da Astlibra Revision Gaiden ursprünglich ein DLC war, überrascht es nicht, dass sich grafisch nichts verändert hat. Noch immer erinnert der eigenständige und auch schicke Grafikstil an vergleichbare Titel aus den 2000er-Jahren. Damit mag das Roguelike-Action-Rollenspiel manchmal etwas altbacken wirken, kann aber trotzdem mit guten Effekten, schönen Landschaften, gelungenen Charakter- und Monster-Designs sowie teilweise aufwendigen Hintergründen überzeugen. Zudem unterstützt die Optik sehr gut die düstere, leicht melancholische Atmosphäre. Diese profitiert ebenfalls vom gelungenen Soundtrack, der zwar nicht so abwechslungsreich und vielschichtig wie beim Vorgänger ist, aber trotzdem stets für passende Untermalung sorgt. Auf der Nintendo Switch läuft Astlibra Revision Gaiden zudem technisch einwandfrei.

Fazit

Da ich bereits Astlibra Revision sehr gerne gespielt habe, war ich gespannt auf die Veröffentlichung des DLCs für die Nintendo Switch. Eine Standalone-Version von Astlibra Revision Gaiden: The Cave of Phantom Mist habe ich zwar nicht erwartet, es ist aber durchaus sinnvoll, da das Roguelike-Action-Rollenspiel komplett eigenständig funktioniert. Obwohl wichtige Charaktere des Vorgängers eine zentrale Rolle spielen, kann das Abenteuer der Bäckerstochter auch unabhängig gespielt werden. Das ist gerade aufgrund der leichten Genre-Änderungen in Richtung Roguelike sinnvoll. Zwar kann die Geschichte nicht ganz so überzeugen wie bei Astlibra Revision, trotzdem hat mich die Handlung gemeinsam mit dem Gameplay ausreichend motiviert, um immer tiefere Ebenen der titelgebenden Höhle zu erreichen. Trotz regelmäßiger Rückkehr in die Stadt und dortiger Aufgaben, fällt das Gameplay allerdings auf Dauer etwas einseitig aus. Ein Problem, das bereits der Vorgänger hatte. Am Spielspaß ändert das aber nur wenig, zumal die stetigen Verbesserungen inklusive zahlreicher Ausrüstungsgegenstände einen belohnenden Spielfluss entwickeln. Roguelike- und Action-Rollenspiel-Fans sollten Astlibra Revision Gaiden unbedingt eine Chance geben. Wer bereits den Vorgänger gerne gespielt hat, kann trotz der Roguelike-Ausrichtung ebenfalls zugreifen.

Kurzfazit: Motivierendes 2D-Roguelike-Action-Rollenspiel, das eine ausreichend spannende Geschichte erzählt und mit spaßigem Gameplay sowie dichter Atmosphäre trotz kleiner Schwächen fesselt.

Vielen Dank an Whisper Games für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Astlibra Revision Gaiden: The Cave of Phantom Mist!

Details
Titel: Astlibra Revision Gaiden: The Cave of Phantom Mist
Genre: Action-Rollenspiel
Publisher: Whisper Games
Entwickler: Keizo
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PC
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 17. Oktober 2024